Filmkritik Monsieur Claude und sein großes Fest
Filmwertung: |
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| 4/10 |
Es gibt immer wieder Namen, die in Frankreich so fantastisch laufen, dass sie auch in unsere Kinos kommen. In einigen Fällen interessieren sie hier aber keinen und können kaum Geld einnehmen. Wenn man aber Glück hat, werden sie auch hier zu echten Hits und schaffen es durch Mundpropaganda zum Ruhm. Ein solcher Film ist zum Beispiel der Film "Ziemlich beste Freunde" gewesen. Doch tatsächlich war bisher keiner so erfolgreich und beliebt wie "Monsieur Claude und seine Töchter" aus dem Jahre 2014. So kam es, dass im Jahre 2019 eine erste Fortsetzung erschien. Da diese ebenfalls fantastisch lief, ist nun auch die Zweite da. Im Kern geht es hier um Claude und seine Frau. Sie sind mal mehr, mal weniger glücklich verheiratet und erfreuen sich über ihre vier Töchter, auch wenn besonders Claude mit seinen Schwiegersöhnen noch immer ein Problem hat. Als aber der vierzigste Hochzeitstag ansteht, überlegen sich die Töchter etwas Schönes. Sie wollen ihren Eltern eine große Fete schmeißen und laden dazu die Eltern ihrer Männer ein. Dummerweise entsprechen diese aber auch alle den Vorurteilen von Claude und so wird es zwar ein großes Fest, aber auch ein großes Desaster.
Die erste Stärke dieses dritten Teils ist es, dass man weiß, was man bekommt. Es ist eine faire Sache und wer die ersten beiden Teile mochte, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Es ist einfach eine leichte Kost für zwischendurch, wo man den Kopf ausschalten und Spaß haben kann. Man hat den Film aber nach dem Schauen sofort wieder vergessen und es gibt keine wirkliche Überraschung mehr. Alles war schonmal da und alles ist bekannt. Es ist aber auf der anderen Seite ein Werk für die Fans und ohne diese wäre diese Fortsetzung nun nicht da, wobei der Film auch funktioniert, wenn man mit diesem Teil beginnen sollte. Der Protagonist hatte wieder sichtlich Spaß und nimmt den Mittelpunkt gut ein, auch wenn er vom Rest auch gut unterstützt wird. Alle Darsteller sind eingespielt und aufeinander abgestimmt. Sie wissen, was ihre Rollen ausmachen und was die Fans von ihnen sehen wollen. Genau aus diesem Grund ist es schön, wenn sie emotional weitererzählt werden und es nicht nur um den Humor geht. Denn dieser kann zwar Spaß bereiten, doch Figuren sind dann besser, wenn man sich auch emotional mit ihnen verbinden kann und das Drehbuch ihnen Schwächen gewährt.
Leider muss man zugeben, dass eben der Humor nicht mehr so gelungen ist, wie er es mal war und dass man vor allem bei ihm anmerkt, dass die Luft raus ist und man dieses Werk nicht gebraucht hätte. Es gibt es nur weil eben die ersten beiden so erfolgreich waren und nicht weil es die Geschichte natürlich hergegeben hätte. Eine Entscheidung, die aber neu und trotzdem nicht gut gewesen ist, war es eine Art Schurke in die Geschichte einzubauen. Ein Mann, der auf Kunst steht, sich zweideutig ausdrückt und in der Familie ein klares Ziel hat. Er wird aber in keinster Weise gut ausgearbeitet, wirkt viel zu reingedrückt und natürlich geht es auch bei einem guten Schurken darum, dass man ihn nicht mag, doch von gut ist er weit entfernt und auf schlechter Weise komplett unsympathisch. Es bleibt bei ihm also die gesamte Laufzeit ein Rätsel, wer gedacht hätte, eine solche Figur wäre eine gute Idee gewesen.
Fazit: Wer die ersten beiden Filme gesehen hat, weiß, auf was sich einlässt und wird nicht enttäuscht. Dies ist eine Fortsetzung, die nicht positiv auffällt und auf die man gut hätte verzichten können. Sie wirkt an den Haaren herbeigezogen, hat nicht mehr die Frische der Vorgänger und es wäre gut gewesen, hätte man etwas Frisches mit eingebracht. Leider war aber das Frische, für das man sich letztendlich entschieden hat, auch nicht richtig. Wenn man es aber schafft, die Erwartungen nicht zu hoch anzusetzen, die ersten Teile wirklich mochte und es kaum erwarten kann wie es weiter geht, dann kann man ihn sich anschauen und wird sicherlich auch seinen Spaß damit finden. Es war abschließend aber auch unterhaltsam, die Eltern der Männer zu sehen und das funktioniert, auch wenn man es nicht gebraucht hätte. Nun ist es aber auch wirklich genug und es wäre wunderbar, wenn man von einem vierten Teil verschont bleiben würde.
by Peter Brauer
Bilder © Neue Pierrot Le Fou