Filmwertung: |
 |
| 5/10 |
Mit „Kiss & Kill“ („Killers“) wollte
Regisseur Robert Luketic, Fachmann in Sachen moderne romantische Komödie („Natürlich Blond“, „
Die nackte Wahrheit“), einen Film schaffen, der sowohl Komödienelemente mit Motiven des Actiongenres verschmelzen lässt, als auch einen realistischen Einblick in den Alltag einer jungen Ehe gibt. Ein Alltagsleben mit all seinen Problemen und kleinen Geheimnissen, wobei man verzeihen kann, dass Spencers „kleines“ Geheimnis nicht ganz so klein oder gar realistisch ist – wir wollen ja nicht „Szenen einer Ehe“ sondern eine Action geladene Beziehungskomödie. So versucht „Kiss & Kill“ in die Fußstapfen von Filmen wie „Grosse Pointe Blank“, „True Lies“ und „Mr. and Mrs. Smith“ zu treten – was ihm jedoch nicht so recht gelingen will.
Trotz allen Versuchen, in „Kiss & Kill“ einen Alltag zu schaffen, bei dem junge Paare verzückt „Schau mal Schatz, die sind ganz wie wir“ aufschreien sollen, kann dieses Vorhaben nicht funktionieren, denn auch ein amerikanischer Alltag sieht selten so rosarot aus. Auch wird es sogar Teenager schwer fallen, sich mit Jen Kornfeldt (
Katherine Heigl, „Grey’s Anatomie“, „27 Dresses“) oder mit ihrem Mr. Right, Spencer Aimes (
Ashton Kutcher, „
Love Vegas“, „The Butterfly Effect“) zu identifizieren. Wobei Spencer wenigstens ein Augenschmaus ist und junge Mädchen zum Träumen von der ach so schönen Vorstadt-Idylle mit einem sexy Man verleiten lassen und den Jungens ein Ansporn in Sachen Fitness sein kann. Jen hingegen ist nicht nur blond, sie benimmt sich auch danach. Eine erwachsene Frau, die mit ihren Eltern (
Tom Selleck und Catherine O’Hara) in den gemeinsamen Urlaub fährt (dies soll ja bekanntlich vorkommen und ist indes noch nicht weiter bedauernswert) und die ihren weiblichen Charme aus einer fast kindlichen Naivität zieht - und dennoch einfach nur nerdig ist. So lässt Jen sich von ihren Eltern wie eine Zwölfjährige gängeln und benimmt sich beim ersten Date mit Spencer unsicher wie ein Teenager. Die Chemie zwischen den beiden lässt schon deshalb arg zu wünschen übrig. Jen verliebt sich natürlich augenblicklich in den charmanten Spencer. Und der geheime Profikiller im Auftrag der Regierung erkennt sofort, dass Jen seinen Traum von einem normalen Leben verkörpert und beschließt schon nach wenigen Augenblicken, seinen gefährlichen Job an den Nagel zu hängen, um mit Jen ein neues Leben zu beginnen.
Drei Jahre später sind Jen und Spencer ein glücklich verheiratetes Traumpaar, als sich Spencers früherer Boss unerwartet bei ihm meldet. Plötzlich ist auf Spencer ein enormes Kopfgeld ausgesetzt und sein ganzes Umfeld will ihm an den Kragen ...
„Kiss & Kill“ kann man zweifelsohne Ziellosigkeit unterstellen (das Paar lebt glücklich und zufrieden zusammen – was will man überhaupt?), die die Drehbuchautoren (hervorgehoben wird lediglich Bob DeRosa, „The Air I Breathe – Die Macht des Schicksals“, der das Drehbuch jedoch gemeinsam mit T.M. Griffin verfasste) mittels unerwarteten Übergriffen und Verfolgungsjagden auszugleichen suchten, statt Spannung aufzubauen. Tatsächlich hält der Film einen gewissen actiongeladenen Schwung, allerdings leider ohne besondere Höhepunkte.
Dass sich Spencer im Laufe des Films endlich einmal gegen Jens allzu starkem Familiensinn durchsetzt, die das Problem, der ihnen nach dem Leben trachtenden Killer, natürlich von ihrem Daddy lösen lassen will, ist einerseits erfreulich, aber auf der anderen Seite wiederum schade. Denn Tom Selleck (vielen noch wohlbekannt als Privatdetektiv und ehemaliges Männlichkeits-Idol Tom Magnum, Titelheld der in den 80er Jahren beliebten
Serie „Magnum“) und Catherine O’Hara („Away We Go - Auf nach Irgendwo“) als Jens Eltern, bringen durch ihre trockenen Auftritte (beziehungsweise bei Mrs. Kornfeldt sind es eher feuchte) eine unterhaltende Ironie in den Plot, so dass man sich mehr davon wünscht.
„Kiss & Kill“ ist unübersehbar auf die Bedürfnisse eines Publikums zugeschnitten, das leichte Unterhaltung wünscht. Bei denen, die sich den Film aufgrund des Trailers ansehen, wird er sicher einen positiven Eindruck hinterlassen, denn der Trailer ist fast eine Art Kurzversion des 100 Minuten langen Films. Aber mehr als das dort angedeutete sollte man nicht erwarten, und dies bekommt der Zuschauer dann auch - mehr ist leider nicht drin.
by Daniela M. Fiebig