Filmwertung: |
|
| 5/10 |
Vor einigen Monaten erschien im deutschen Kino der Film "JGA - Jasmin Gina Anna". Wer diesen damals mochte und nicht genug von ihm bekommen konnte, wird sich freuen. Nun gibt es nämlich nicht direkt eine Fortsetzung, aber ein Werk, das sich von der Art und Weise so ähnlich anfühlt, dass man die beiden in einem Rutsch schauen kann oder man schaut einen davon und ist überhaupt nicht von überzeugt, dann kann man auch die Finger vom anderen lassen und das ist nur fair und kommt selten vor, dass sich unterschiedliche Filme, die eigentlich nichts miteinander tun haben, innerhalb einer so kurzen Zeit so stark ähneln.
Jagdsaison: Eva (Rosalie Thomass), Marlene (Marie Burchard) und Bella (Almila Bagriacik) beim Wellness © Tobis Film
Im Kern geht es hier um Eva. Sie wurde von ihrem Mann verlassen und ist damit nicht klargekommen. Sie weint ihm noch immer hinterher und würde ihren Schatz gerne wieder haben und auch zu ihrer Tochter die ehemalige gute Bindung aufrechterhalten. Doch diese will eine richtige Familie haben und hat nicht den besten Draht zu ihrer Mutter. Sie und ihr Vater schätzen hingegen eine neue Frau sehr. Die kann Eva aber gar nicht leiden. Diese doofe Kuh hat ihren Platz eingenommen und ist in allen Dingen so perfekt, während sie immer wieder in Fettnäpfchen treten muss. Zum Glück hat Eva aber ihre beste Freundin Marlene, die beiden kennen sich schon ewig und würden alles für die Andere tun. Dummerweise ist Marlene aber auch ein Fan der neuen Frau und Eva sieht es nicht ein, nun auch noch ihre beste Freundin an sie zu verlieren. Als sie erfährt, dass die beiden Frauen in den Urlaub fahren wollen und ihr nichts davon erzählt haben, ist klar, sie fährt mit! Marlene und Bella sind überrascht, können es aber nicht ändern und so macht sich das ungleiche Trio auf in ein Wellness- und Jagdwochenende mit unklarem Ausgang.
Jagdsaison: Eva (Rosalie Thomass) und Steffen (Tobias Licht)Eva (Rosalie Thomass) und Steffen (Tobias Licht) © Tobis Film
Die erste Stärke von "Jagdsaison" ist die wunderbare Chemie der drei Protagonistinnen. Sie können sich super ergänzen, sind sehr charmant und alleine wegen ihnen lohnt es sich, in dieses Projekt hineinzuschauen. Es ist also eine großartige Gruppenarbeit. Wenn man aber jemanden herausheben muss, ist es definitiv Marie Burchard als Marlene. Ihr glaubt man die Gefühle am meisten und bei ihr wirkt die Figur am natürlichsten. Sie verzichtet fast komplett auf den kindischen Humor der anderen beiden und ist definitiv das Herz der Truppe. Man freut sich mit ihr und wenn ihre Figur emotionaler wird, fühlt sich das auch nicht nur aufgesagt, sondern spürbar an. Doch ihre beiden Kolleginnen sind nicht viel schlechter als sie und weil die drei so super sind, würde man sich wünschen, dass sie nochmal irgendwas zusammen machen. Leider ist aber der benannte Humor das größte Problem. Dieser ist nämlich vorhanden, aber nicht wirklich lustig. Es ist ein sogenannter "Pipi Kaka Kotze" Humor, wo man sonst immer Männer drin gesehen hat und was zwar schön ist, dass man ihn nun mit Frauen umsetzt, doch wirklich besser macht ihn diese Entscheidung auch nicht. Wer nicht genau weiß was er sich darunter vorstellen kann und zögert, der Trailer hat einen guten ersten Eindruck gegeben, der zwar im Film besser wirkt und wo man an sich mehr lachen kann, nur eben wenn man davon ein Fan oder mit in einer Gruppe unterwegs ist, wo man sich gegenseitig mit dem Lachen ansteckt. Ansonsten sind sie genauso unlustig und nur die Wenigsten können überzeugen. Stattdessen gibt es am Ende eine Stelle, wo Bellas Probleme beleuchtet werden und genau dort hat der Saal mehr gelacht als bei den Witzen, was bestimmt nicht so geplant war.
Fazit: So bleibt Jagdsaison aber ein Film, wo man im Vorfeld weiß, was man bekommt. Er hat all seine Stärken und Schwächen vorab eindeutig gezeigt und man kann abschließend nicht sagen, er hat die Erwartungen nicht erfüllt. Nur als Komödie ist er eher ungeeignet, aber da ist auch JGA nicht wirklich lustiger.
by Peter Brauer