Filmkritik Mandela: Der lange Weg zur Freiheit
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Nelson Mandela hat die Weltpolitik des 20. Jahrhunderts wie kein anderer Staatsmann beeinflusst, da er sich lebenslang für die Anti-Apartheidsbewegung einsetzte. In dem fünfzig Lebensjahren umfassenden Biopic „Mandela – Der Lange Weg zur Freiheit“ von Regisseur Justin Chadwick („Die Schwester der Königin“), werden die wichtigsten Stationen im Lebens dieses einzigartigen Menschen nachgezeichnet.
Das Biopic nimmt Bezug auf Nelson Mandelas (Idris Elba) Kindheit in Südafrikas, wo er unter dem Namen Madiba zum Anführer seines Clans erzogen wurde. Nach dem Verlassen seines Dorfes dominieren Erlebnisse wie der Mord eines Freundes durch die Hand von weißen Polizisten, die seine Haltung gegenüber der Politik prägen. Sein Kampf gegen die Unterdrückung der schwarzen Bevölkerungsmehrheit während seiner Mitgliedschaft beim ANC (African National Congress) und die daraus resultierende 27-jährige Haftstrafe nehmen den Hauptteil der Handlung ein. Außerhalb der Gefängnismauern führt seine zweite Frau Winnie (Naomie Harris) den Kampf gegen die Apartheit fort und offenbart den Zuschauern den Einblick in die diskriminierende Rassentrennung. Mandelas Ernennung zum schwarzen Präsidenten seines Landes 1993 erweist sich am Ende als Erfüllung der langen Reise zur Veränderung des politischen Systems.
Produzent Anant Singh, der selbst als indischer Einwohner von der Apartheidsregierung als „nicht-weißer“ Bürger eingestuft wurde, liegt die Biografie am Herzen. Im Jahr 1990 traf er Mandela persönlich kurz nach dessen Freilassung. 1995 vertraute ihm Mandela seine Biografie „Long Walk to Freedom“ zur Verfilmung an, die er während seiner Gefangenschaft auf Robben Island schrieb. Auf dieser Biografie basierend, porträtiert Justin Chadwick den persönlichen Lebensweg des Staatsmannes und blickt tief ins Leben des bewunderten Südafrikaners.
Das Drehbuch des zweifach Oscar-nominierten Autors William Nicholson widmet dem politischen Kampf dem Großteil der Handlung. Am Rande beäugt er Auswirkungen auf Mandelas Privatleben, das in schmerzhaften und gleichzeitig authentischen Bildern eingefangen wird. Da auch das Leben von Mandelas zweiten Frau Winnie fokussiert wird, teilt sich der Film zwischenzeitlich in zwei Geschichten, die unzertrennbar miteinander verflochten sind. Das Wechselbad ihrer positiven sowie negativen Erlebnisse ist konsequent in den opulenten Bildern der Biografie spürbar. Die Komplexität des fünfzig Jahre umfassenden Drehbuchs, das jedes noch so kleine Erlebnis Mandelas fast schon dokumentarisch beleuchtet, lässt im Mittelteil Längen aufkommen. Die einzelnen Kapitel wirken mitunter in ihrer Erzählweise abgehackt. Durch die sehr langen Gefängnisszenen verpasst der Film, Mandela als bedeutenden Mann in Szene zu setzen. Der Zuschauer nimmt nur am Rande die Visionen des wichtigen Mannes wahr, ohne sich davon beeindrucken zu lassen. Dabei kann die Performance der Darsteller durchaus überzeugen. Hautdarsteller Idris Elba („Pacific Rim“) charakterisiert souverän und energisch die Titelfigur und schafft es mit Mimik und Gestik all seine Zweifel und Schwächen in Szene zu setzen. Naomie Harris („Skyfall“) kämpft kraftvoll als Frau Winnie.
Trotz der kleinen Schwächen wird der biografische Epos von Justin Chadwick in die Geschichte eingehen und Mandela ehren, der am Tag der Londoner Vorab-Premiere am 5. Dezember 2013 in Johannesburg verstarb.
Fazit:
Ein bildgewaltiges Biopic über Nelson Mandela, die verstorbenen Ikone des Antirassismus, das seinen persönlichen sowie politischen Kampf in allen Einzelheiten aufbereitet.
by Sandy Kolbuch
Bilder © Senator Filmverleih