Filmkritik Mike and Dave Need Wedding Dates
Filmwertung: |
 |
| 5/10 |
Komödien gibt es jährlich, wie Sand am Meer. Und bei den sommerlichen Temperaturen darf es auch gerne etwas derber zugehen. Zac Efron, einst bekannt geworden durch die Disney-Musicals „High School Musical 1-3“ hat schon durch „Bad Neighbors 1+2“ und „
Dirty Grandpa“ unter Beweis gestellt, dass er den Kinderschuhen entwachsen ist. Ordentlich derbe sind seine Dialoge und eindeutig die Posen. Diesem hübschen Gesicht verzeiht man einiges, aber bei seinem neuesten Streich ist der Schauspieler wahrlich kein Garant mehr für gute Unterhaltung.

Die Idee von „Mike and Dave Need Wedding Dates“ ist innovativ und basiert sogar auf eine Kleinanzeige zweier Brüder, die 2013 übers Internet auf Frauenfang gingen. Was Regisseur Jake Szymanski („Saturday Night Live“) jedoch daraus macht, ist schon sehr frivol und schamlos übertrieben.
Zac Efron und Adam Devine („Pitch Perfect“) spielen die Brüder Mike und Dave, die keine Party auslassen können. Da sie ihren Lebensunterhalt mit dem Verkauf von Spirituosen verdienen, gehören die Partys und Barbesuche zu ihrem Alltag dazu. Dass ihre Eltern über das Leben ihrer Söhne nicht wirklich begeistert sind, erklärt sich von selbst. Und genau daraus ergibt sich die Grundproblematik, durch die das gesamte Desaster erst in Gang gesetzt wird. Denn die lauten und stets aufgedrehten Brüder haben eine kleine Schwester, für die sie ihr Leben geben würden. Und als Jeanie (Lyn Beard) sich von ihnen wünscht, dass sie zu ihrer Hochzeit mit netten Begleiterinnen erscheinen, willigen sie ein. Und sie geben sich größte Mühe, wirklich nette Mädchen kennenzulernen, um ihrer Schwester und den Eltern den Wunsch zu erfüllen. Leider scheitert das Vorhaben, als die Brüder Alice (Anna Kendrick) und Tatiana (Aubrey Plaza) treffen, die nur oberflächlich charmant sind. Während die Brüder die Mädchen als äußerst nett empfinden und sie prompt zu dem Hochzeitstrip nach Hawaii einladen, lernt der Zuschauer die Mädchen schon vorher kennen und weiß, dass es nur schief gehen kann. Und dies tut es auch. Völlig schamlos nutzen die Mädchen, die nichts als Blödsinn im Kopf haben und nur dank ihrer erfundenen Lebensläufe den Familientest überstehen, die Brüder aus. Zwar entwickelt sich zwischen dem chaotischen Quartett Sympathie und Zuneigung, aber dies auf Kosten der Hochzeitsgäste. Die Situationen spitzen sich zu und eskalieren, wie man es von vornherein erwartet hat. Syzmanski versucht, die derben Momente des Films mit recht netten Szenen, in denen die Brüder ihrer Schwester ihre Liebe gestehen, zu mischen. Leider ufern die Aktionen der Brüder derart aus, dass jede noch so nette Sequenz im Keim erstickt wird. Anna Kendrick, die in „Pitch Perfect“ charmante Studentin verkörperte, darf sich nun einmal richtig austoben. Ihre stärksten Momente hat sie aber, wenn sie sich auf ihre wahren Wünsche besinnt und erkennt, dass sie ihr Leben ändern muss. Schauspielkollegin Aubrey Plaza, die schon in „Dirty Grandpa“ frivol und freizügig nach ihren eigenen Regeln lebte, lässt auch in „Mike and Dave Need Wedding Dates“ nichts anbrennen. Stets mit einem frechen Spruch auf den Lippen genießt sie ihren ergaunerten Urlaub, weiß aber im richtigen Moment, sich als kultivierte Dame zu präsentieren.

Auch Adam Davine springt auf die Schiene auf und macht sich mit Hingabe zum Deppen, was den Zuschauer aber eher beschämt, als amüsiert.
Sex, Drogen und viel Musik mischen sich mit der anfänglichen Buddy-Komödie, die sich schnell zu einem ungewöhnlichen Hangover zuspitzt. Dass sich der Film nicht völlig verliert ist nur dem amüsanten Geschlechterwandel zu verdanken. Denn diesmal sind es eindeutig die Frauen, die sich durch ihre abgedroschenen Aktionen peinlich machen und dadurch die Männer zur Besinnung drängen.
Wer sich an freizügigen Nacktszenen, exzessiven Drogen- und Alkoholkonsum stört, sollte diese Komödie besser auslassen. Wer sich hingegen schon lange nicht mehr an extremen Zoten stört, wird auch mit Mike und Dave Spaß haben.
Fazit: „Mike and Dave Need Weeding Dates“ ist eine extrem frivole, freizügige und überspitze Zote, die nur den hartgesottenen Kinobesuchern empfohlen werden kann.
by Sandy Kolbuch
Bilder © 20th Century Fox