Filmwertung: |
 |
| 6/10 |
Robert Rodriguez brachte 2010 den ersten Teil seiner „Machete“-Trilogie auf die Kinoleinwand. Im ersten Film verlor Hauptfigur Machete (Danny Trejo) durch die Hand des Drogenkönigs Torrez (Steven Seagal) seine Familie. Um den Verlust zu verarbeiten, flüchtete der stoische Messer-Matador nach Texas. Doch statt Ruhe und Frieden erwartete ihn nur ein weiterer gefährlicher Auftrag. Nun spinnt Rodriguez die Geschichte des Mexikaners weiter und inszeniert ein zweites actionlastiges B-Movie, in dem gemetzelt wird was das Zeug hält.
Seinen souveränen Hauptdarsteller Danny Trejo („From Dusk Till Dawn“) stellt er diesmal Mel Gibson („Braveheart“), Charlie Sheen („Two and a Half Men“), Demián Bichir („Che“) und Michelle Rodriguez („Fast & Furious“) als Unterstützung an die Seite.
Die Fortsetzung präsentiert sich im gleichen Stil wie „Machete“, wodurch sich Rodriguez erneut als Meister des schrill-rasanten Action-Kinos erweist. Neben einer guten Prise Schwarzen Humors fällt das Sequel extrem blutig aus. Gnadenlos metzeln Machete und seine Verbündeten alles und jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellt. Die betont krasse Action rückt dabei in den Fokus des High Speed-Entertainments, das zudem mit heißen Sexszenen und einer Menge cooler Sprüche gespickt ist. Hauptdarsteller Danny Trejo wird seinem Namen Machete abermals gerecht. Als eine Art unkonventioneller Superheld muss er eine Menge einstecken, kann aber ebenso hart austeilen. Und dennoch kann die Fortsetzung nicht vollends überzeugen. Das Sequel, das sich selbst in keinster Weise ernst nimmt, erscheint größtenteils als „James Bond“-Parodie. Machete wird als scheinbar unsterblicher Held etabliert, dessen Persönlichkeit immer weiter hinter einer gnadenlos blickenden Maske zu verschwinden droht. Die Geschichte ist insgesamt wenig originell. Die meisten Szenen sind recht belanglos und wirken mitunter willkürlich aneinandergereiht. Einen tieferen Sinn der Handlung darf man jedoch eh nicht erwarten, weil der Fokus einzig und allein der Action geschuldet ist. Die weiblichen Figuren sind mit zahlreichen Klischees bestückt. Wann immer sie Machetes Weg kreuzen, entpuppen sie sich als Miststücke, die ihren weiblichen Charme als Waffe einsetzen. Freunde des Actionsegments kommen dabei vollends auf ihre Kosten, auch wenn die teils stupide erscheinende Aneinanderreihung der einzelnen Episoden nicht immer stimmig erscheint. Auch der oberflächliche Humor, der sich aus den kessen Dialogwitzen ergibt, verliert im Laufe des Films an Prägnanz.
Der FSK von 18 ist im Hinblick auf die herumfliegenden Innereien, blutigen Enthauptungen der Gegner und rasanten Schusswechseln mehr als gerechtfertigt. Wer einen schwachen Magen hat, sollte vorsichtshalber hin und wieder die Augen schließen, zumal allein die Akustik die Gewaltverherrlichung stets spürbar macht. Durch die zahlreichen Überspitzungen wird aber auch immer wieder verdeutlicht, dass der Film keineswegs ernst genommen werden kann. Dadurch erklärt sich auch, warum das Leben einer jeden Figur absolut unnütze ist. Die Ermordungen sind insgesamt dem Actionlevel geschuldet und bedingen den Look des Sequels, ohne die Geschichte wirklich voran zu treiben.
Am Rande sorgt das namhafte Darsteller-Ensemble für lobenswerte Auftritte. Poplegende Lady Gaga gibt sich die Ehre, um das Kinopublikum mit ihrem Leinwanddebüt der besonderen Art zu überraschen. Auch wenn ihr Auftritt bereits nach wenigen Minuten wieder vergessen ist, kann er doch getrost als kleines Schmankerl bezeichnet werden. Demián Bichir („A better Life“) kann als Bösewicht für manch einen Überraschungsmoment sorgen. Den wahrlich besten Auftritt ist jedoch Sofia Vergara („Modern Family“) zuzuschreiben. Wenn sie mit ihrem feurigen BH oder dem Penis-Maschinengewehr ordentlich zur Sache geht, sorgt dies zwar für reichlich surreale Szenen, aber für ebenso abgedrehte Unterhaltung.
Fazit: Actionhaltiges und rasantes B-Movie für Freunde des schrägen Geschmacks. Wer bereits „Machete“ nicht mochte, kann sich das Kinoticket für die Fortsetzung jedoch getrost sparen.
by Sandy Kolbuch