Filmkritik Girls Night Out
Filmwertung: |
 |
| 3/10 |
Im College waren Jess (Scarlett Johansson) und Alice (Jillian Bell) unzertrennlich – beste Freundinnen, die keine Party ausgelassen haben und immer füreinander da waren. 10 Jahre später befindet sich Jess im Wahlkampf für einen Senatorenposten und kämpft damit, ihre spießige Art abzulegen um genau so beliebt, wie ihr „besonders offener“ Kontrahent zu werden.

Alice (Jillian Bell) ist Lehrerin, single und wie besessen davon, die – in ihren Augen – perfekte Junggesellinnenabschiedsfeier für ihre beste Freundin zu organisieren. Das, obwohl sich Jess in den vergangenen 10 Jahren ziemlich rar gemacht hat.
Also geht es mitten in Jess‘ Wahlkampf nach Miami in eine riesige Villa am Strand. Mit dabei sind natürlich noch College-Freundinnen Frankie (Ilana Glazer) und Blair (Zoë Kravitz) sowie ihre etwas sonderbare australische Bekannte Pippa (Kate McKinnon).
Hier sollen die Mädels das volle Junggesellinnenabschieds-Programm erleben und so feiern, wie sie es damals im College getan haben. Doch als ein Stripper in ihre Villa kommt um die fünf Frauen zu bespaßen, ist es ganz plötzlich vorbei mit der guten Laune…
„Girls Night Out” ist ein Werk von Regisseurin Lucia Aniello (Broad City), die das Drehbuch zusammen mit ihrem Partner und Schauspieler Paul W. Downs (Broad City) schrieb. Er selbst spielt hier Jess‘ Verlobten. Nach einer Miniserie und der Sitcom „Broad City“, beides gesendet auf Comedy Central, ist „Girls Night Out“ für die Regisseurin der erste große Leinwandstreifen mit Starbesetzung. Sie konnte tatsächlich eine Größe wie Scarlett Johansson (Ghost in the Shell, The First Avenger: Civil War) für ihr Werk begeistern.

Als Johansson das Drehbuch las, musste sie, wie sie selbst sagt, laut auflachen, was sie wohl sonst eher selten tut. Auch wenn man es sich im Grunde gut vorstellen kann, dass sowohl das Buch als auch der Dreh bei den Beteiligten für den ein oder anderen Lachkrampf gesorgt haben, so wird es der Zuschauer leider gänzlich anders aufnehmen.
„Girls Night Out“ ist schlicht und ergreifend ein Abklatsch von „
Hangover“ (2009) – allerdings kein Guter. Lucia Aniello wollte mit ihrem Werk einfach mal die Frauen zum Zuge kommen lassen. Doch das ist ihr nicht besonders gut gelungen.
Ja, der Film hat seine Momente – diese kann man aber dem Trailer schon zu 80% entnehmen. Wirklich überraschend oder originell ist hier nichts. Es werden mal wieder Klischees bedient und bisweilen lässt ebenso die Situationskomik zu wünschen übrig.
Girls Night Out kratzt außerdem nur an der Oberfläche. Es geht, laut Aniello, schließlich auch um Freundschaft und den Zusammenhalt. Doch diese Aspekte werden so flüchtig bespielt, dass sie neben Partys feiern und Leichen-Beseitigungsmaßnahmen ziemlich abfallen.
Dabei muss man dennoch eines festhalten – schauspielerisch haben die Jungs und Mädels wirklich alles gegeben.

Neben Scarlett Johansson und Jullian Bell (Office Christmas Party, 22 Jump Street) laufen auch Zoë Kravitz (Mad Max: Fury Road, Die Bestimmung: Divergent), Ilana Glazer (Die Highligen drei Könige) und Kate McKinnon (Ghostbusters) zur Höchstform auf. Jede von Ihnen ist sehr eigen im Auftreten und ihrer Art, wodurch es zumindest interessant bleibt die einzelnen persönlichen Entwicklungen mitzuverfolgen.
Wer sich allein daran erfreuen kann, wird auch etwas Spaß beim Zuschauen haben. Doch das Geld für einen Kinobesuch kann man sich getrost sparen.
Es war einen Versuch wert. Bei diesem Drehbuch ist es dennoch arg erstaunlich, dass Regisseurin Aniello und Partner Paul W. Downs Größen wie Scarlett Johannsen oder auch Demi Moore (Forsaken, Die Akte Jane), die eine recht unterhaltsame Nebenrolle spielt, für sich gewinnen konnten.
Fazit: „Girls Night Out“ ist nur einer von Vielen. Nicht richtig lustig, wenig kreativ, wenig neu und vor allem mit Werken wie „Brautalarm“(2011), „Bad Moms“ (2016)oder dem Männer-Pendant „Hangover“ (2009) absolut nicht zu vergleichen. Leider rausgeschmissenes Geld.
by Aline Nickel