Filmwertung: |
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| 8/10 |
Jack (Philip Seymour Hoffman) ist ein liebenswerter, zurückhaltender Mann, der sein Geld als Limousinen-Fahrer verdient und sich für Reggae-Musik interessiert. Doch mit Frauen und der Liebe tut er sich etwas schwer, weswegen er auch nur wenige, recht kurze Beziehungen hatte. Seine besten Freunde Clyde (John Ortiz) und dessen Frau Lucy (Daphne Rubin-Vega) wollen Jack mit Lucys Kollegin Connie (Amy Ryan) verkuppeln. Sehr schüchtern nähern sich Jack und Lucy einander an und planen schließlich eine Bootsfahrt im Central Park – im nächsten Sommer. Auf dieses Ereignis bezieht sich auch der Original-Titel „Jack goes boating“ und die Bootsfahrt bildet den Abschluss dieser warmherzigen und sensiblen Liebesgeschichte, die voll von leiser Komik und skurriler Situationen, aber auch wehmütiger Momente ist.
Der Oscar prämierte Darsteller Philip Seymour Hoffman spielt in „Jack in love“ nicht nur die Hauptrolle, sondern feiert mit dieser besonderen Liebesgeschichte auch sein Regiedebüt. Ein Erstlingswerk, welches ihm wunderbar gelungen ist, beweißt Hoffman doch, dass er nicht nur vor der Kamera ein Gespür für besondere Momente und die kleinen Eigenarten des Menschen hat.
Und so erzählt Philip Seymour Hoffman in „Jack in love“ vom Leben vier ganz normaler New Yorker Bürger, die sich nicht nur mit ihrem Alltag herumschlagen, sondern auch ihr Liebesleben bewältigen müssen. Dass auch die nach außen hin so vorbildliche Ehe seiner Freunde Clyde und Lucy nicht ganz ohne Fehler ist, muss Jack recht bald feststellen – eine Tatsache, die ihn fast aus der Bahn wirft und von Hoffman überzeugend dargestellt wird. Genau so überzeugend wie die Art, seine Begeisterungsfähigkeit, mit der er sich seiner neuen Eroberung annähert, zur Schau zu stellen. Hingebungsvoll übt Jack Kochen und Schwimmen, um sich vor Connie nicht zu blamieren. Sein Wille, Perfektion zu erlangen, ist derart groß, dass er ständig üben muss – und das an den unterschiedlichsten Orten, nicht nur im Schwimmbad oder in der Küche. So steht er zum Beispiel auf einer Autobahn-Brücke und während unter ihm die tosende Rushhour dahin rauscht, taucht Jack in seine eigene Welt ein und übt die perfekte Armhaltung beim Brustschwimmen. Diese Trockenübungen sind so wunderbar anzusehen, dass es einem ein Lächeln auf die Lippen zaubert und man spürt, welch ein toller Mann in Jack steckt, dass er eben nur zu schüchtern ist, aus sich raus zu gehen.
Philip Seymour Hoffmans großartiges Schauspiel wird von seinen Co-Darstellern perfekt ergänzt. Die besondere Harmonie zwischen den Hauptdarstellern erklärt sich aus ihrem früheren Zusammenspiel in dem gleichnamigen Theaterstück, welches auch als Vorlage für „Jack in love“ diente. Dass dem Film ein Theaterstück zu Grunde liegt, ist spürbar, denn die Geschichte wird durch viele Worte getragen und verweilt gerne länger an einem Ort, auch sind fast nur die vier Hauptdarsteller zu sehen. So sollte der Kinogänger dann auch eine gewisse Vorliebe für das Theater und Ensemblestücke mitbringen, wenn er sich „Jack in love“ ansieht. Doch wenn man sich auf diesen Film einlässt, bekommt man eine Liebesgeschichte der etwas anderen Art mit vielen komischen Momente geboten, deren Skurrilität sich eventuell auch erst nach Endes des Filmes so richtig offenbaren wird Sehenswert.
by Gesa-Marie Pludra