Hanni & Nanni 3

Hanni & Nanni 3 (2013), Deutschland
Laufzeit: - FSK: 0 - Genre: Familie / Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Universal Pictures Intl.

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Hanni & Nanni 3 Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Mon dieu, es spukt! Die entsetzte Französischlehrerin Mademoiselle Bertoux und die Zwillinge Hanni und Nanni sehen eines Nachts auf den Internatsfluren eine Gestalt im purpurnen Kapuzengewand herumschleichen. Treibt jetzt etwa ein Geist sein Unwesen in dem alten Gemäuer? Am besten geht man der Sache zusammen mit den englischen Austauschschülerinnen auf den Grund, deren Ankunft der Lindenhof aufgeregt erwartet. Als die angekündigten Mädchen sich allerdings aufgrund eines Versehens durch Frau Mägerlein als Busladung englischer Jungs entpuppen, sind alle vom Donner gerührt – auch Interims-Köchin Daphne Diehl, die eigentlich „ladies“ bekochen wollte. Nur Mademoiselle Bertoux ist in Hochstimmung. Jetzt kann sie für die männlichen Rollen in ihrer „Romeo und Julia“-Aufführung „echte Männer“ besetzen! Die Theater-Proben geraten jedoch völlig aus dem Ruder, weil nicht nur Hanni und Nanni sich ausgerechnet beide in den smarten Clyde verlieben, sondern auch die zickige Daniela ein Auge auf den aus England importierten „Romeo“ geworfen hat. Nun setzt sie alles daran, die Julia-Rolle zu ergattern. Außerdem haben die Kids ihre ganz eigenen Vorstellungen von dem in ihren Augen so verstaubten Bühnenklassiker und machen daraus kurzerhand eine coole Dance-Nummer…

Jana Münster, Sophia Münster und Suzanne von Borsody | mehr Cast & Crew


Hanni & Nanni 3 - Trailer




DVD und Blu-ray | Hanni & Nanni 3

Blu-ray
Hanni & Nanni 3 Hanni & Nanni 3
Blu-ray Start:
10.10.2013
FSK: 0 - Laufzeit: 87 min.
DVD
Hanni & Nanni 3 Hanni & Nanni 3
DVD Start:
10.10.2013
FSK: 0 - Laufzeit: 84 min.

Filmkritik Hanni & Nanni 3

Filmwertung: | 6/10


Die Geschichte der Sullivan-Zwillinge basiert auf den englischen Romanen (engl. Originaltitel: St. Claire’ s) der Kinder- und Jugendbuchautorin Enid Blyton (1897-1968), welche auch Romane wie „Fünf Freunde“ und „Die Insel der Abenteuer“ geschrieben hat. Ihre Geschichten sind nicht nur Inspirationsquelle verschiedener Verfilmungen geworden, sondern auch die Muse zu einer japanischen Anime Serie (‘Ochame na Futago – Clare Gakuen Monogatari’), welche erstmals 1997 unter den Titel „Hanni und Nanni“ im Kinderkanal ausgestrahlt wurde, die wahrscheinlich viele der Erwachsenen noch kennen. Die Internatsabenteuer sind bei der jetzigen Verfilmung erst in der dritten Runde angelangt. Wie auch bei den vorherigen Teilen wurden die Dreharbeiten wieder in Berlin, Potsdam und auf dem Schloss Faber-Castell in Stein bei Nürnberg durchgeführt.

Im dritten Teil passieren seltsame Dinge im Lindenhof. Nicht nur das es anscheinend im Internat spuckt. Das Geschwisterpaar Hanni (Sophia) und Nanni (Jana Münster) sind auch auf einmal in einer sehr verzwickten Lage, als ein Schulbus voller Jungs für die Romeo und Julia Aufführung plötzlich im Lindenhof aufschlägt. Aufgrund eines Fehlers von Frau Mägerlein wurde statt englischen Austauschschülerinnen eine Klasse Jungs ins Internat eingeladen, was natürlich für reichlich Verwirrung bei den Beteiligten sorgt. Auf einmal interessieren sich die Mädchen für Mode und Make up und sogar Hanni verfällt den Rausch der Pubertät. Wird das Theaterstück ein Desaster oder kann Lilly (Luisa Spaniel) es als coole Hip-Hopnummer retten? Und wer gewinnt das Herz von Clyde (Leopold Klieeisen), einer der britischen Austauschschüler für sich? Und noch viel wichtiger, wer ist der mysteriöse fremde im roten Kapuzenumhang und was hat er mit Frau Theobald (Hannelore Elsner) zu tun???

Probleme die wahrscheinlich bereits jeder Teenager mal durchlaufen hat, konfrontiert in diesem Film nun auch die Freundschaft und Liebe der Zwillinge zueinander. Nicht nur das erste „Verliebtsein“, sondern auch das Wetteifern bei Gleichaltrigen, setzt die Beiden auf eine harte Probe. Doch statt große Gefühlsausbrüchen und Streitgesprächen, vergräbt sich Nanni immer mehr in sich selbst und stößt Hanni immer öfters vor unausgesprochene Barrieren. Im Großen und Ganzen wird die Problematik der Pubertät nur oberflächlich angeschnitten und mit rosa Zuckerguss überzogen, sodass der Streit auch sehr schnell passé ist. Die verschiedenen Handlungsfäden sind nicht gerade geschickt miteinander verflochten. Oft wird ein Faden neben den anderen aneinander gereiht, sodass die Handlungsstränge kein harmonisches Ganzes bilden, sondern nur verschiedene kleine Storys in 90 min gepackt sind. So schafft man es auch, ein ganzes Theaterstück, welches als größtes Liebesdrama überhaupt bekannt ist, in einer einzigen kurzen Tanznummer als Schlusssequenz zu quetschen.

Die darstellerische Leistung der beiden Zwillinge ist zwar ganz nett, geht aber wie der ganze Film nicht in die Tiefe. Gefühle wie Wut, Trauer, Angst oder gar Eifersucht kann man mehr erahnen, als dass sie sichtbar wären. Dafür ist die hibbelige Französischlehrerin Mademoiselle Bertoux (Katharina Thalbach; „Die Blechtrommel“; “Sonnenallee“) immer wieder einen Schmunzler wert. Nicht nur als ängstliche Herumschleicherin, sondern besonders witzig ist Ihre Beziehung zu einer entlaufenden Hausratte, die sie überall und immer mit sich herumträgt. Barbara Schöneberge („Männerherzen“; „Crazy Race“) als unfreiwillige Köchin ist zwar nie lange zu sehen, macht aber dennoch eine witzige Figur, wenn sie eine Nachfolgerin als Küchenleiterin sucht. Etwas plump ist jedoch der Zwiespalt zwischen der strengen Mathelehrerin Frau Mägerlein (Suzanne von Borsody; „Lola rennt“) und des englischen Lehrers Hugh Gordon (Justus von Dohnányi, „das Experiment“+ “Männerherzen“). Von kleinen Kabeleien bis zu leichten Annäherungsversuchen, ist alles mit dabei und endet oft damit, dass einer der beiden einfach den Raum verlässt. Direktorin Theobald (Hannelore Elsner) hat einen Handlungsstrang für sich bekommen, für den sie die meiste Zeit nur verträumt irgendwo im Raum stehen muss.

Die Kameraführung ist sehr schön gemacht. Die Lichtstimmungen wurden sehr gut eingefangen und sogar Eulen- Einzelaufnahmen bei Nacht sind zu sehen. Die „Gruselszenen“ lassen beim Dreh das angsteinflößende etwas schweifen, aber da es ein Kinderfilm ist, ist es vielleicht auch einfach so milde und lieb beabsichtigt. Ein besonderes Lob gebührt den Fimtier-Trainern (Christoph Kappel und sein Team) die nicht nur eine Schar Gänse gut ins Szene gesetzt haben, sondern auch die Hauptrolle der kleinen Ratte, welche nicht von Mademoiselle Bertoux Seite weicht, gut dargestellt haben.

Zwar hat die Regisseurin im dritten Teil gewechselt und Dagmar Seume, die ihr Spielfilmdebüt mit diesem Film erlebt, hat nun das Zepter in die Hand bekommen, doch auch wie im 2. Teil ist die Handlung etwas unsystematisch und nicht als ein Ganzes zu betrachten. Obwohl es gruslige Szenen geben soll, denn immerhin spuckt es ja im Internat, will dennoch nicht richtig Spannung aufkommen.

Fazit: Wer sich einen Film wie Hanni und Nanni 3 anschauen möchte, wird denke ich nicht enttäuscht sein. Denn genau das was man erwartet, wird einem auch gezeigt. Eine rosarote Mädchenwelt, welche nicht in die Tiefe geht, sondern recht oberflächlich bleibt. Ohne tiefgreifende Dialoge, Individualität oder Alptraumgefahr. Alles ist und bleibt schön rosa und seicht. Ideal für die leichte Unterhaltung. Das jungen Zielpublikum wird denke ich dennoch seinen Spaß haben und sich ein ums andere Mal angesprochen fühlen von den Problemen des Erwachsen Werdens, welche jedes Mädchen mal durchlebt.
by Ela Schnittke

Bilder © Universal Pictures Intl.