Plötzlich Gigolo

Fading Gigolo (2013), USA
Laufzeit: - FSK: 0 - Genre: Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Concorde Filmverleih GmbH

Plötzlich Gigolo Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Der angeschlagene Buchladenbesitzer Murray (Woody Allen) kommt auf eine famose Idee, um seinen einsamen Freund Fioravante (John Turturro) glücklicher und ihrer beider Geldbeutel voller zu machen. Er verkauft den sanftmütigen Floristen kurzerhand für eine Ménage à trois als professionellen Don Juan an seine Hautärztin (Sharon Stone). Obwohl Fioravante sich anfangs sträubt, weil er kein schöner Mann sei, hat er bald den Dreh bei den unterschiedlichsten Frauentypen raus. Die gute Mundpropaganda der Beglückten beschert dem 77jährigen „Zuhälter“ Murray und dem unverhofften Gigolo Fioravante immer mehr sündige Kundschaft, bis die Liebe das florierende Geschäft zu vermasseln droht.

John Turturro, Woody Allen und Vanessa Paradis | mehr Cast & Crew


DVD und Blu-ray | Plötzlich Gigolo

Blu-ray
Plötzlich Gigolo Plötzlich Gigolo
Blu-ray Start:
19.03.2015
FSK: 0 - Laufzeit: 90 min.
DVD
Plötzlich Gigolo Plötzlich Gigolo
DVD Start:
19.03.2015
FSK: 0 - Laufzeit: 87 min.

Filmkritik Plötzlich Gigolo

Filmwertung: | 5/10


Callboys, Stripper, männliche Prostituierte: In Hollywood sind sie im Gegensatz zum realen Leben immer die perfekt rasierten und bis zur Fußsohle getrimmten Schnuckelchen. Quasi wie auf der Zeitung „Men's Health“ entsprungen und das Sixpack stimmt natürlich auch. Warum also dem Publikum nicht mal einen Normalo verkaufen mit mittelmäßigem Aussehen und dafür die Reize in andere Werte legen.

Geld gegen sexuelle Dienste? Das ist man in unserer Gesellschaft direkt in Verbindung mit Frauen gewohnt und ein schlechtes Bild entsteht. In John Turturro's Film „Plötzlich Gigolo“ ist es andersherum: Nachdem sein langjähriger Freund und Ersatzvater Murray (Woody Allen) von den geheimen sexuellen Wünschen seiner Ärztin (Sharon Stone) und deren Freundin (Sofía Vergara)erfährt , schlägt er prompt Fioravante (John Torturro) vor. Der durchschnittlich aussehende Mann soll eine erotische Aura ausstrahlen und die zahlt sich aus: Gefragt wie eh und je verdient er als männlicher Callboy überaus gut. Als er eines Tages ungewohnte Kundschaft in Form der streng konservativen Jüdin Avigal (Vanessa Paradis) kennen lernt, befreit er sie aus ihrem tristen Witwenalltag – und verliert sein Herz an sie.

Die Story ist nett gedacht, immerhin werden männliche Prostituierte gern als eine Art Helden dargestellt, während weibliche entweder Drogenopfer, ganz weit unten am Boden oder geldgierige Bestien sind, aber auch recht lahm. Man muss dem Jungen aber lassen, dass er sie dafür ganz charmant umgesetzt hat. Doch wenig Witz und das viele, penetrante Knistern in der Luft – ja, das geht und kann gewaltig auf die Nerven gehen – verjagen die Zuschauer. Man merkt, dass eine erotische Aura während des kompletten Streifens erzwungen wird, die den Protagonisten anziehend, interessant und mysteriös wirken lassen soll. So als ob sich jetzt jede Frau im Kinosaal bitte auch in ihn verliebt oder sich zumindest so einen guten Zuhörer wünscht, der zurückhaltend,Gentleman und Biest im Bett zugleich ist. So erzwungen, dass man den Charakter nicht mehr als authentisch abkauft und der Flair des Schauspiels eine seltsame Note bekommt..

Dass Woody Allen seine Finger mit im Spiel hat ist kaum zu übersehen. Auch wenn John Turturro schwört, er hätte das Drehbuch „nur“ exakt auf sein Vorbild Allen zugeschrieben. Der märchenhafte Stil, die Verherrlichung von Frauen, Romantik und Casanova-Gehabe (am Besten alle Frauen gleichsam lieben und ehren, da sie so wundervolle Geschöpfe sind) und auch der Hang zur jüdischen Kultur. Fällt aber alles leider mehr unter nachgeahmt anstatt Bewunderung entgegenbringen auf. Wie auch immer, Turturro tut sich keinen Gefallen damit, denn im Vordergrund und in den Köpfen hängen bleibt Altmeister Woody. Falls der Film in Erinnerung bleiben wird, dann wird auch nur diese Person im Gedächtnis bleiben. Als Regisseur, Autor, Schauspieler – und das, obwohl er in diesem Streifen nur Letzteres ist.

Die Bandbreite an Stars kann man nicht leugnen. Hier geben sich Sharon Stone (Die Eispickellady aus „Basic Instinct“), Liev Schreiber (Danke, „Scream“-Trilogie) und Sofía Vergara (aus der Serie „Modern Family“) die Klinke. Und auch Vanessa Paradis wirkt in ihrem ersten englischsprachigen Film mit. Dabei bedauere ich zu sagen, dass die Leistungen nur mittelmäßig sind. Dazu trägt vor Allem das nicht vorhandene Facettenreichtum der Rollen bei. Die Persönlichkeiten sind Torturro und Allen auf den Leib geschrieben was überraschenderweise monoton endet und grade bei den sexhungrigen Damen (Stone und Vergara) mehr billig als stilvoll wirkt. Mir scheint es, als seien die Rollen nicht mal im Ansatz herausfordernd gewesen und so dümpeln die Schauspieler unterfordert in Ihrem Charakter vor sich hin. Paradis hat die mit Abstand anspruchsvollste Figur zu meistern, die mir als Einzige als gelungen dünkt, jedoch schauspielerisch nicht im Ansatz gerecht wird. Die ruhige, heimlich neugierige Frau, die laut ihrer Religion in ihrer Welt bleiben soll kommt ohne Gefühl und sehr fahl rüber. Außerdem passen manche Szenen mit ihr nicht zur kreierten Persönlichkeit.

Ein Abklatsch von Woody Allen oder eine Hommage? Meiner Meinung nach schneiden sich diese Dinge mehr als man sich vorstellen kann. Die Story ist beabsichtigt charmant aber nicht authentisch verarbeitet worden. Man kann sich „Plötzlich Gigolo“ gern schenken, wenn man ein besseres Kinoprogramm zur Auswahl hat. Aber nicht vergessen: Fans wird’s gefallen! 5 Punkte verteile ich hier.
by Jennifer Mazzero

Bilder © Concorde Filmverleih GmbH