Hui Buh und das Hexenschloss

Hui Buh und das Hexenschloss (2022), Deutschland
Laufzeit: - FSK: 6 - Genre: Komödie / Abenteuer / Familie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Warner Bros.

Hui Buh und das Hexenschloss Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

14 Jahre sind vergangen, seit Ko?nig Julius (Christoph Maria Herbst) zu Hui Buh (Michael Bully Herbig) ins Schloss Burgeck eingezogen ist. Wa?hrend Hui Buh noch immer sehr darunter leidet, als Gespenst eine Lachnummer zu sein und damit Julius ma?chtig auf die Nerven geht, macht dieser eine harte Zeit durch, seit Konstanzia ihn verlassen hat. Auch die ga?hnende Leere der Schatzkammer des Schlosses wird langsam, aber sicher unu?bersehbar und tra?gt zum ewigen Streit der beiden bei.
Da steht plo?tzlich die kleine Hexe Ophelia (Nelly Hoffmann) vor der Tu?r und bittet ihren Onkel Hui Buh um Hilfe. Sie erza?hlt Julius und Hui Buh von ihrer Flucht vor der bo?sen Hexe Erla (Charlotte Schwab), die ihre Mutter Maria (Mina Tander) entfu?hrt hat, auf der Suche nach dem Necronomicon (Manou Lubowski), dem ma?chtigsten Zauberbuch der Welt. Nun ist sie hinter Ophelia her. Hui Buh erkennt eine einzigartige Gelegenheit, endlich gruselig zu werden! Die sagenumwobenen Zauberspru?che des Buchs ko?nnten seinen Traum, ein gefu?rchtetes Gespenst zu sein, wahr machen.


Michael Bully Herbig, Christoph Maria Herbst und Nelly Hoffmann | mehr Cast & Crew


Filmkritik Hui Buh und das Hexenschloss

Filmwertung: | 2/10


Erst gab es die Hörspiel-Kassetten, dann folgte im Jahre 2006 ein erster Film von und mit Michael Bully Herbig und dann kam lange Zeit nichts. Nun ist die Fortsetzung da. Niemand hat danach gefragt, keiner hätte sie gebraucht und das merkt man, denn der Film ist an der Kinokasse untergegangen. Er ist der zweite Live Action Kinofilm dieses besonderen Schlossgespenstes, das genauso wie damals von Bully Herbig selbst übernommen wurde.

Die erste Stärke könnte er eigentlich selbst sein, genauso wie seine beiden Kollegen Rick Kavanien und Christoph Maria Herbst. Alle drei sind absolute Sympathieträger und bewiesen schon oft, was sie drauf haben. Sie sind an der Stelle in ihrer Karriere angekommen, wo sie niemandem mehr etwas beweisen müssen und wo sie sich ihre Filme definitiv selbst aussuchen dürfen. Sie müssen keine Filme mehr machen, des Geldes wegen, damit sie überleben können, sie haben genug und dürfen ihren Job nur dem Spaß wegen machen. Das weiß man und man hat es bisher immer gespürt, dass es ihnen Freude gemacht hat, in den Projekten mitzuwirken. Diese Freude spürte man auch im ersten Teil von "Hui Buh", doch nun ist sie weg und diese Fortsetzung schreit nur so nach Profit und als würde es sie aus keinem anderen Grund geben. Die drei spielen das Gewohnte lustlos runter und wollen das Einspielergebnis einsacken. Das Gleiche war auch vor einigen Jahren bei "Bullyparade - Der Film". Es wirkt daher so, als hätte Bully selbst verlernt, was ihn mal ausgemacht hat. Die Anderen beiden sind nur so gut, wie der Regisseur sie will und sind auf diesen angewiesen. Wenn ein Film in allen Punkten Mist ist, heben sie ihn nicht an. Genau das merkt man auch hier. Was diesem Projekt aber gut tut, sind dennoch sie. Wenn man nämlich die Gründe ausblendet und sie nur so nimmt, wie sie sind, bleiben sie die Sympathieträger und es gibt viele Menschen, die sie gerne sehen.

Auch ich bin wegen der Jungs rein und auch wenn es nichts geworden ist, kann ich es ihnen doch verzeihen. Warum man diesem Film aber nicht komplett verzeihen kann, liegt an vielen anderen Gründen. Es wirkt hier nämlich so, als würde man gerne den Vorgänger weiterspinnen, ohne überhaupt zu wissen, was diesen ausgemacht hat. Es fehlt ihm komplett an Feingefühl, Herzlichkeit und besonders auch an Witz. Selbst die Kinder im Saal, die aus der Zielgruppe kommen, mussten nicht an einer einzigen Stelle lachen und das ist für eine Komödie fatal. Als Beispiel gibt es eine Figur, die nur in Schimpfwörtern spricht und damit versucht man Lacher zu erringen. Das funktioniert nicht, leider bleibt man aber auf diesem Niveau. Auch die Effekte sahen schlechter aus als beim Vorgänger und der kam vor 16 Jahren heraus. Alle neuen Ideen wurden, genauso wie die Geschichte, an den Haaren herbeigezogen und eine Familienkonstellation "aus dem Hut gezaubert", ohne dass man es gebraucht hätte. Es könnte durchaus sein, dass es auf einer der vielen Kassetten angesprochen wurde und alte Fans, die dieses Gespenst noch so gekannt haben, es nicht schlimm finden werden, aber als Konsument des Films fühlt es sich nicht genug erklärt und richtig an. Dass man etwas hingerotzt hat, merkt man aber auch daran, dass er nicht mal einen eigenen Titelsong bekommen hat. Man benutzt einfach nochmal den vom Vorgänger, es gibt auch nicht einmal eine neue Remix-Version oder neue Strophen des alten Lieds, es wurde wirklich so vom Vorgänger geklaut und einen so billigen Trick gab es noch nie und das versteht man nicht.

Fazit:
An welcher Stelle kam man auf die Idee, diese Fortsetzung so umzusetzen? Abgesehen davon, dass sie keiner gebraucht hätte, muss doch irgendwer bemerkt haben, dass das nichts wird, wie man es hier vorgehabt hat. So bleibt am Ende nur eine Frage: Kann man es den Dreien verzeihen? Falls ja, ist es eine Katastrophe. Falls nicht, kommt das Wort Voll noch davor und das ist schade, da Bully früher ein fähiger Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler gewesen und auch heute noch charmant ist, aber irgendwo ist in ihm etwas kaputt gegangen, denn es ist nicht mehr viel von dem alten Bully übrig.
by Peter Brauer

Bilder © Warner Bros.