Ma

Ma (2019), USA
Laufzeit: - FSK: 16 - Genre: Horror / Thriller
Kinostart Deutschland: - Verleih: Universal Pictures Intl.

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Ma Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Bei Ma sind alle willkommen. Es scheint ein glückliches Zusammentreffen zu sein: Sue Ann (Oscar®-Gewinnerin Octavia Spencer) lebt einsam und allein in einem braven Kaff in Ohio. Neuankömmling Maggie (Diana Silvers, Glass) und ihre Freunde wollen feiern – dürfen als Teenager aber noch keinen Alkohol kaufen. Also besorgt Sue Ann ihnen den Stoff. Und bietet den neuen, jugendlichen Freunden auch gleich noch ihren Keller als Partylocation an.
Doch es herrschen klare Regeln in Sue Anns Haus: Wer fährt, bleibt nüchtern! Keine Kraftausdrücke! Die oberen Stockwerke sind tabu! Und Sue Ann wird "Ma" genannt.
Bald entpuppt sich die vermeintliche Gastfreundschaft Mas als obsessive Gier nach Gesellschaft. Der scheinbare Teenager-Traum verwandelt sich zum grauenvollen Albtraum. Und Mas Haus wird vom heißesten Schuppen der Stadt zur Hölle auf Erden.


Octavia Spencer, Juliette Lewis und Diana Silvers | mehr Cast & Crew


Ma - Trailer




DVD und Blu-ray | Ma

Blu-ray
Ma - Sie sieht alles Ma - Sie sieht alles
Blu-ray Start:
10.10.2019
FSK: 16 - Laufzeit: 99 min.

zur Blu-ray Kritik
DVD
Ma - Sie sieht alles Ma - Sie sieht alles
DVD Start:
10.10.2019
FSK: 16 - Laufzeit: 95 min.

Filmkritik Ma

Filmwertung: | 5/10


Als die 16-jährige Maggie (Diana Silvers) mit ihrer alleinerziehenden Mutter Erica (Juliette Lewis) in einer amerikanischen Kleinstadt einen Neuanfang versucht, gelingt ihr schnell Anschluss: Nahezu ohne Umwege wird sie in die Clique von Haley (McKaley Miller) aufgenommen, zu der auch Andy (Corey Fogelmanis) gehört, auf den sie sofort ein Auge wirft. Dass dann auch noch die nette Tierarzt-Helferin Sue Ann (Octavia Spencer) den Kids nicht nur Alkohol kauft, sondern sie auch in ihrem Keller feiern lässt, ist fast zu schön, um wahr zu sein. Doch es dauert nicht lange, bis klar wird, dass Sue Ann nicht nur sehr anhänglich wird, sondern auch psychopathische Tendenzen entwickeln kann.

Octavia Spencer in Ma
Octavia Spencer in Ma © Anna Kooris/Universal Pictures
„Ma“, der neuste Streich aus der Low-Budget-Schmiede Blumhouse, beginnt überaus holprig, unrund und unglaubwürdig und entpuppt sich als insgesamt eher halbgarer Psychothriller mit oft harten Schockmomenten. Der sonst für solide, aber glatte Hochglanzfilme wie das Oscar-nominierte Rassismus-Drama „The Help“, das recht flache James Brown-Biopic „Get On Up“ oder die mittelmäßige Bestseller-Verfilmung „Girl on the Train“ bekannte Tate Taylor erweist sich als eher unerwartete Wahl für einen Thriller dieser rauen Machart. Überraschend amateurhaft und willkürlich wirkt dieser Film an einigen Stellen und fällt eher in die Kategorie „So schlecht, dass es schon wieder gut ist“. Denn trotz abstruser Dramaturgie und wenig eleganter Inszenierung bleibt „Ma“ ein oft überraschender und unvorhersehbarer Trash-Ritt, der zumindest ein Ass im Ärmel hat: Oscar-Gewinnerin Octavia Spencer, die einer potentiell eindimensionalen Bösewicht-Rolle mehr Dimension abgewinnt, als es der Film verdient hätte.

Octavia Spencer and McKaley Miller in Ma
Octavia Spencer and McKaley Miller in Ma © Anna Kooris/Universal Pictures
Taylor und Drehbuchautor Scott Landes scheinen jedoch überhaupt nicht daran interessiert zu sein, ihre Figuren und ihr Lebensumfeld behutsam oder gar glaubwürdig aufzubauen. So kriegt man kaum ein Gefühl für Protagonistin Maggie, die nahezu ohne Umschweife direkt Teil einer Highschool-Clique wird. Eine Szene, die etwa zeigt, wie sie ihren ersten Tag in ihrer neuen Schule erlebt und dadurch an die Clique kommt, gibt es höchstens rudimentär und höchst uninspiriert. Die Einführung der quirligen Highschool-Schönheit Haley mit den an Maggie gerichteten Worten „Du hast einen netten Arsch“ könnte nicht plumper und sonderbarer sein. Überhaupt wirkt das Zusammenspiel in der Gruppe gerade zu Beginn qualvoll erzwungen und ganz und gar nicht organisch. Man spürt, wie Taylor schnellstmöglich ans Eingemachte will und scheinbar auch gar nicht die Mittel, Muse oder Zeit hat, um seinen Film vernünftiger aufzubauen. Ein Gespür für die eindimensionalen Figuren, die über grob gezeichnete Klischees hinausgehen erhält man so jedenfalls nicht.

Diana Silvers in Ma
Diana Silvers in Ma © Anna Kooris/Universal Pictures
Interessanter wird es dann schon mit der Einführung der Titelfigur, die einfach von Cliquen-Mitglied Darrell (Dante Brown) ohne weitere Begründung „Ma“ genannt wird, was fortan zu ihrem Kosenamen wird. Spencer gibt diesem Charakter Dimension und Spielfreude, wodurch der Film sofort spürbar an Qualität und Lebendigkeit gewinnt. Sue Ann ist eine an sich traurige Figur, die Taylor über zahlreiche Flashbacks in ihrer eigenen Highschool-Zeit als schüchternes Mädchen präsentiert, das von ihren Mitschülern ohne echten Grund schikaniert wird. Die Narben sitzen scheinbar auch im Erwachsenenalter immer noch tief, zudem ist sie immer noch eine Einzelgängerin und Außenseiterin, die von ihrer Umwelt kaum wahrgenommen wird. Taylors Stammschauspielerin Allison Janney sorgt so etwa auch immer wieder für gelungene Momente als Sue Anns Chefin Doktor Brooks, die ihre bemitleidenswerte Angestellte fluchend rumkommandiert.

Szene aus Ma
Szene aus Ma © Anna Kooris/Universal Pictures
Was Sue Anns Motive sind, um die Kids bei sich feiern zu lassen, lässt der Film lange unklar, woraus „Ma“ durchaus eine nervöse Spannung bezieht. Trotz ihrer etwas schrägen Art wirkt sie liebenswert in ihren Versuchen, sich mit den Teenies auf eine Ebene zu begeben und auch kräftig mitzufeiern. Doch Sue Ann wird mehr und mehr zur aufdringlichen Klette, die den Bogen ganz klar überspannt und schließlich zur ernsthaften Gefahr wird. Hier spart der Film auch nicht an fiesen Gewaltspitzen und möglichst kreativen Methoden, um perfide Foltertechniken vorzuführen. Ganz schlüssig wirken diese Entwicklungen dann nie und überhaupt wirkt es so, als ob Taylor sich nur hier (meist etwas unentschlossen) austoben will und nicht über eine reine B-Movie-Trash-Ebene hinauswill. Das ist schade, denn die engagierte Spencer hätte sicher einen besseren Film verdient.

Fazit:
„Ma“ erweist sich leider als enttäuschender Trash, der gerne „Carrie” oder „Misery“ sein würde, aber weitestgehend an den Haaren herbeigezogen wirkt. Tate Taylors Inszenierung wirkt oft desinteressiert und lebt eigentlich nur beim Ausleben von abstrusen Gewaltfantasien kurz auf. Große Stärke dieses unausgegorenen Thrillers ist jedoch die überzeugende Octavia Spencer, die ihrer eigentlich traurigen Figur echte Dimension verleiht.
by Florian Hoffmann

Bilder © Universal Pictures Intl.