Filmkritik Mord in Saint-Tropez
Filmwertung: |
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| 1/10 |
Es gibt diese Werke, wo man im Vorfeld vom Trailer begeistert ist und hofft, der fertige Film könne diese Qualität aufrechterhalten. Dann kommt aber der Punkt, wo man merkt, das Beste wurde bereits im Trailer verbraten und jede Hoffnung geht dahin. Ein solcher ist auch "Mord in Saint Tropez", ein Film, der sich sichtbar als Orientierung "Johnny English" genommen hat. Aber während Rowan Atkinson in dieser Rolle aufgeht und sichtbar Spaß hat, wirkt es hier so erzwungen und einem wird klar, den charmant trotteligen Mann kann Atkinson einfach und weiß ganz genau wie es geht. Aber Christian Clavier funktioniert so einfach nicht. Er bleibt charmant und ist in anderen Werken auch sympathisch, aber das ist nicht seine beste Rolle und da merkt man, was er nicht kann. Er ist aber nicht alleine für die Schwächen zuständig und diese liegen zusätzlich auch noch an einigen anderen Stellen. Im Kern geht es hier um den Milliardär Claude Tranchant, der in seinem Haus eine Fete feiert. Alles scheint gut, kurz darauf findet aber ein Zwischenfall statt und sein Auto wird beschädigt. Prompt geht er von einem Mordanschlag aus und ihm ist klar, es muss der beste Kommissar her. Leider ist dieser aber nicht verfügbar und auch die darunter können nicht weiterhelfen. Nur der inkompetente Boulin kann sich dem Fall annehmen und nutzt dafür seine ganz eigenen Methoden.
Auf der Fahrt zu Baron Claude Tranchants (Benoît Poelvoorde) Anwesen passiert Inspektor Boulin (Christian Clavier) ein Missgeschick. © LEONINE
Die erste Stärke ist tatsächlich die Landschaft. Frankreich ist einfach immer wieder wunderschön und da werden einige schöne Aufnahmen herausgeholt. Auch das Anwesen macht einiges her und so kann man sagen: Von der Verpackung kann dieser Film etwas. Leider vom Rest absolut nicht. Der Trailer macht Lust auf eine Komödie mit einem namhaften und überzeugenden Cast. Menschen, die schon in einigen Werken bewiesen haben, was sie drauf haben. Leider spürt man hier nur davon nichts mehr. Es gibt nicht eine einzige Figur, die überzeugend ist. Keine, der man gerne folgt. Niemand, der halbwegs normal ist. Sondern alles ist abgedreht und das mit einer unsympathischen Art, dass man nur nach wenigen Minuten die Lust verliert, sich den Film überhaupt anzuschauen und das dranbleiben ist hier eine echte Herausforderung. Seine knapp 90 Minuten fühlen sich somit sehr viel länger an und ziehen sich extrem. Es gibt zudem nicht einen einzigen gelungenen Witz. Selbst einen, der nur okay ist, sucht man hier vergebens. Der Film fängt schon mies an und schafft es dann tatsächlich, mit jeder Minute nochmal schlechter zu werden.
Fazit: Ich hatte mich eigentlich auf das Werk gefreut, da ich Christian Clavier und Benoît Poelvoorde sehr mag und auch gerne zuschaue. Aber dass sich der Film so komplett in die falsche Richtung bewegen und dass das am Ende herauskommen würde, hätte ich nicht gedacht. Oft fängt ein Film gut an und wird dann immer schlechter, doch dieser beginnt schon schlecht und bewegt sich dann fast in die rationalen Punkte. Man hat hier keine Freude, das Lachen fällt schwer, er ist zu lang geraten und gehört für mich zu einem der schlechtesten Filme aus diesem Kinojahr.
by Peter Brauer