Filmwertung: |
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| 9/10 |
Nach dem großen Erfolg von Luca Guadagninos „Call Me by Your Name“ bringt Regisseur Greg Berlanti mit „Love, Simon“ ebenfalls einen Film über Homosexualität auf die Leinwand, wieder ist es eine Buchadaption – und wieder ist es ein Film, der begeistert.
Die Verfilmung des Romans „Simon Vs. The Homo Sapiens Agenda“ von Becky Albertally erzählt die Geschichte eines homosexuellen Protagonisten, und leistet damit Pionierarbeit im Kino.
Nick Robinson (Simon Spier) © Twentieth Century Fox
Der 17-jährige Simon (Nick Robinson) ist ein ganz normaler Teenager aus einer amerikanischen Kleinstadt mit liebevollen Eltern (Jennifer Garner und Josh Duhamel), einer süßen kleinen Schwester und coolen Freunden. Er hat nur ein großes Geheimnis: Simon ist schwul, und das weiß noch niemand außer ihm selbst. Aber genauso wie jeder Teenager auch sehnt er sich ebenfalls nach einer Liebesgeschichte – nur ist das nicht so einfach.
Als er in einem anonymen Blog das Outing eines Mitschülers entdeckt, fühlt er sich zum ersten Mal so richtig verstanden.Er beginnt eine Art digitaler Brieffreundschaft mit dem mysteriösen Blue, zu dem er eine immer stärkere Verbindung fühlt. Aber wer ist Blue? Als sein Mitschüler Martin (Logan Miller) im Computerraum der Highschool auf den noch geöffneten Chat mit Blue stößt, erpresst er Simon, ihm dabei zu helfen Simons Freundin Abby (Alexandra Shipp) näher zu kommen, ansonsten wird er die E-Mails veröffentlichen und allen erzählen, dass Simon schwul ist.
Damit beginnt ein wirres Durcheinander aus Annäherungsversuchen, unerwiderten Verliebtseins, der Angst vor dem Outing und über all dem die Frage: Wer ist denn nun Blue und wird Simon sein Happy End, seine eigene Lovestory bekommen?
Katherine Langford (Lea Burke), Nick Robinson (Simon Spier) © Twentieth Century Fox
„Love, Simon“ kommt leichtfüßig und unbeschwert daher und berührt trotzdem. Unterlegt mit einem genialen Soundtrack und besetzt mit einem Cast, der durch und durch überzeugt (darunter die „Tote Mädchen Lügen Nicht“-Stars Katherine Langford und Miles Heizer) vermischt der Film Elemente eines Coming-of-Age-Dramas mit jeder Menge Humor, was den Film umso liebenswerter macht.
Dabei kommt er für einen Film aus der Hollywoodschmiede ungewöhnlich völlig ohne überzogene Dramatik aus. Die Problematik von Simons Situation wird auch in der scheinbaren Perfektion seines Lebens subtil verdeutlicht: Durch die Macho-Sprüche des Vaters, die perfekte Beziehung seiner Eltern und die Gespräche mit Freunden über hübsche Mädchen. Besonders humorvoll und zum Nachdenken anregend dabei die Bildmontage, in der Teenager in Simons Vorstellung sich vor ihren Eltern wegen ihrer Heterosexualität outen.
Fazit: Love, Simon“ bringt einen von der ersten zur letzten Sekunde zum Schmunzeln, mitfiebern und am Ende auch ein paar Tränchen der Rührung verdrücken – und das ohne jeden Hollywoodkitsch.
by Sophie Barwich
Bilder © 20th Century Fox