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Schauspieler Ryan Gosling („Crazy, Stupid, Love.“, „Drive“) geht unter die Regisseure und Autoren: Mit seinem Debüt hinter der Kamera inszenierte er ein düsteres Fantasydrama. „Lost River“ wurde bereits vor einem Jahr bei den Filmfestspielen in Cannes vorgestellt. Nachdem der Streifen in den USA direkt auf DVD veröffentlicht wurde, läuft er nun in unseren Kinos an.

„Lost River“ erzählt gleich zwei Geschichten: Billie (Christina Hendricks, „Mad Men“, „Ginger & Rosa“) lebt als eine von wenigen übrig gebliebenen Bürgern in Lost River, ein Örtchen, dass auf dem besten Wege ist, eine Geisterstadt zu werden. Dadurch werden auch Jobs und Geld knapp und so ist die alleinstehende Mutter von zwei Kindern gezwungen, in einem äußerst bizarren Nachtclub zu arbeiten. Währenddessen schlägt sich ihr ältester Sohn Bones (Ian De Caestecker, „Marvel's Agents Of S.H.I.E.L.D.“, „Drecksau“) die Nächte mit dem Nachbarsmädchen Ratte (Saoirse Ronan, „Wer ist Hanna?“, „The Grand Budapest Hotel“) um die Ohren. Während er glaubt, einen Ausweg aus Lost River unter dem lokalen See gefunden zu haben, entwickelt sich ein gefährliches Interesse vom selbsternannten, brutalen Straßenkönig (Matt Smith, „Doctor Who“).
Das Filmplakat sowie die Einteilung in das Fantasy bzw. Mysterygenre suggerieren leider mehr als der Film davon versprechen kann. Denn mysteriöse Abenteuer in düsteren Fantasiewelten unter Wasser erwarten den Zuschauer hier nicht. Ohne viel Action oder Spannung ist die Handlung mitten aus dem Leben der Protagonisten entrissen und daher kein Blockbustermaterial. Trotz skurriler Elemente und auch dem ein oder anderen brutalen Shot ist „Lost River“ ein ruhiger, feiner Streifen geworden, bei dem Gosling nicht nur jegliche Einflüsse anderer Regisseure zugibt, sondern vom Zuschauer leider auch sehr stark bemerkt werden können. Sein Ergebnis wirkt nicht wie eine Eigenkreation aus Arbeiten verschiedener Vorbilder - wie unter Anderem Nicolas Winding Refn, mit dem er schon mehrmals zusammenarbeitete - oder gar wie eine Hommage, sondern eher wie eine Nachahmung. Denn trotz des zu erwartenden, härteren Tobak ist Gosling mit seinen Komponenten öfters drüber und schlägt über die Stränge.

Dennoch muss gesagt werden, dass Potenzial vorhanden ist, das sieht man an Kameraführung, Schnitt und Bild.
Mit der Besetzung kann „Lost River“ nicht komplett bestechen. Christina Hendricks geht in ihrer Rolle als deprimierte, aber kämpfende Mutter nicht vollends auf. Dafür können sich die Jungstars Matt Smith und vor Allem Saoirse Ronan sehen lassen. In einer Nebenrolle ist zudem Goslings Ehefrau Eva Mendes („Hitch - Der Date Doktor“, „The Place Beyond The Pines“) zu sehen. Ein kluger Schachzug, um das Publikum anzulocken? Denn besonders gut passt die Darstellerin nicht in ihre Rolle als blutiges Showgirl, was nicht allein an der extremen Atmosphäre liegt.
Fazit: „Lost River“ bietet eine solide Grundlage, ist jedoch an vielen Stellen zu übertrieben und wirkt daher nicht authentisch. Die Geschichte selber ist nicht schlecht geschrieben worden, es hadert vor Allem an der Umsetzung.
by Jennifer Mazzero