Filmwertung: |
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| 6/10 |
Diana, Princess of Wales (1961-1997), genannt Lady Di, war schon zu Lebzeiten eine Ikone und Medienstar. Als Prinzessin der Herzen hatte sie viele Fans und berührte die Massen. So kann der Film "Diana" (Originaltitel: "Diana", UK/Frankreich/Schweden/Belgien, 2013), der jetzt in den Kinos startet, als Wagnis gesehen werden, da nach über zehn Jahren ihr Leben bereits detailliert bekannt ist und viele Anhänger ein festes Bild von ihrer Prinzessin besitzen.
Im Jahr 1995 lebte Prinzessin Diana (Naomi Watts) bereits getrennt von Prinz Charles allein im Kensington Palace. In dieser Zeit der Neustrukturierung ihres Lebens lernte sie den britisch-pakistanischen Herzchirurgen Dr. Hasnat Khan (Naveen Andrews) kennen. Die beiden beginnen eine Romanze und verbergen diese vor der Welt. Zur gleichen Zeit fängt sie an, ihre Popularität für humanitäre Zwecke zu nutzen. Doch insgeheim träumt sie von einem ruhigen Leben mit Hasnat, doch können die Paparazzi sie einfach nicht in Ruhe lassen.
Der Produzent Robert Bernstein entwickelte die Idee zu diesem Film. Ihm stand ein Film vor den Augen, der sich auf die letzten zwei Jahre Dianas und ihre Liebesgeschichte fokussiert. Für das Drehbuch wurde der Bühnen- und Drehbuchautor Stephen Jeffreys engagiert, weil er wunderbar die Entwicklung von Charakteren schildern kann. Kurz vor der Fertigstellung des Drehbuchs wurde der deutsche Regisseur Oliver Hirschbiegel (bekannt für den Oscar-nominierten "Der Untergang" (2004)) für das Projekt gewonnen, der anfänglich wenig Interesse an einer Geschichte über Diana hatte. Dieser brachte noch weitere Aspekte in die Geschichte ein, so wurde stärker die Belastung Dianas durch die Reporter eingefangen. Alle Beteiligten führten umfangreiche Recherchen durch, um sich in das Thema einzufühlen. Wichtig war neben diversen anderen Biographien vor allem jene von Kate Snell, "Diana: Her Last Love" (2000). Auch erhielten sie Einsichten in private Briefe der Prinzessin und unterhielten sich mit einer ihrer persönlichen Heilerinnen, Oonagh Shalney-Toffolo. Ziel war eine realitätsnahe Wiedergabe. Dramatische Zuspitzungen gibt es im Film nur in Situationen, die hinter verschlossenen Türen stattgefunden haben. So wurde versucht Dianas Persönlichkeit einzufangen. Dabei zeichnen sie sie als eine verletzliche, nach Ruhe und Liebe sich sehende Frau, die Stück für Stück ihren Bekanntheitsgrad für gute Zwecke einsetzt. Auffällig ist, dass Diana vor allem auch in ihren schwachen Momenten stets positiv eingefangen wird. Dadurch wirkt der Film an manchen Stellen einfach zu rührselig und verklärt. Der Film beschränkt sich nicht nur auf die privaten Momente, sondern stellt viele bekannte und oft gesehene Bilder, Interviews und Begebenheiten authentisch nach. Dass diese so erstaunlich nah an die Wirklichkeit herankommen, liegt neben der passenden Kleidung und der richtigen Frisur, auch an der Schauspielerin Naomi Watts. Obwohl sie selbst noch zu erkennen ist, geht sie in der Rolle auf. Mit ihrem Habitus und ihrer Stimme fängt sie die prominente Persönlichkeit passend ein. Dazu wurden die Szenen alle in authentischen Locations gedreht. Auch die Aufnahmen der Privatgemächer, welche alle im Studio nachgebaut wurden, versuchen sich dicht an die Vorlagen zu halten, wobei über diese wenig bekannt ist. Der Film ist im Gesamten stimmig, doch ist klar erkennbar, dass er vor allem für ein britisches Fan-Publikum geschaffen wurde, da das fast nur britische Filmteam seine Verehrung für die Person Diana nicht verbergen kann oder verbergen will. Aber auch unwissende Zuschauer und nicht begeisterte Diana-Fans können dafür noch das eine oder andere Neue über die Prinzessin erfahren und unterhalten werden, obwohl zu bezweifeln ist, dass jene sich diesen Spielfilm im Kino anschauen werden.
Fazit: Der Film "Diana" beschäftigt sich mit den letzten zwei Jahren im Leben der Prinzessin. Dabei wählten die Filmemacher eine sehr persönliche Darstellung und rückten Lady Di stets ins positive Licht. Naomi Watts hat den schwierigen Part der Darstellung so einer Persönlichkeit gut gemeistert. Fans müssten mit dieser Arbeit einverstanden sein und Unwissende kann der Film ein bisschen britische Prominenten-Geschichte erzählen.
by Doreen Matthei
Bilder © Concorde Filmverleih GmbH