Filmwertung: |
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| 7/10 |
Mit „Es: Kapitel 2“ erscheint nun, 2 Jahre nach dem
ersten Teil, endlich die Fortsetzung des berüchtigten Horrorromans von Stephan King über den diabolischen Clown Pennywise. Dabei knüpft der Film genau 27 Jahre später an den Vorgänger an und zeigt uns, was aus dem Club der Verlierer geworden ist. Doch kann das zweite Kapitel ebenfalls überzeugen und Angst und Schrecken unter den Zuschauern verbreiten oder sollten sich die Fans eher auf eine Enttäuschung einstellen? Dies erfahrt ihr in meiner Kritik.
Genau 27 Jahre nach dem Schrecken in der amerikanischen Kleinstadt Derry ist ES nun wieder da und ernährt sich abermals als Clown Pennywise von den Seelen der Kinder. Dies ruft jedoch Mike, ein Mitglied aus dem Club der Verlierer, welche Es damals fast besiegen konnte, auf den Plan, welcher daraufhin die alte Gruppe wieder zusammen bringen möchte, um das Böse für ein für alle Mal zu besiegen. Die Mitglieder treffen sich daher alle zusammen und müssen schnell feststellen, dass diese nicht nur mit ihrer Vergangenheit, sondern abermals mit Es konfrontiert werden. Denn dieser ist mit der Zeit noch stärker geworden und wartet seit seiner Niederlage nur noch auf seine Rache…
BILL SKARSGÅRD als Pennywise © WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.
„Es: Kapitel 2“ beginnt dabei sehr ähnlich wie der erste Teil, wodurch dem Zuschauer schnell eins deutlich wird: Pennywise ist zurück! Dabei hat dieser seine Illusionen noch mehr perfektioniert und wirkt daher noch perfider. Dieser wird dabei abermals brillant vom Schauspieltalent Bill Skarsgard verkörpert, welcher den Clown zu jeder Zeit perfekt darstellt. Jedoch setzt der Film zu größten Teilen auch auf neue Darsteller. Diese betreffen alle Mitglieder des Clubs der Verlierer, welche nun allesamt als Erwachsene gezeigt werden. So verkörpert unter anderem der X-Men Star James McAvoy nun den stotternden Bill und die Schauspielerin Jessica Chastain, dessen ehemalige Liebesromanze, Beverly. Obwohl die Schauspieler nicht unbedingt eine äußerliche Ähnlichkeit mit ihren vergangenen Ichs teilen, kann jeder ab der ersten Sekunde die Fußstapfen seiner Rolle füllen. So weiß man stets, wer welche Figur verkörpert. Ein Highlight stellt dabei Bill Hader dar, der den immer noch frechen Richie spielt. Er überzeugt dabei konstant durch seine humorvolle Seite und bringt die Zuschauer an vielen Momenten zum Lachen. Dies ist auch ein gutes Stichwort, denn den Film könnte man durch seine vielen Witze auch ebenfalls als eine Komödie betrachten. Die humorvollen Einlagen zünden dabei fast immer, ohne die ernste Spannung zu nehmen.
ISAIAH MUSTAFA als Mike Hanlon, BILL HADER als Richie Tozier, JAMES McAVOY als Bill Denbrough, JESSICA CHASTAIN als Beverly Marsh and JAY RYAN als Ben Hascomb © WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.
Ganz so gut funktionieren hingegen die Horroraspekte nicht. „Es“ verlässt sich oft nämlich nur auf laute Jumpscares, ohne wirklich Atmosphäre zu erzeugen. Zudem kann man diese oft schon einige Sekunden vorher erahnen, wodurch sich viele Szenen in die Länge gestreckt fühlen. Oft wird dabei noch versucht, mit einem hohen Gewaltgrad die Innovationslosigkeit zu kaschieren. Der Gruselaspekt ist daher noch geringer als beim schon harmlosen Vorgänger. Jedoch besitzt der Film auch noch ein weiteres Problem, welches sich in der Spiellänge findet. Denn die drei Stunden Laufzeit fühlen sich in vielen Momenten gestreckt an, ohne wirklich etwas zu erzählen. Diese Problematik findet sich besonders in der Mitte und erinnert dabei schon stark an Computerspiele, welche durch Repetition die Handlung strecken. Auch das Finale ist viel zu lange und beginnt nach einiger Zeit einfach zu ermüden. Man hätte daher gut mindestens eine halbe Stunde streichen können, ohne etwas zu verlieren.
Die Handlung bereitet jedoch dennoch Spaß und sorgt für einige Überraschungen, welche man so nicht kommen gesehen hat. Auch gelingt dem Film wunderbar der Anschluss an den ersten Teil, wodurch ein gemeinsames Schauen doppelt soviel Spaß bereiten wird.
BILL SKARSGÅRD als Pennywise © WARNER BROS. ENTERTAINMENT INC.
Technisch gesehen kann der Film vollends überzeugen. Dies liegt stark an der hervorragenden Kameraarbeit des Kameramannes Checco Varese, der die Bilder allesamt schön einfängt. Der Film erinnert so vom Look her auch stark an die Horrorklassiker vergangener Tage. Auch das Colourgrading sieht gut aus und verliert sich nicht in dem 08/15 Look der meisten Genrevertreter. Ein weiteres Highlight stellt die Musik vom Komponisten Benjamin Wallfisch dar. Dieser hat schon den Vorgänger akustisch wunderbar vertont und liefert hier wieder eine sehr gute Leistung ab.
Fazit: „Es: Kapitel 2“ ist eine gute, aber nicht hervorragende Forsetzung des ersten Teiles. Dies liegt im Besonderen an der etwas schwachen Atmosphäre sowie der zu langen Laufzeit. Überzeugen können hingegen die allesamt starken Schauspieler und die humoristischen Einlagen. Fans werden jedoch nichtsdestotrotz auf ihre Kosten kommen und eine spaßige Zeit im Kino haben. Man sollte jedoch beim Schauen des Filmes ein Vorwissen gegenüber der Handlung des Vorgängers besitzen, um alles verstehen zu können.
by Phillip Schwellenbach