Get on Up

Get on Up (2014), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Biographie / Drama / Musik
Kinostart Deutschland: - Verleih: Universal Pictures Intl.

Get on Up Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Die unglaubliche Lebensgeschichte von James Brown, dem „Godfather of Soul“, kommt auf die Leinwand. Nach seinem preisgekrönten Regieerfolg The Help übernimmt Tate Taylor nun die Regie für GET ON UP mit dem schauspielerisch herausragenden Newcomer Chadwick Boseman als James Brown. GET ON UP nimmt den Zuschauer mit auf eine Reise von Browns ärmlicher Kindheit bis hin zu seinem Aufstieg zu einer der prägendsten Personen im Musikgeschäft des 20. Jahrhunderts.

Chadwick Boseman, Viola Davis und Octavia Spencer | mehr Cast & Crew


DVD und Blu-ray | Get on Up

Blu-ray
Get on up Get on up
Blu-ray Start:
12.02.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 139 min.

zur Blu-ray Kritik
Get on up - Steelbook Get on up - Steelbook
Blu-ray Start:
12.02.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 139 min.
DVD
Get on up Get on up
DVD Start:
12.02.2015
FSK: 12 - Laufzeit: 139 min.

Filmkritik Get on Up

Filmwertung: | 8/10


Das heißersehnte Biopic über James Brown den „Godfather of Soul“ von Regisseur Tate Taylor ist gelungen. Der Film hat nicht die Klasse eines Ray, gibt aber dennoch einen guten Einblick in das Seelenleben von James Brown. Dieser hatte eine schwere Kindheit. Sein Vater Joseph (Lennie James) schlug ihn und seine Mutter Susie (Viola Davis), die beide daraufhin verließ. Als Joseph in den Krieg zog, lud er den kleinen James (Jamarion und Jordan Scott) bei Tante Honey (Octavia Spencer) in einem Freudenhaus ab. Schon früh war James an Musik interessiert. Als er einen Anzug stahl und im Gefängnis Bobby Byrd (Nelsan Ellis) traf, wendete sich sein Leben zum Guten. Denn Byrd nahm James Brown (Chadwick Boseman) bei sich zuhause und in seiner Band „Famous Flames“ auf. Bald wurde Brown bekannt und berühmt - mit allen Begleiterscheinungen. Denn seine Vergangenheit holte ihn mehrfach ein.

Die ereignisreiche Lebensgeschichte von James Brown bietet Stoff für mehrere Filme. Eine Auswahl zu treffen ist sehr schwierig. Regisseur Tate Taylor, dessen letzter Film The Help für vier Oscars nominiert wurde, konnte dieses Problem nicht in Gänze lösen. Gerade zu Beginn springt der Schnitt auf mehreren Zeitebenen hin und her. Dies ist störend und unnötig. Im weiteren Verlauf werden die Zeitsprünge zwar deutlich seltener, allerdings fällt noch an weiteren Stellen auf, wie überfrachtet der Get on up stellenweise ist. Die Drogensucht von James Brown wird beispielsweise nur ganz am Rande erwähnt. Wer sich mit der Lebensgeschichte des Miterfinders des Soul-Stils „Funk“ nicht beschäftigt hat, wird nur an einer Stelle (unzureichend) darauf hingewiesen. Dabei ist die Drogensucht ein wichtiger Aspekt in Browns Leben gewesen und hätte auch einige Szenen des Filmes besser erklärt.
Des Weiteren wurden Songs wie „Living in America“ oder „Unity“ weggelassen, was einige Fans stören durfte. Dabei ist es noch nachvollziehbar, dass nicht alle Lieder im 138 Minuten kurzen Get on up Platz finden konnten. Dafür ist die Anzahl der Hits einfach zu groß.

Trotz dieser Schwächen ist Get on up wie weiter oben bereits erwähnt, ein richtig guter Film. Das liegt vor allem daran, dass Chadwick Boseman eine überragende Leistung zeigt. Wie er James Brown studiert- und jede Geste perfektioniert hat ist oscarreif! Denn Boseman verwandelt sich vor den Augen der Zuschauer zur Soul-Legende, obwohl er eine eigene Note mit einbringt. Boseman konnte bereits in dem erstklassigen Sportfilm 42 – Die wahre Geschichte einer Sportlegende mit einer starken Leistung auf sich aufmerksam machen. Doch was er in Get on up abliefert ist einfach nur meisterlich!
Neben Boseman spielen noch viele weitere Stars mit. Oscar-Gewinnerin Octavia Spencer (The Help, Sieben Leben, Snowpiercer) überzeugt als Tante Honey, eine wichtige Bezugsperson in Browns Leben. Viola Davis (The Help, Ender´s Game, Prisoners) spielt Browns Mutter stark, Lennie James (72 Hours, Sahara – Abenteuer in der Wüste, Colombiana) verkörpert den gewalttätigen Vater klasse und auch der Nelsan Ellis (The Help, Der Butler, Der Solist) kann mit einer starken Leistung aufwarten.
Dazu spielen weitere Stars wie Dan Aykroyd (Ghostbusters, Blues Brothers 2000, Miss Daisy und ihr Chauffeur), Craig Robinson (Das ist das Ende, Beim ersten Mal, Fanboys), Aunjanue Ellis (Ray, The Help, Die Entführung der U-Bahn Pelham 123), JD Evermore (Django Unchained, Dallas Buyers Club, Planet der Affen: Revolution), John Benjamin Hickey (Freedom Writers, Die Entführung der U-Bahn Pelham 123, Pitch Perfect) und Allison Janney (The Help, Ganz weit hinten, Juno) sowie die bekannte US-Sängerin Jill Scott mit. Das Staraufgebot ist also gewaltig und die Schauspieler harmonieren exzellent miteinander.
Dazu sorgt die stimmige Musikuntermalung - trotz der fehlenden Songs – für viel Atmosphäre. Auch die superb ausgestatteten Locations und die dynamische Kameraführung sind klasse. Herausragend sind außerdem die perfekt ausgewählten, schrillen Kostüme und die aufwendigen Inszenierungen der Auftritte von Browns, die für Gänsehaut-Feeling sorgen.

Auch die Geschichte kann bis auf die zuvor erwähnten Ausnahmen überzeugen. Vor allem werden die innere Zerrissenheit und die mehrfach angedeutete Einsamkeit von James Brown sehr deutlich dargestellt. Der Charakter Browns, voller Selbstvertrauen, mit dem Hang zur Arroganz, und seinem stark ausgeprägten eigenen Willen, wird exzellent porträtiert. Spätestens nach einer Anlaufzeit bewegt und berührt Get on up. Gut gelungen ist Taylor auch, dass er die Zeitgeschichte immer mit einbindet, etwa den Tod von Martin Luther King.
Get on up ist ein kraftvoller, Einblicke ins Privat- und Musikleben gebender, interessanter und packender Film.

Insgesamt also ein gelungenes Biopic, das aber noch besser hätte sein können, wenn man sich auf eine bestimmte Zeit in James Browns Leben konzentriert hätte.
by Stefan Bröhl

Bilder © Universal Pictures Intl.