Filmkritik Die Schlümpfe 2
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Der belgische Comiczeichner Pierre Culliford alias Peyo kreierte 1958 die Schlümpfe, vermutlich ohne dabei schon zu erahnen, welche Freude er Generationen von Menschen mit der Erschaffung dieser blauen Charaktere bereiten würde. "Les Schtroumpfs", wie sie noch im belgischen Original hießen, gaben ihr deutschsprachiges Debüt erst 1969 in einem Fix und Foxi-Comic. Ihr Siegeszug in die Herzen von Jung und Alt katapultierte sie auf CDs, in Bücher, auf die TV-Bildschirme, in die Spielzeugläden und auch auf die Kinoleinwand, wo nach dem ersten Teil von 2011 nun bereits "Die Schlümpfe 2" als US-amerikanischer 3D-Film erscheint. Peyo's Tochter Véronique Culliford ist auch im 2.Teil des blauen Kinoabenteuers als Koproduzentin dabei.
Im schlumpfigen Sequel benötigen die Schlümpfe die Hilfe ihrer menschlichen Freunde Patrick (Neil Patrick Harris) und Grace Winslow (Jayma Mays), um Schlumpfine aus den Klauen des bösen Zauberers Gargamel (Hank Azaria) zu befreien, der sie nach Paris entführt hat. Ihm ist es mittels eines Zaubers gelungen, schlumpfähnliche Kreaturen namens Lümmel zu erschaffen. Die grauen weniger lieben Ebenbilder der Schlümpfe sind jedoch nicht in der Lage, die magische Schlumpf-Essenz zu erzeugen, wie es sich Gargamel erhoffte. Nur ein echter Schlumpf, wie also die entführte Schlumpfine kennt den geheimen Zauberspruch, der aus den ungehobelten Lümmeln echte Schlümpfe machen kann. Während die Lümmel versuchen Schlumpfine auf ihre Seite zu ziehen, machen sich Papa Schlumpf, Clumsy, Muffi und Beauty auf in die Welt der Menschen um Schlumpfine zu retten. Doch Schlumpfine schließt die beiden Lümmel Zicki und Haui immer mehr in ihr Herz.
Erneut unter der Regie von Raja Gosnell bringen Sony Pictures Animation und Columbia Pictures das zweite schlumpfige 3D- Abenteuer auf die Kinoleinwand, das auch wieder ein Hybrid aus Animation und Live-Action ist. Gosnell hat für diese Mischform als Regisseur von Filmen wie "Beverly Hills Chihuahua" oder den beiden "Scooby Doo"-Filmen erstklassige Referenzen. Die Synchronstimmen für die im Zentrum der Handlung agierenden Schlumpfine und Lümmelin Zicki kommen im Original von Katy Perry und Christina Ricci und in der deutschen Fassung von Hannah Herzsprung und Christiane Paul, denen man jeweils einen glänzenden Job attestieren kann. Unter den menschlichen Akteuren muss man eindeutig Hank Azaria als Zauberer Gargamel hervorheben, der als Bindeglied zwischen den animierten Figuren und den reellen zum Gelingen des lustigen Abenteuers beiträgt. Nachdem der erste Teil ein großer Erfolg an den Kinokassen war, die Prognose für Teil zwei dementsprechend günstig erscheint, ist für 2015 schon ein dritter Teil geplant.
Während im ersten Teil noch durch New York geschlumpft wurde, ist die Kulisse im zweiten Teil Paris. Die menschliche Komponente bildet das instabile Verhältnis von Patrick Winslow zu seinem Stiefvater Victor Doyle, während Schlumpfine in eine ungelöste Gefühlslage gegenüber ihrer Herkunft in Verbindung mit ihrer aufkeimenden Sympathie zu den Lümmeln gerät. Die kleine schlumpfige Blondine ist mit ihrer liebenswerten Naivität vielleicht das Herzstück der Story, wodurch der Zuschauer vollends mitfiebern kann, wenn sie den Repressalien des Zauberers Gargamel und seiner ständig nach Schlümpfen ausschnüffelnden Katze Azrael ausgesetzt ist. Die Charaktere sind in ihrer emotionalen Tiefe dem Familienpublikum zuliebe zwar leicht verdaulich gehalten und dennoch rutschen die Interaktionen nie in eine Infantilität ab, was man dem Film hoch anrechnen muss. Wenn man sagt, es ist ein 3D-Abenteuer für die ganze Familie, muss man also nicht ins Phrasenschwein einzahlen. Die Story hat zwar nicht den Zynismus und doppelten Boden, wie man ihn öfters bei Pixar-Produktionen erfährt, bleibt aber dennoch immer flüssig, rasant und kurzweilig. Die 3D-Effekte machen bisweilen Spaß und die animierten Schlümpfe wirken so knuffig, dass man sie sich gerne als Figur in den Schrank stellen möchte. Und die liebenswerten blauen Figuren tuten natürlich auch kräftig ins Horn der familiären Werte, sodass sich jeder graugesichtige Lümmel einfach nur wünschen muss, blau zu werden.
"Die Schlümpfe 2" sind als Live-Action und Animation sowohl ein menschlicher als auch ein schlumpfiger Spaß, der vom Tempo her mitreißt, vor allem aber liebenswert ist. Die Schlümpfe leben in den Herzen mehrerer Generationen und am 1. August klopfen sie mal wieder bei uns an.
by André Scheede