Filmkritik Die Schlümpfe (3D)
Filmwertung: |
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| 5/10 |
In der schlumpfig blauen 3D-Komödie werden die Zuschauer nach Schlumpfhausen eingeladen. Durch einen dummen Fehler lockt Tollpatsch Clumsy den bösen Zauberer Gargamel ins Dorf. Die Schlümpfe müssen sich in Sicherheit bringen. Dabei gelangen einige durch einen dummen Zufall mittels eines magischen Tors nach New York. Um wieder nach Schlumpfhausen zu gelangen, sind die Schlümpfe auf die Hilfe von Werbefachmann Patrick Wilson und dessen schwangere Frau Grace angewiesen. Dumm nur, dass auch Gargamel durch das Tor nach New York katapultiert wurde und weiter Jagd auf die blauen Wesen macht...
Filmkritik
1958 wurden die Schlümpfe durch den belgischen Zeichner Peyo zum Leben erweckt. Zunächst traten sie nur als Nebenfiguren in Erzählungen um den Pagen Johan und dessen Begleiter Pirlouit auf. 1959 erstand die erste Kurzgeschichte der Schlümpfe und 1976 kam der Film „Die Schlümpfe und die Zauberflöte“ ins Kino. Das Cartoon Network Studio „Hanna-Barbera“ arbeitete die Schlümpfe fürs Fernsehen um. Von 1981 – 1989 wurden mehr als 400 Folgen ausgestrahlt. Jetzt brachte Regisseurin Raja Gosnell, die bereits „Scooby-Doo“ leinwandtauglich machte, die animierten Schlümpfe in 3D ins Kino. Sie befördert die Schlümpfe in die moderne Welt, in der nicht alles schlumpfig ist. Doch die einzigartigen blauen Wesen, die nach ihrer charakteristischen Stärke benannt sind, bringen dem Ehepaar Winslow etwas von der schlumpfigen Lebensweise bei. Bekannt chaotisch und mit ihrer ständigen Singerei prallen sie damit gegen die menschlichen Ansichtsweisen.
Auch in New York bringt Schlumpf Clumsy alle in Gefahr, kann sie jedoch am Ende des Films retten, weil er erkennt das er nicht nur der dümmliche Zwerg mit den zwei linken Füßen ist, sondern auch noch ganz andere Fähigkeiten hat.
Für Peyo´s Tochter Véronique Culliford geht mit dem Kinofilm ein Wunschtraum in Erfüllung. Sie wuchs mit den Comicfiguren ihres Vater auf und wollte diese schon vor Jahren modernisiert auf die Leinwand bringen. Produzent Kerner fand, dass der Kinofilm sich ideal in die Entwicklung der Schlümpfe fügen würde. Und welcher Ort könnte perfekter sein, um die kleinen blauen Wesen mit der modernen Welt zu konfrontieren, als New York. Im Rockefeller Center, im Brooklyn Park und im größten Spielzeuggeschäft FAO Schwarz tobt das moderne Leben, in dem für die Schlümpfe kein Platz zu sein scheint.
Der böse Zauberer Gargamel will die Schlümpfe in seine Gewalt zu bringen und mit Hilfe des „Schlumpfalator“ die magische Essence aus ihnen zu gewinnen, die seine Macht vergrößern soll. Während die Schlümpfe als Animation stimmig in die Realwelt integriert wurden, wirkt die Figur des Zauberers in seiner märchenhaften Erscheinung störend und grotesk.
Hank Azaria („Love And Other Drugs“) verbrachte insgesamt 130 Stunden in der Maske, um zu Gargamel zu werden. Er legt mit der Rolle eine gewisse Wahnsinnigkeit an den Tag. Zwar stimmig für die Rahmenhandlung, jedoch erschreckend kitschig für den Kinobesucher.
Patrick Wilson, der von Neal Patrick Harris („How I Meet Your Mother“) verkörpert wird, informiert sich mit Hilfe des Internets über die fantastischen Wesen und nimmt die Zuschauer mit auf eine Reise in die Mythologie der Schlümpfe, bei der alle Fragen beantwortet werden. Mit dem neuen Job und der Schwangerschaft überfordert, zweifelt er an sich und seinen Fähigkeiten. Durch die Begegnung mit den Schlümpfen lernt er jedoch seine Fertigkeiten für die Rolle als zukünftiger Vater zu erkennen.
Seine Frau Grace, die von Jayma Mays („Glee“) gespielt wird, ist der ruhige Pol der Familie. Sie ist von der Spontanität und den sorgenfreien Lebensstil der Schlümpfe begeistert und versucht dies auf ihr eigenes Leben zu übertragen. Jayma verleiht ihrer Figur eine zurückhaltende Komik, die unerwartet zu Tage kommt.
Das Schlumpfdorf wurde genau wie die Schlümpfe komplett am Computer realisiert. Um die ca. 15cm großen Wichtel jedoch besser konstruieren zu können und den Darstellern die Arbeit zu erleichtern, wurden unter anderem „life-size“-Modelle verwendet, die in den Szenen als Platzhalter für die späteren Animationen dienten. So konnten auch die Blickwinkel der Schlümpfe auf die Stadt exakt ihrer späteren Größe angepasst werden. Um sie besonders realistisch zu gestalten erhielten die blauen Wesen neben einem anatomischen Körperbau, eine hautähnliche Oberfläche auch Poren, Sommersprossen und eine mehrfarbige Iris.
Auch wenn der Film als nette Familienkomödie angedacht war, geht das Schema nicht ganz auf. Selbst für Schlumpffans wird es schwer werden, den animierten Wesen die gleiche Zuneigung entgegen zu bringen, die einst die geliebten Comicfiguren zu Teil wurde. Allein Katze Azrael, die von sechs verschiedenen Katzen dargestellt und zusätzlich durch visuelle Effekte ihren einzigartigen Humor verliehen bekam, sorgt für reichlich Lacher. Zumal erinnert die Komödie mit ihren märchenhaften Aspekten an die Disney Verfilmung „Verwünscht“ und bietet daher keine neuen Perspektiven.
Fazit: Eine schlumpfig blaue Komödie der besonderen Art mit Defiziten in der Umsetzung.
by Sandy Kolbuch