Filmkritik Fly Me to the Moon 3D
Filmwertung: |
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| 3/10 |
Wir schreiben das Jahrzehnt der 60er Jahre des 20.jahrhunderts in denen es zum Wettlauf zwischen den Amerikanern und den Russen kommt, welche Nation zuerst einen Fuß auf den Mond setzen wird, doch keine Angst, derartig tiefgründig-politisch wird es in dem Film nicht, denn hier geht es um einfache Fliegen, die gerne zum Mond wollen würden. Klingt verrückt und nicht gerade nach Stoff aus dem filmische Träume sind? Ja es klingt verrückt und leider ist an dem Film nichts traumhaft, denn sein größtes Problem ist die Tatsache, dass er für Kinder bis 6 Jahre gedacht ist.
An sich ist die Idee Fliegen als Hauptcharaktere zu nehmen ja gar nicht schlecht und mal was anderes, jedoch ist man seit Filmen wie „Antz“ oder „Das große Krabbeln“ schon Insekten als Sympathieträger gewöhnt. Auch wenn beide Filme bereits über 10 Jahre auf dem sprichwörtlichen Buckel haben, schaffen es tatsächlich beide den Film "Fly me to the Moon" schlecht aussehen zu lassen, da die Fliegen derartig lieblos und billig animiert sind, dass man zu Zeiten von Avatar wohl besseres erwarten kann. Leider sind die Augen der Fliegen total steif, sprich sie sehen zu jeder Szene gleich aus und auch die restliche Mimik entspricht eher der einer Holzfigur als einem wirklich-realen Charakter. Das ist sehr schade, da die Idee an sich und auch der Aufbau der Geschichte durchaus charmant ist, wenn auch nicht sonderlich revolutionär.
Da gibt es nämlich die drei befreundeten Fliegen, die endlich aus ihrem Alltag ausbrechen und Abenteuer erlauben wollen, sprich den Weltraum erobern, weil es sie langweilt immer wieder nur die gleichen Dinge zu tun. Doch da sie nun einmal „nur“ Fliegen sind, ist es für sie natürlich sehr schwer dieses Ziel zu erreichen und so versuchen sie sich an Bord der Rakete von Louis Armstrong zu schmuggeln um die ersten Fliegen zu sein, die auf dem Mond waren - so weit, so gut.
Leider macht der Film hierbei den Fehler zu sehr auf das jüngste Publikum zu setzen, denn sind die Dialoge derartig harmlos und langweilig kindisch, dass alberne Wortspiele wie „du sitzt den ganzen Tag Zuhause herum, du wirst noch zur Stubenfliege“ zur humoristischen Krönung und Höchstleistung des Filmes gehören. Natürlich kann man kein Gagfeuerwerk a la „Hangover“ oder „Zombieland“ erwarten, allerdings sollte man als Zuschauer auch nicht für dumm verkauft und mit einem geistigen Niveau abserviert werden, dass nicht mal den nachmittäglichen Fernsehsendungen Konkurrenz macht. Immerhin muss den Machern klar gewesen sein, dass die abgezielte Altersgruppe bis 6 Jahre nicht allein in ein Kino gehen wird, sondern stets begleitet werden von Eltern oder älteren Geschwistern. Leider wurde an diese Gruppe nahezu überhaupt nicht gedacht und so entsteht nicht nur große Langweile für die älteren Zuschauer, sondern vor allem auch Ärger, dass man so viel Geld für eine Kinokarte gelöst hat, wo man das gleiche Geld doch in eine gute und kinderfreundliche DVD hätte investieren können.
Der Ärger wird sogar noch größer, wenn man sich entschieden hat den Film in 3D zu sehen, denn dann steht einem eine Enttäuschung bevor. So gibt es zwar durchaus die Bemühungen viele typische 3D-Elemente abzufeuern, jedoch gibt es ebenso viele Momente in denen das Bild aus unerklärlichen Gründen auf einmal total verschwommen und nahezu ungesund aussieht. Ob das ein gewollter und misslungener Effekt sein sollte oder nicht, kann an dieser Stelle nicht beantwortet werden, jedoch sind die Zuzahlungen für 3D, die man in jedem Kino machen muss, diesen Ärger nicht wert.
Alles in Allem bleibt man daher als Mensch über 6/7-Jahren nach dem Film wohl sehr unbefriedigt zurück, sodass man sich wirklich nur fragen kann, warum man sich hat überreden lassen in diesen Film zu gehen. Er ist für ein noch jüngeres Publikum vermutlich kein schlechter und zur Belohnung für das eigene Kind, nach einer guten Leistung, kann man sich den Film auch mal anschauen, jedoch wird er in etwa einen ähnlichen bleibenden Eindruck hinterlassen wie die 100. Fliege, die man in seinem Leben schon erledigt hat. Leider haben es die Macher versäumt der guten Idee die passenden Animationen und Dialoge zu geben, wo dann auch ältere Zuschauer ihren Spass gehabt hätten.
by Sven Hensel