Filmkritik Große Jungs - Forever Young
Filmwertung: |
 |
| 8/10 |
Bereits im Oktober letzten Jahres hatte ich das große Glück die urkomische französische Komödie „Große Jungs – Nicht jeder will erwachsen werden“ in einer Sneak Preview zu erleben und möchte hiermit eine klare Empfehlung für den Streifen aussprechen! Denn Anthony Marciano knüpft mit seiner sympathischen und überraschend schwarzhumorigen Buddy-Comedy an die Tradition französischer Hit-Komödien wie „Willkommen bei den Sch´tis“ oder „Ziemlich beste Freunde“ an und steht diesen Filmen qualitativ in nichts nach! „Große Jungs – Nicht jeder will erwachsen werden“ hätte den finanziellen Erfolg definitiv verdient, weshalb mich der Starttermin (03.07.2014) etwas traurig stimmt: Während der Fußball-WM dürfte der Film im Kino ziemlich untergehen…
Bis zu dem Zeitpunkt als der erfolglose Musiker Thomas (Max Boublil) den Vater seiner Verlobten Lola (Mélanie Bernier) kennen lernt, lief in seiner Liebesbeziehung alles super. Doch der pubertäre wirkende 50 Jährige Gilbert (Alain Chabat) macht gerade eine Lebenskrise durch und streut bei Thomas gefährliche Zweifel hinsichtlich des Ehelebens. Nach einigen Startschwierigkeiten freunden sich die beiden ungleichen Männer an und erleben schon sehr bald allerhand Verrücktes: Sie besuchen hedonistische Partys, nehmen Drogen und kümmern sich um Thomas Musikkarriere. Allerdings bleibt Lola dabei zunehmend auf der Strecke…
Der französische Komiker Max Boublil versprüht in der Rolle des Thomas gleich ab seiner ersten Filmminute einen geradezu entwaffnenden Charme, der in Kombination mit seiner leicht trotteligen Naivität und seines konsequenten Künstlertums einen der sympathischsten Charaktere des diesjährigen Kinojahres entstehen lässt. Als Zuschauer identifiziert man sich daher sofort (und überaus gerne) mit dem erfolglosen Musiker und kann seine bedingungslose Liebe zu Lola jederzeit mitempfinden. Während der Beziehungskrise fiebert man so auch eifrig mit und hofft, dass alles ein gutes Ende finden wird. Weil einem die Hauptcharaktere so sympathisch sind, wünscht man ihnen ihr gemeinsames Glück schlicht und einfach von ganzem Herzen und drückt fest die Daumen, dass sie die zahlreichen vom Schwiegervater initiierten Irritationen und erzeugten Zweifel zusammen überstehen.
Á propos Schwiegervater: Der großartige Alain Chabat alleine macht den Film aufgrund seiner urkomischen Performance und seines beeindruckenden Gespürs für Timing schon sehenswert – wenn seine Figur Gilbert von 8 jährigen Kindern Drogen kaufen möchte, treibt es einem tatsächlich Lachtränen in die Augen. Im zweiten Filmdrittel, dem Buddy-Part, hagelt es gelungene Pointen dann tatsächlich im Sekundentakt, weshalb ich „Große Jungs – Nicht jeder will erwachsen werden“ allen Fans guter Komödien nur wärmstens empfehlen kann. Stellenweise driftet der Film sogar in das Gefilde einer bitterbösen und äußerst scharfsinnigen Satire auf das Showbusiness ab, was eine begrüßenswerte zusätzliche Ebene in den Streifen implementiert und für zahlreiche Lacher gut ist.
Ein weiterer Pluspunkt des Filmes sind seine tollen Schauplätze. Für eine Komödie dieser Art geht es in „Große Jungs – Nicht jeder will erwachsen werden“ nämlich erstaunlich global zu, was für eine angenehme Kurzweil sorgt. Trotz seiner zuweilen pubertären oder schwarzhumorigen Gags versprüht der Film über die gesamte Spieldauer zudem eine authentische Warmherzigkeit, die beim Zuschauer zuverlässig für gute Laune sorgt und den positiven Gesamteindruck zusätzlich abrundet.
Fazit:
Für alle, die mal wieder richtig lachen wollen führt kein Weg an Anthony Marcianos grandiosem Buddy-Movie „Große Jungs – Nicht jeder will erwachsen werden“ vorbei. Hoffen wir, dass die WM einem finanziellen Erfolg des Filmes keinen Abbruch tut…
by Jonas Hoppe