Filmkritik Die Hüter des Lichts
Filmwertung: |
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| 8/10 |
Kurz vor Weihnachten ist der Weihnachtsmann gerade für die Kinder wieder eine der beliebtesten Figuren der Mythen und Legenden. Doch in diesem Jahr übernimmt nicht der Weihnachtsmann gemeinsam mit seinen fleißigen Elfen und Wichteln die Hauptrolle in dem neuesten Dreamworks Animationsabenteuer. Im Zentrum der Handlung steht der bisher wenig beachtete Jack Frost, ein Junge ohne Erinnerung, der einst vom Mann im Mond herbeigerufen wurde. Basierend auf der Kinderbuchreihe „The Guardians of Childhood“ von William Joyce wappnet sich Jack gemeinsam mit dem Weihnachtsmann, dem Osterhasen, den Sandmann und der Zahnfee gegen Pitch, den schwarzen Mann der Albträume. Über 14 Jahre lang entwickelte der Autor, der für den Animationsfilm als ausführender Produzent agierte, die Figuren. Ausgestattet mit umfassenden Mythologien erscheint der Weihnachtsmann als ehemaliger Kosakenkämpfer und Meister des Schwertkampfes, während die Zahnfee einer Bibliothekarin gleich die Erinnerungen der Menschen katalogisiert. Dadurch entstand ein völlig eigenständiges Universum, in dem die Helden der Kindheit nun vereint werden.
Das bunte sowie düstere Animationsspektakel zeichnet sich durch seine legendären Figuren aus Fleisch und Blut, tollen 3D-Effekten und wunderschönen, detailreich animierte Bildern aus, die unter der Regie von Peter Ramsey („Monster vs. Aliens“) entstanden. Um auch den Lesern der Buchreihe eine ganz neue Geschichte präsentieren zu können, setzt der Film 300 Jahre nach der Buchhandlung ein. Die recht einfach erzählten Handlungsstränge werden zu einem gigantischen Epos verbunden, der alle Figuren als Einheit zusammenführt. Auch die Figuren Jack Frost und Pitch werden durch ihr gemeinsames Leid, dass die Kinder nicht an sie glauben, miteinander verbunden. Doch trotz ihrer großen Ähnlichkeit entscheiden sie sich für unterschiedliche Seiten und personifizieren dadurch Gut und Böse. Humor, Emotionalität und eine unumgängliche Traurigkeit werden stimmig in die Handlung eingeflochten und verleihen der Geschichte dadurch eine wechselhafte Stimmung, die stets für Überraschungen sorgt. Zudem bekommen die zahlreichen Yetis, Baby-Zahnfeen und natürlich nicht zu vergessen die vielen Wichtel immer wieder ihren gebürtigen Auftritt, was zusätzlichen Kinospaß garantiert. Denn die einzigartigen Nebenfiguren stehen ihren großen Vorbildern in keiner Weise nach und ergänzen die Handlung am Rande mit kleinen lohnenswerten Gags. Dass man den Kampf um Gut und Böse auch ohne viele Worte austragen kann, stellt der stumme Sandmann Sandy unter Beweis, was für eine pointierte Situationskomik sorgt.
In der deutschen Fassung leihen unter anderem die Schauspieler Florian David Fitz (Jack Frost) und Hannah Herzsprung (Zahnfee) sowie Comedian Matze Knop (Osterhase) den Figuren ihre Stimmen. Die stimmige, musikalische Untermalung der Bilder stammt von dem vierfach Oscar-nominierten Filmkomponisten Alexandre Desplat („The Kings Speech“).
Fazit: Ein episches Animationsabenteuer über Sorglosigkeit und Fantasie, das große und kleine Kinobesucher in eine Welt voller Magie und Träume entführt und auf die bevorstehenden Feiertage einstimmt.
by Sandy Kolbuch
Bilder © Paramount Pictures Germany