Filmwertung: |
 |
| 5/10 |
Die Komödie von Regisseurin Franziska Meyer Price beruht auf einem sehr erfolgreichen Theaterstück. Der Film hat dieses Niveau allerdings nicht. Denn so lustig die Geschichte im Theater auch sein mag, der Film ist es nur an einigen Stellen. Eroll (Elyas M´Barek) ist mit Connie (Cosma Shiva Hagen), einer Shopping-süchtigen Frau zusammen, die ihn, sobald es mal ein Widerwort gibt, unter Druck setzt. Lars (Christoph Maria Herbst) ist ein Playboy, wie er im Buche steht. Seine schwangere Frau Anne (Lisa Potthoff) weiß davon allerdings wenig. Sie hat wie Connie in der Beziehung die Hosen an. Helmut (Detlev Buck) ist Pilot. Er gründete den Männerhort in einem zentral gelegenen Heizungskeller. Nach und nach bauten die drei Männer ihn aus. Nun ist es ein Traumort mit Kicker, Dartscheibe, Kühlschrank, einem Dixie-Klo und der 1. Fußball-Bundesliga. Was will Man(n) mehr? Als jedoch der Facility-Manager Aykut (Serkan Çetinkaya) sie dort erwischt, ist die Existenz des Männerhortes gefährdet. Können die drei Aykut dazu bewegen, sich ihnen anzuschließen?
Die Ausgangslage an sich ist witzig. Die Umsetzung allerdings weniger. Denn der Humor ist an vielen Stellen bestenfalls Standard. Fast jede Stromberg-Episode ist lustiger. Dass liegt auch daran, dass die Charaktere mittelmäßig dargestellt sind und einige Klischees erfüllen. Wirkliches Identifikationspotenzial bietet keine Figur, dafür sind allesamt deutlich zu oberflächlich geraten. Auch die Handlungen sind nicht immer nachvollziehbar.
Dabei hätte man aus dem Männerhort eine Menge herausholen können. Aber selbst dieser schön gestaltete Rückzugsort der gestressten Männer wird nicht optimal ausgenutzt. Viele Dinge stehen dekorativ da, ohne eine Rolle im Film zu spielen. Das ist ein Versäumnis.
Die Geschichte ist vorhersehbar und kann auch deshalb selten fesseln. Nach solidem Beginn geht Männerhort immer mehr die Luft aus. Wahrscheinlich wird der Film dennoch sein Zielpublikum erreichen. An die Klasse von Fack ju Göthe oder Kokowääh kommt Männerhort zu keiner Zeit heran.
So wird auch der gute Cast vergeudet. Elyas M´Barek (Who Am I, Fack ju Göthe, Türkisch für Anfänger) und Detlev Buck (Das weiße Band, Ostwind, Herr Lehmann) können selten ihre Fähigkeiten zeigen, nur Christoph Maria Herbst (Stromberg, Der Wixxer, Das Haus der Krokodile) sorgt hin und wieder für den ein oder anderen gelungenen Gag. Die Frauencharaktere sind richtig schlecht dargestellt, Cosma Shiva Hagens Charakter ist dabei am nervigsten. Für die Frauen gibt es immerhin das Schmankerl, dass M´Barek mal wieder mit nacktem Oberkörper zu sehen ist.
Auch der Musikuntermalung und der ruhigen Kameraführung gelingt es nur selten, Atmosphäre zu generieren.
Eine Komödie mit viel Luft nach oben, die immerhin stellenweise unterhalten kann ohne dabei ein gutes Niveau zu erreichen.
by Stefan Bröhl