Filmkritik Long Shot - Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Seth Rogen ist ein Mann, der für einen Humor unter der Gürtellinie steht und das schon oft in Filmen wie "Das ist das Ende", "
Bad Neighbors" oder "Sausage Party" beweisen konnte. Nur sehr selten kommen aber auch Filme, die anders sind als sein Standardprogramm. "Beim ersten Mal" war vor einigen Jahren so ein Film und nun kommt mit "Long Shot" auch endlich ein nächster Film bei dem nicht auf derben Humor gesetzt wird. Dabei kommt zwar "Long Shot" nicht so ganz an seinen Vorgänger ran, schafft es aber dennoch zu überzeugen und man merkt etwas - was an anderen Werken von Rogen oft fehlt - Herz.
Charlotte Fields (CHARLIZE THERON) und Fred Flarsky (SETH ROGEN) in LONG SHOT. © STUDIOCANAL
Seine Filme wirken oft so als wären sie auf schnell schnell produziert und umgesetzt worden und als hätte er sich dafür nicht richtig Zeit gelassen. Ich meine, ich mag ihn und seine Filme wirklich gerne, doch das wirkt dennoch einfach so. "Long Shot" hingegen verändert das zwar nicht vollkommen und in wenigen Wochen kommt auch schon direkt Rogens neustes Werk "Good Boys" ins deutsche Kino, trotzdem fühlt es sich fertiger und runder an. Ich mag es, wenn Rogen mal nicht auf Witze unter der Gürtellinie setzt, gemeinsam mit Charlize Theron gibt er ein wirklich gutes Paar ab und ich kann mich wirklich nicht daran errinnern wann Theron das letzte Mal in ihrer Rolle so charmant und süß war wie hier. Es gibt viele schöne Szenen mit den beiden und man spürt, dass sie wirklich Lust hatten gemeinsam zu drehen.
Sprich, die beiden können wirklich sehr überzeugen und für den ein oder anderen Witz sorgen. Es kommen viele passende Witze, die das Geschehen immer wieder auflockern und wo es Spaß macht darüber zu schmunzeln. Es gab zwar nichts, was einen wirklich zum Lachen gebracht hat, doch so mancher Schmunzler war aufjedenfall dabei und ich persönlich saß auch sonst mit einem großen Lächeln im Saal.
Charlotte Field (Charlize Theron) und der kanadische Premierminister James Steward (Alexander Skarsgård). © STUDIOCANAL
Aber leider gab es bei dem Film auch einige Schwierigkeiten, an denen man nicht vorbeikommt. Zum einen ist es der weitere Cast, sowohl Alexander Skarsgard (Legend of Tarzan), Andy Serkis (Der Herr der Ringe) oder auch viele andere Schauspieler passen nicht zu ihren Rollen und gehen dort nicht so auf, wie man sie aus anderen Filmen kennt. Sie bleiben neben Theron und Rogen die gesamte Zeit zu blass und unsympathisch und so als hätte man diese Rollen eigentlich nicht gebraucht. Außerdem gibt es hier ab und an mal Dinge unter der Gürtellinie und ich fand auch das sehr schwierig. Zum einen gibt es eine Szene, da sind Theron und Rogen noch Kinder und Rogen küsst sie und es wächst ein Körperteil von ihm. Als Theron das sieht, verlässt sie quasi direkt den Raum und über diese Sache wird im Film ca. 5-10 Minuten geredet. Ebenso gibt es zum Ende hin eine Szene, da befriedigt sich Rogen vor einem Foto von Theron selbst und spritzt sich versehentlich ins Gesicht und auch darüber wird 20 Minuten geredet, bis zum Ende wo Theron bei ihrer Rede sagt "Jetzt mal ehrlich, macht das nicht jeder von uns". Das beides (und da gab es noch mehr) hat einen wirklich immer wieder aus der charmanten Welt herausgezogen und fraglich gestimmt. Ich habe nicht verstanden, weshalb das beides so große Themen werden mussten und habe in diesen ca. 30 Minuten abgeschaltet. Das hätte man auch problemlos herausschneiden können und den Unterschied, der beiden besser darstellen können.
Fred Flarsky (SETH ROGEN) und Charlotte Fields (CHARLIZE THERON) in LONG SHOT. © STUDIOCANAL
Das beides hat immer wieder dafür gesorgt, dass ich Schwierigkeiten hatte den Film richtig einzuschätzen, doch letztendlich habe ich dann doch für eine positive Bewertung entschieden, da Theron und Rogen wirklich ein tolles Paar waren, ich die gesamte Zeit vom Charme überrascht und begeistert war und Roten wirklich weit weg geht von seinen anderen Filmen.
Fazit: Ich kann diesen Film jedem empfehlen, der Lust auf Rogen hat, aber nicht unbedingt auf platte Sprüche steht. 'Long Shot' ist ein sehr geratener Film, dem man aber seine Schwächen anmerkt, der auch super im Heimkino funktioniert und der besser gewesen wäre, hätte man diese bestimmten Szenen herausgeschrieben. Nicht desto trotz hatte ich meinen Spaß und das reichte für eine solide Sommerunterhaltung.
by Peter Brauer