Filmwertung: |
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| 7/10 |
James Dean ist bis heute einer der bekanntesten Schauspieler weltweit. Nach gerade mal drei Filmen – „Jenseits von Eden“, „… denn sie wissen nicht was sie tun“ und „Giganten“ - wurde Dean nach seinem tragischen Unfalltod 1955 zur Legende. Beteiligt an seinem Ruhm war Fotograf Dennis Stock, der mit den Bildern des damals noch recht unbekannten Schauspielers, dessen Karriere positiv beeinflusste.
Sechzig Jahre nach Deans tragischen Unfalltod erzählt Regisseur Anton Corbijn („A Most Wanted Man“) in seinem Biopic „Life“ von der ungewöhnlichen Freundschaft des Schauspielers und dem Fotografen, dessen weltberühmte Bilder James Dean unsterblich machten.
Dane DeHaan („Cronicle – Wozu bist du fähig“) schlüpft in die Rolle des legendären James Dean. Auch, wenn die Ähnlichkeit nicht immer gegeben ist, kann DeHaan mit seiner Performance durchweg überzeugen. Spielend gelingt es ihm, die Legende zwischen Selbstzweifel und hoffnungsloser Euphorie anzulegen. Traurige Blicke in die Kamera, ein kleines Kichern in unangemessenen Situationen und gelegentliche Wutausbrüche werden nachvollziehbar in Szene gesetzt. James Dean, der an den Anforderungen Hollywoods zu zerbrechen droht, begibt sich täglich in die Mühle der Branche, um seinen Wunsch vom erfolgreichen Schauspielerdasein leben zu können. Von Studioboss Jack Warner (Ben Kingsley) zu den Bildern gedrängt, willigt Dean in die Fotoserie ein, die seine Karriere nachhaltig beeinflusst. An DeHaans Seite spielt Robert Pattinson („Twilight“) den ebenfalls geschundenen Mann und Fotografen Dennis Stock, der stets auf der Suche nach einem erfolgreichsversprechenden Auftrag ist. Getrennt von seiner Familie und finanziell den Abgründen nah, legt er sein ganzes Herz in seine Arbeit, die von den großen Zeitungen mit Füßen getreten wird. Und trotz der stetigen Ablehnung kämpfen beide Männer um ihren Traum, der sie gemeinsam näher bringt. Die Freundschaft von Dean und Stock bleibt während ihres kurzen Bestehens oberflächlich. Und dennoch scheint ihre Vertrautheit allgegenwärtig. Ohne viele Worte verstehen sie aneinander und wahren dennoch stets die Distanz zueinander.
Corbijn nähert sich mit viel Feingefühl der zwei Ikonen an. Sowohl James Dean, als auch Dennis Stock bekommen ausreichend Betrachtung. Ihr Wesen wird ausführlich erforscht, ohne den Film in dokumentarische Bahnen rutschen zu lassen.
James Dean wird als melancholischer Mann gezeigt, der das Leben auf eine besondere Art und Weise liebte, die wohl kaum jemand zu seinen Lebzeiten verstanden haben mag. Dennis Stock hingegen ist jener strebsamer Mann, der trotz Niederschläge nie den Boden unter den Füßen verliert. Drehbuchautor Luke Davies ( „Reclaim“) stellt die Schicksale der Männer gegenüber. Der Fokus zwischen Dean und Stock wechselt, sodass jeder von ihnen einmal den Mittelpunkt der Geschichte einnimmt. Ben Kingsley („Der Medicus“, „Self/less“), der für seine markanten Rollen bekannt ist, darf als Nebenfigur am Rande für einige heitere Momente auf Kosten der Filmindustrie sorgen.
Die farbarmen Bilder sorgen für eine ruhige, fast schon melancholische Grundstimmung, die von den Hauptfiguren getragen wird. Die Atmosphäre der 50er Jahre wird authentisch durch Kostüme, Kulissen und der passende Musikuntermalung eingefangen. Die optisch perfekt komponierten Bilder erzeugen ein greifbares Zeitkoloriert, das den Zuschauer gefangen nimmt. Der Filmtitel „Life“ spielt auf das bekannte amerikanische Magazin an, in dem einst die Bilder Stocks erschienen. Auch wenn das deutsche Kinopublikum mit der Popularität des Magazins weitaus weniger anfangen kann, als das amerikanische Publikum, so wird doch die Bedeutung der Veröffentlichung mehr als deutlich. Nicht zuletzt, weil die Filmbilder ebenso atmosphärisch sind, wie jene, die im Hochglanzmagazin ihren Platz fanden.
Fazit: „Life“ überzeugt durch seine nahezu perfekte Ausstattung. Dane DeHaan und Robert Pattinson brillieren in den atmosphärisch gut komponierten Bildern als konträre Legenden, deren Leben stimmungsvoll in Szene gesetzt wird.
by Sandy Kolbuch
Bilder © SquareOne Entertainment