Filmkritik LOL - Laughing Out Loud
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Mütter und Töchter sind zumeist wie Pech und Schwefel. Oder sie sind die besten Freundinnen. Jedenfalls sind dies die zwei Möglichkeiten, die durch das moderne Kino aufgezeigt werden. Nur selten finden Mutter und Tochter eine treffende Balance zwischen den Extremen. Regisseurin und Drehbuchautorin Liza Azuelos versuchte bereits im Jahr 2009 der schwierigen Beziehung auf den Grund zu gehen. Mit einer ausgesprochenen Leichtigkeit inszeniert sie die französische Komödie „LOL – Laughing Out Loud“, in der sie nach eigenen Erfahrungen die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens thematisierte. Die Hauptrollen besetzte sie damals mit Christa Theret und Sophie Marceau („La Boum – Die Fete“), die in den 80er Jahren den französischen Teeny-Film prägte.
Der damalige Erfolg machte Hollywood auf die Komödie aufmerksam und gab letztendlich Anlass zu einem Remake. Somit inszeniert Liza Azuelos nun zum zweiten Mal ihre herrlich kitschige aber durchaus wunderschöne Komödie über Liebe und Vertrauen. Auf die amerikanischen Verhältnisse zugeschnitten, wurde der Handlungsort von Paris nach Chicago verlegt. Auch dort steht noch immer die scheinbar unerschütterliche Mutter-Tochter-Beziehung im Fokus der Geschichte. Das harmonische Familienleben gerät durch die pubertären Probleme immer mehr ins Schwanken. Während Lola (Miley Cyrus) ihrer Mutter Anne (Demi Moore) das Beziehungskarussell um die Jungen Kyle (Douglas Booth) und Chad (George Finn) verschweigt, erwähnt diese besser nicht, dass sie immer noch mit ihrem Ex-Mann Allen (Thomas Jane) ins Bett geht. Die Geheimnisse entzweien die zwei Frauen immer mehr. Ein versehendlicher Blick ins geheime Tagebuch offenbart Anne das gesamte Ausmaß des freizügigen Lebens ihrer Tochter. Erst die geplante Klassenfahrt nach Paris, die neben schrulligen Gastfamilien auch die ersten sexuellen Erfahrungen birgt, bringt Lolas Leben wieder in die richtigen Bahnen. Wer das Original kennt, wird schnell bemerken, dass die meisten Szenen identisch umgesetzt wurden. Auch wenn das Remake wesentlich kürzer ausfällt und die heutigen Kids wie aus einem Hochglanzmagazin erscheinen, ist der Charme erhalten geblieben. Selbst die Dialoge wurden 1:1 umgesetzt.
Demi Moore („Ghost“) und Miley Cyrus („Hannah Montana“) harmonieren, wie einst ihre Vorbilder, miteinander und überzeugen sowohl als gestresste und überforderte Mutter sowie als bockige Teenagerin. Das moderne Leben der Schülerin wird durch technische Kommunikationsmittel geprägt. Ein Schülerdasein jenseits der SMS, Emails und Chat scheint nicht möglich. Doch darüber hinaus, bleiben die alltäglichen Probleme der Kids mit ihren Mitschülern, Lehrern und Eltern doch stets die selben. Nur, dass sie sich im Fall von „LOL“ auch mal schnell durch eine, per SMS angekündigte Umarmung, aus der Welt schaffen lassen.
Als Lolas beste Freundin Emily agiert Ashley Hinshaw („Chronicle“), die wie im Original das innere eines Huhns für den Interchat genauer unter die Lupe nimmt. Die Clique wirkt im Vergleich zur ersten Fassung etwas künstlich, funktioniert jedoch in ihrem Prinzip ganz gut. Wer bereits das französische Original mochte, wird auch an dem US-Remake seine Freude haben.
Fazit: Eine vergnüglich-charmante Coming-Of-Age-Komödie, die selbst im Remake noch einwandfrei funktioniert.
by Sandy Kolbuch