Filmkritik Die Highligen Drei Könige
Filmwertung: |
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| 6/10 |
Das Weihnachtsfest steht vor der Tür und die Filmemacher wollen ausgelassene Feststagslaune verbreiten. Dass es in amerikanischen Filmen weitaus chaotischer zugeht und kurz vor dem Fest so einiges schief gehen kann, ist seit „Kevin - Allein zu Haus“ und „Schöne Bescherung“ bestens bekannt.

Auch Sony schickt einen chaotischen Weihnachtsfilm ins Rennen, der zwar durchaus weihnachtliche Stimmung verbreitet, zwischendurch aber auch mit einigen derben Gags aufwartet.
Drei Freunde, eine gemeinsame Tradition und der Wunsch, einmal auf der angesagtesten Weihnachtsfeier der Stadt mitzumischen, dies sind die Zutaten der diesjährigen Sony Weihnachts-Komödie „Die Highligen Drei Könige“. Im Zentrum des Films stehen die drei Freunde Ethan (Joseph Gordon-Levitt), Isaac (Seth Rogen) und Chris (Anthony Mackie), die seit Jahren gemeinsam in der heiligen Nacht durch die Stadt ziehen und das Fest auf ihre ganz eigene Weise zelebrieren. Doch die Freunde sind erwachsen geworden und der einst jugendliche Schabernack muss wichtigeren Dingen weichen. Nur ein letztes Mal wollen sie gemeinsam die Clubs der Stadt unsicher machen, bevor der Ernst des Lebens wirklich beginnen kann. Und tatsächlich steht ihr Vorhaben unter einem guten Stern, denn endlich kommen die Freunde in den Besitz der jahrelang begehrten Einladungskarten für die Party des Jahres.
Filmemacher Jonathan Levine („50/50: Freunde fürs (Über)Leben“) inszeniert einen stürmischen Film über Freundschaft, Verlust und das späte Erwachsenwerden. Der Mittelteil gestaltet sich derbe, wodurch die Komödie wie erwartet, über ihr Ziel hinausstürzt. Denn wenn ein Jude völlig high sein Mittagessen auf den Boden einer christlichen Kirche verteilt und per SMS Bilder von Geschlechtsteilen verschickt werden, ist das nur im seltensten Fall komisch. Während sich der Film mit solchen Szenen bewusst an ein jüngeres Publikum wendet, sprechen zahlreiche Verweise auf Filmklassiker wie „BIG“ eher die älteren Zuschauer an. Levine, der selbst das Drehbuch zum Film geschrieben hat, setzt auf den Erfolg von Joseph Gordon-Levitt („The Walk“) und Seth Rogen („The Interview“). Den beiden Entertainern stellt er Anthony Mackie („The Return of the First Avenger“) an die Seite, der das sympathische Trio vervollständigt. Die drei Hauptdarsteller sind mit ausreichend Hintergrund ausgestattet, um sie einzuordnen. Dennoch erscheinen die stereotypischen Figuren, trotz ihrer großen Unterschiede, wenig innovativ. Die Story ist über weite Strecke zu erahnen. Dennoch gelingt es Levine, immer wieder besondere Momente in die Geschichte einzufügen. Wenn die drei Männer gemeinsam singen, kommt Weihnachtsfeeling auf. Leider sind diese Momente stets viel zu kurz bebildert und machen allzu schnell weniger gelungenen Szenen Platz.

Die Bewältigung des Alltags fällt keinen der Männer leicht, doch in der magischen Nacht lernen alle dank ausreichend Alkohol und vieler Drogen ihren Teil dazu und reifen sichtlich zum Ende des Films hin. Plötzlich kann sich Isaac seine Angst vor dem kommenden Nachwuchs eingestehen und Ethan seine Bindungsangst überwinden, während Chris seinen Höhenflug als Sportler erlebt. Trotz derber Sprüche unterhalb der Gürtellinie, gnadenlos überspitzter Aktionen und klamaukiger Gefühlsbekundungen, gestalten sich „Die Highligen Drei Könige“ recht unterhaltsam. Auch die Kurzauftritte von Sängerin Miley Cyrus und Schauspielkollege James Franco („Das ist das Ende“) fallen schon sehr besonders aus, werden aber stimmig in das Gesamtkonzept integriert.
Fazit: Mit „Die Highligen Drei Könige“ erlebt man ausgelassene Unterhaltung, die in ruhigen Momenten Weihnachtsstimmung aufkommen lässt. Seth Rogen und Joseph Gordon-Levitt blödeln was das Zeug hält, während Anthony Mackie leider etwas verhalten am Rande stehen bleibt.
by Sandy Kolbuch