Filmkritik Die Pfefferkörner und der Schatz der Tiefsee
Filmwertung: |
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| 6/10 |
Im Windschatten von "James Bond - Keine Zeit zu sterben" erschien am 30.09.21 noch ein weiterer Spionagefilm, der sich mit beliebten Figuren beschäftigt hat. Natürlich kann der Film in keinster Weise 007 das Wasser reichen, doch er wird trotzdem seine Fans abholen und diese glücklich machen können. Es ist das neuste Abenteuer der "Pfefferkörner", die sich nach ihrem ersten Kinofilm im Jahre 2017, nun mit dem "Schatz der Tiefsee" befassen und dafür jede Hilfe benötigen, die ihnen gegeben wird. Unterstützung bekommen hier aber nicht nur die Figuren, sondern auch die Kinder von einem erwachsenen Cast. So kommt es, dass wir hier auch Max Riemelt, Sonja Gerhardt und Heino Ferch zu sehen bekommen. Diese spielen hier allerdings nur auf "Sparflamme" und zeigen nicht die Qualität, die man sonst von ihnen gewohnt ist, aber für ein solches Genre immer noch genug.
Die Pfefferkörner Alice (Emilia), Tarun (Caspar) ermitteln mit dem Geschwisterpaar Clarissa (Charlotte) und Jonny (Leander) © Wild Bunch Germany
Es ist schön, dass auch Schauspieler, die einen Namen haben und eigentlich niemandem mehr etwas beweisen müssen, trotzdem in Kinderfilmen mitspielen und die Kids damit in ihrem Schaffen tatkräftig unterstützen. Das ist für die Schauspieler am Set schön, die Kinder erfreuen sich im Kino und auch die Eltern bekommen die Schauspieler, die sie kennen und gerne mögen. Ob dazu nun Riemelt und Gerhardt gehören, oder ob sie dafür noch zu frisch dabei sind, ist natürlich eine andere Frage. Sie stehen aber mit Ferch dafür, was in diesem Genre immer wieder richtig läuft. Da kann man ihnen auch mal verzeihen, wenn sie Figuren spielen, die nicht sonderlich tief gehen. Aber reicht ein namhafter, erwachsener Cast für einen guten Film oder sollte auch ein Familienfilm noch mehr können?
In diesem zweiten Kinoabenteuer, geht es erneut um Tarun und Alice. Diese beiden sind beste Freunde, unzertrennlich und seit ihrem letzten "Pfefferkörner" Fall, immer wieder auf der Suche nach neuen Abenteuern. Jedoch finden sie nichts und ihnen wird immer wieder geraten, sich doch bitte auf anderes zu fokussieren und diese Zeit hinter sich zu lassen. Doch eines Tages kommt tatsächlich eine weitere Chance. Als Taruns Mutter nämlich aus unerklärlichen Gründen verreisen muss, beschließen die beiden sie spontan zu begleiten und treffen dabei auf den Müllhändler Fleckmann, der scheinbar versucht ein paar Geheimnisse zu verbergen. Welche das genau sind, was Taruns Mutter damit zu tun hat und ob sie es schaffen diese Pläne nicht nur zu erforschen, sondern auch zu lösen, müsst ihr euch im Kino ansehen.
Jaswinders Sohn Tarun (Caspar), seine Freundin Alice (Emilia) und Patrizia (Sonja Gerhardt) kommen einem Geheimnis auf die Spur © Wild Bunch Germany
Die namhaften Schauspieler spielen aber exakt die gleichen Rollen, die man von ihnen gewohnt ist und so kommt man schnell darauf, wer eigentlich der Schurke ist und behält damit vollkommen recht. Es gab wirklich nicht einen kleinen Zweifel daran, dass es anders hätte sein können und so ist es fast schon schade, dass man die ganze Zeit recht behält. Abgesehen vom höchsten Antagonisten gab es aber tatsächlich (besonders um Riemelt und Gerhardt) zwei - drei Momente, wo man wirklich nicht wusste, was als Nächstes passieren würde und das tat gut. Dieser Film ist und bleibt aber der besagte Kinderfilm und in so einem, darf man natürlich auch die Kinderdarsteller nicht vergessen zu erwähnen. Diese geben sie hier nämlich sichtlich Mühe und versuchen ihre Rollen glaubwürdig und gekonnt zu performen und das gelang Emilia Flint mit Abstand am besten. Zwar klangen die Sätze der Kinder erstmal ziemlich hölzern und stumpf aufgesagt, ohne jegliche Gefühle, aber das wurde im Verlauf immer besser.
Tarun (Caspar), Alice (Emilia) und Patrizia (Sonja Gerhardt) im Eingang der geheimnisvollen Höhle © Wild Bunch Germany
Der Cast konnte sich hier also sehen lassen und spielte mindestens solide in die Kamera. Für Kinder gibt es damit ein gelungenes Wiedersehen dieser Helden, genauso wie einen zugleich spannenden, als auch spaßigen und sogar informativen Film. Der neue Bond hatte eine solche Mischung tatsächlich nicht. Enttäuschend war jedoch, dass man hier nicht das gesamte Potenzial benutzt hat. Deutsche haben es wirklich darauf Kinderfilme zu erstellen und es gibt viele wirklich gelungene Beispiele, die aus der Masse herausstechen und mehr können. Dieser Film jedoch ist die Masse und rauscht einfach nur so durch, ohne wenigstens einen Moment zu besitzen, der einem im Kopf bleibt. Dabei wäre auch vollkommen egal, ob im negativen oder positiven Sinne. Leider war er jedoch so abgeschliffen und glattgebügelt, dass er beides nicht hatte.
Fazit: Wer mit seinen Kindern einen Film sucht, der ihnen einen wirklich gelungenen Nachmittag beschert und dafür sorgt, dass sie glücklich das Kino verlassen und ein Film, der sich so anfühlt wie die Vorstadtkrokodile-Filme vor einigen Jahren, der ist hierbei vollkommen richtig und sollte die Chance nutzen. Es wird aber sehr vermutlich auch noch einen dritten Teil in einigen Jahren geben.
by Peter Brauer