Filmwertung: |
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| 9/10 |
Zeitreisefilme – es gibt ihrer unzählige Vertreter, doch nur eine Handvoll sehenswerte Filmperlen befinden sich unter ihnen. Angefangen bei „Zurück in die Zukunft“ über „Donnie Darko“, „Déjà Vu“, „Triangle“ bis hin zu „Source Code“. Doch mit seiner neusten Regiearbeit „Looper“ setzt „Brick“-Regisseur Rian Johnson neue Maßstäbe.
Man schreibt das Jahr 2042. Zeitreisen gehören in 30 Jahren zum Alltag, werden allerdings sofort verboten sein. Jedoch stellen sie eine gute Methode für Gangsterkartelle dar, ihre Opfer spurlos verschwinden zu lassen. Dafür gibt es Looper wie Joe (Joseph Gordon-Levitt, „Inception“), die aus der Zukunft ihre Opfer gesendet bekommen, sie dann ermorden und ihre Leichen verschwinden lassen. Teil des Jobs ist es aber auch, eines Tages sein Zukunfts-Ich auszuschalten (gespielt von Bruce Willis, „Stirb Langsam“-Quadrilogie). Dort beginnen die Probleme für Joe.
Zeitreisefilme sind eine Kategorie für sich. Selten weisen Filme eines Genres solch gravierende Differenzen auf, denn das Thema Zeitreise wird von jedem Regisseur anders interpretiert und ausgelegt. Die Arbeit von Rian Johnson wählt dabei eine sehr interessante, aber auch recht komplizierte Methode, die dem Zuschauer seine volle Konzentration abverlangt. Das geniale Drehbuch des Films ist Fluch und Segen des Films. Einerseits macht es den Film einzigartig spannend, andererseits auch sehr verschachtelt und komplex. Doch durchschaut man das System, so kann man das Augenmerk auf die schnörkellose Retro-Optik des Films und auf seine brillanten Schauspieler legen. Endlich gelingt es auch Bruce Willis einmal wieder, eine Rolle mit Tiefgang und Intellekt zu ergattern, nachdem er sich zuletzt in „The Cold Light of Day“ und „Set Up“ selbst zum Nebendarsteller degradierte.
Die Story ist dabei recht breit gefächert und mag für den ein oder anderen ein paar Genres zu viel umfassen, doch entsteht so niemals ein Tief und die Spannung wird trotz einiger Dialogszenen aufrecht erhalten. Zu verdanken ist die packende Atmosphäre auch der großartigen Darstellung vom jungen Kinderschauspieler Pierce Gagnon („The Crazies“), der den Zuschauer das Fürchten lehrt.
Fazit: Ambitionierter Mix aus Sci-Fi, Action und Romanze mit erstklassigen Darstellern und einer fesselnden und intelligenten Story, die den Zuschauer noch nach Verlassen des Kinosaals beschäftigen wird. Selten wurden Zeitreisen so akribisch in Szene gesetzt. Scharfsinniger Blockbuster mit Kultfaktor, dessen Twists an „Inception“ oder „Lucky # Slevin“ erinnern!
by Yannik Riedl
Bilder © Concorde Filmverleih GmbH