Filmkritik Gullivers Reisen - Da kommt was Grosses auf uns zu (3D)
Filmwertung: |
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| 2/10 |
Die x-te Verfilmung des klassischen Romans von Jonathan Swift verschlägt Gulliver zwar erneut auf die Liliput-Insel, allerdings hat die Geschichte einen modernen Anstrich bekommen, was ihr leider nicht besonders gut tut und auch nur bedingt unterhält.
Jack Black spielt den geborenen Verlierer Gulliver, der seine Angebetete Darcy (Amanda Peet) beeindrucken möchte und ihr deshalb vorschwindelt, er wäre ein Schriftsteller. Leider nimmt diese ihn sofort beim Wort und schickt ihn auf eine Reise, um dem Geheimnis des Bermuda-Dreiecks auf die Spur zu kommen. Zu Beginn fühlt sich Gulliver noch auf der Gewinnerseite. Das Wetter ist schön und sein Notfallkoffer ist mit so wichtigen Dingen wie einem Quietschentchen und einer Anleitung für den Bau eines Roboters ausgestattet. Doch ein Sturm macht seiner guten Laune ein jähes Ende und Gulliver landet auf einer Insel, die von sehr kleinen Menschen bevölkert wird. Die Liliputaner nehmen ihn gefangen und schleppen ihn zum König des Landes. Doch schon bald steigt Gullivers Ansehen und er erhält die Anerkennung, die er in seinem richtigen Leben nie bekommen hat.
Das Schwierige an Komödien ist, dass sie (meistens) lustig sein wollen und nicht nur Komödianten wissen, dass es weitaus schwieriger ist, ein Publikum zum Lachen als zum Weinen zu bringen. Leider hat man bei „Gullivers Reisen“ nicht wirklich viel zu lachen. Können einem zwar kleine Schmunzler entfleuchen, wenn zum Beispiel die Königin bei der Präsentation des Riesen Gulliver sarkastisch bemerkt: „Ich wollte eine Halskette - kein großes, haariges Biest“ (ein Ansinnen, das Frau durchaus verstehen kann), reichen diese nicht aus, den Film auch nur mittelmäßig unterhaltend zu finden, geschweige denn ihn weiterzuempfehlen. Die raren witzigen Momente beruhen fast ausschließlich auf Anspielungen. „Ich dachte, Du und Jack Bauer hätten solche Angelegenheiten in 24 Stunden erledigt?“ Wer sich in den Weiten der Film- und Serienwelt nicht auskennt, wird aber auch hier nichts zu lachen haben.
Wenig Gutes ist auch über die Schauspieler zu berichten. Jack Black spielt zum wiederholten Male sich selbst und Emily Blunt als Prinzessin agiert mit einer derart schlechten Laune, dass man sich fragen muss, ob sie dieses Projekt überhaupt freiwillig übernommen hat. Ebenso Amanda Peet, die lustlos ihre Zeilen runter rasselt. Um aber auch Pluspunkte zu nennen, sei Chris O’Dowd als intriganter General Edward erwähnt. Seine Selbstverliebtheit und Arroganz „Was für eine Ehre, dass Du mir zuhören darfst“ nimmt man ihm ohne weiteres ab.
Als guter Rat sei hinzugefügt, dass sich die Mehrausgabe für 3D nicht lohnt. Einen besonderen Eindruck hinterlassen die Effekte nämlich nicht. Es sei denn, unter den Zuschauern befinden sich Menschen, die es großartig finden, den weißen Schwabbelbauch von Jack Black in Großformat, Zeitlupe und eben 3D zu sehen – denn dies bietet der Film. Allerdings erklärt diese Szene zumindest den merkwürdigen deutschen Titel „Da kommt was Großes auf uns zu“.
Unfreiwillig komisch wird es zum Ende des Filmes, als Gulliver den Liliputanern erklären will, dass Krieg zu nichts führt und aus diesem Grund den Titel „War“ von Edwin Starr zum Besten gibt. In zwei Zeilen des Textes wird (ungewollt) die Kritik zu diesem Film auf den Punkt gebracht:
„What is it good for? Absolutely nothing!“. Dazu gibt es nicht mehr zu sagen.
by Gesa-Marie Pludra
Bilder © 20th Century Fox