Filmkritik Der letzte Tempelritter
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Die beiden Tempelritter Behman (Nicolas Cage) und Felson (Ron Perlman) kämpfen sich durch eine Schlacht nach der anderen. Immer im Namen Gottes und in der Hoffnung so ihrer Sünden freigesprochen zu werden. Doch eines Tages, als sie eine Burg stürmen und alles und jeden töten sollen, hat Ritter Behman ein Schlüsselerlebnis, als er eine unschuldige junge Frau durch sein Schwert in den Tod führt. Als er all die vielen toten Kinder und Frauen im Hof der Burg liegen sieht, beschließt er gemeinsam mit seinem Freund und Gefährten Felson dem sinnlosen Schlachten ein Ende zu setzen und verlässt die „göttliche“ Rittergarde. Danach ziehen die beiden durch das Land bis sie auf ein kleines Dorf stoßen, welches von der Pest befallen wurde. Dort werden sie nach kurzer Zeit auch als Deserteure wiedererkannt und anschließend zum Kardinal d'Ambroise (Christopher Lee) gebracht. Dieser, der durch die Pest kaum noch zu erkennen ist, gibt den beiden Tempelrittern die Möglichkeit freigesprochen zu werden, wenn sie noch ein Mal in den Dienst der Kirche treten. Ihre Aufgabe besteht darin ein junges Mädchen, welches der Hexerei beschuldigt wird und auch für die Pest verantwortlich sein soll, in das Kloster Severac zu bringen in dem sie, mittels eines speziellen Rituals, ein ernsthaftes Verfahren bekommen soll. Erst lehnt Behman ab, doch dann sieht er die vermeintliche Hexe im Kerker und bekommt die Möglichkeit sich einen Eindruck von ihr zu verschaffen. So beschließt er anschließend die Reise auf sich zu nehmen und macht sich mit Felson, dem Priester Debelzaq, Ritter Eckart und einem Gauner, Namens Hagamar, als Führer auf den Weg. Bald darauf treffen sie auf den jungen Messdiener des Kardinals, Kay, der sich der Truppe anschließen möchte um sich als Ritter zu bewähren. Nach einer kleinen Auseinandersetzung zwischen Felson und Kay beschließt Behman, dass der Junge doch nützlich für sie sein könnte. Auf der Reise zum Kloster, muss das Gespann nun vielen Gefahren trotzen und sich mit einigen Kuriositäten auseinandersetzen. Denn obwohl das Mädchen in einem Käfig eingesperrt ist, scheint von ihr doch eine unheimliche Kraft auszugehen.
Kritik:
Als erstes sollte man wohl anmerken, dass der deutsche Filmtitel „Der letzte Tempelritter“ vollkommen falsch gewählt wurde. Denn der Originaltitel „Season of the witch“, was übersetzt soviel wie „Zeitalter der Hexe“ heißen würde, trifft den Inhalt der Story um einiges besser. So wird vermutlich jeder, der sich von dem Titel des Filmes ins Kino leiten lässt, es auch etwas verwirrt wieder verlassen. Dass es hier eigentlich mehr um die Thematik „Gott, Hexen und Dämonen“ geht, kann man dem deutschen Titel nicht entnehmen. Genauso wenig wie der deutschen Fassung des Trailers.
Außerdem entpuppt sich dieses Werk als zu Fantasy-lastig. Man sollte meinen, dass bei dem ernsten Thema der „Hexenverfolgung“ mehr auf geschichtliche Hintergründe geachtet wird. Da ist man hier jedoch fehl am Platze. Denn anscheinend versucht Regisseur Dominic Sena (Passwort: Swordfish, Whiteout) zusätzlich noch Horror-Elemente mit einzubringen, indem er z.B. die Seuche besonders oft und intensiv zur Schau stellt. Leider kommt man auch nicht an den, für jetzige Verhältnisse, teilweise sehr dürftigen Animationen vorbei. Im Vergleich dazu kommen die düstere Atmosphäre und die Darstellung der Schlachten sowie die beschwerliche Reise zum Kloster sehr gut zur Geltung. Diese Szenen machen den Film letztlich auch sehenswert, denn trotz kleiner Schwächen in der Umsetzung und in der Story bleibt es bis zum Ende spannend und interessant.
Was man an dieser Stelle dem Film auch gutschreiben kann ist, dass nicht nur Nicolas Cage allein als großer Held und DIE eigentliche Hauptfigur dargestellt wird, obwohl man dies ja anfangs vermutet. So bekommt auch Ron Perlman, der vor allem durch seine Hellboy-Verfilmungen bekannt wurde, die Chance in seiner Rolle zu brillieren. Es ist vor allem sein Witz und sein Auftreten, welches dem Film so einen sympathischen Charakter verleiht. Hinzu kommt das Zusammenspiel von Cage und Perlman, bei dem man sofort merkt, dass die Chemie nicht nur am Set gestimmt haben muss. Ebenfalls sehr überzeugend ist die Darstellung der vermeintlichen Hexe durch die bisher eher unbekannte Schauspielerin Claire Foy. Man versucht die ganze Zeit herauszufinden welches Spiel das Mädchen spielt, die Aufklärung folgt jedoch erst gegen Ende des Films. Was man leider auf Anhieb wiedererkennt, ist das Schema „ junges, zurückhaltendes Mädchen mit langen schwarzen Haaren“, das so gerne in diversen Horrorfilmen verwendet wird.
Insgesamt gesehen ist die schauspielerische Leistung der Charaktere als sehr solide zu bezeichnen.
So kann man festhalten, dass der Streifen für Fans dieses Genres definitiv ein Muss ist. Jeder der sich jedoch mehr Tiefgang in der Handlung verspricht sollte sich überlegen, ob er das Geld wirklich ausgeben möchte.
Kleiner Tipp: Schaut euch den Original-Trailer an bevor ihr das Kino stürmt. Denn dann ist zumindest klar, was der Kern der Story ist.
by Aline Nickel