Filmwertung: |
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| 6/10 |
Mit einem großkotzigen Werbespot wirbt die Firma Lunar Industries für den sauberen Brennstoff Helium-3, durch dessen Abbau auf der Mondoberfläche die irdische Energiekrise gelöst werden konnte.
Regisseur und Story-Lieferant
Duncan Jones, Sohn des Musikers
David Bowie, ließ sich für sein Erstlingswerk „Moon“ unter anderem von den bisweilen zweifelhaften Motiven amerikanischer Großunternehmen inspirieren, die das Streben nach Profit vor die wissenschaftliche Neugier stellen. In Anbetracht der amerikanischen Ölpest-Krise könnten diese Überlegungen nicht aktueller sein. Leider wird dieses brisante Thema nicht weiter verfolgt. Statt dessen stellt Jones einen einzelnen Menschen in den Vordergrund:
Mechaniker Sam Bell (
Sam Rockwell in einer Doppelrolle, „
Iron Man 2“) ist einziges Besatzungsmitglied auf der Mond-Station „Sarang“ und überwacht dort den Helium-3-Abbau. In zwei Wochen endet sein Dreijahresvertrag mit Lunar Industries und er könnte endlich heim zu Frau und Tochter ... Doch nichts ist, wie es scheint.
Nach Jahren auf der Mond-Station, mutterseelenallein, mit reichlich Instant Unterhaltung aus dem Fernseher und als einzigen Gesprächspartner, den mit menschlichen Eigenschaften ausgestatteten Computer „Gerty“ (im Original gesprochen von
Kevin Spacey, „
Männer, die auf Ziegen starren“), ist Sam ordentlich vereinsamt. So erstaunt es nicht weiter, dass Sam inzwischen einen nachvollziehbaren psychischen Knacks hat und sich wohl daher nicht einmal besonders darüber wundert, als sich nach einem Unfall plötzlich ein zweiter „Sam“ auf der Station befindet. Aber zwei Sam’s sind auf „Sarang“ definitiv einer zuviel.
Das Konfliktpotential, welches in dem Aufeinandertreffern des gleichen, aber sich in einer jeweils anderen Phase seiner Entwicklung befindenden Charakters steckt, wurde von Drehbuchautor Nathan Parker jedoch leider nicht ausgeschöpft. Zu schnell führen deren kleine Auseinandersetzungen zum einträchtigen Miteinander. Und zu schnell akzeptieren sie die Vorgehensweise ihres Arbeitgebers, obwohl ihr Überleben dadurch offensichtlich ernsthaft bedroht ist.
Fans von
Science-Fiction-Filmen fühlen sich von Anfang an an Klassiker wie „2001: Odyssee im Weltraum“, dem Meisterwerk von Stanley Kubrick, oder „Solaris“, nach Stanislaw Lem, erinnert. Dass „Moon“ voll mit Zitaten bedeutender Science-Fiction-Filme ist, sei laut Duncan Jones, der seit seiner Kindheit selbst ein großer Liebhaber des SciFi-Kinos der 70er und frühren 80er Jahren ist, ausdrücklich beabsichtigt. Neues konnte er dem allerdings kaum hinzufügen, so dass sich irgendwann - insbesondere unter Berücksichtigung der vielen Auszeichnungen für diesen Film - eine gewisse Enttäuschung breit macht. Nichts ist wirklich überraschend an „Moon“, auch das Design entspricht einem allzu bekannten Stil, wie wir ihn beispielsweise aus „Alien“ kennen. Aber vielleicht ist es gerade die Hommage an seine berühmten Vorgänger, welche letztendlich honoriert wurde. Und bildlich umgesetzt hat Duncan Jones seine Version eines SciFi-Klassikers durchaus passabel, wenn auch etwas zu schwunglos.
by Daniela M. Fiebig