Filmkritik Der gestiefelte Kater
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Seit SHREK 2 war "Der gestiefelte Kater" die wohl erfolgreichste Nebenfigur im SHREK-Universum. Regisseur Chris Miller, der bereits bei SHREK DER DRITTE die Regie führte, verhalf dem kleinen, pelzigen Oger-Freund nun zu einem eigenen Film. Fernab der Welt des grünen Ogers erzählt Miller die Geschichte eines Kätzchens, das als Waise geboren, zum stolzen und selbstbewussten Kater aufwuchs. "Der gestiefelte Kater" handelt von Freundschaft, von Rache und von Vergebung. Es ist ein Film mit Witz, Charme und Abenteuer – auch für altgewordene Kinder. Die pfiffige Action, die großartigen Bilder und die schnurrenden Darsteller machen den Film zu einem Muss für alle Katzenliebhaber und Animationsfilmfreunde.
"Der gestiefelte Kater" ist auf der Flucht. Gejagt als gemeiner Dieb hetzt er von Ort zu Ort. In einer schmierigen Spelunke voller Gesindel ergibt sich dann aber eine unverhoffte Gelegenheit: Er erfährt, dass das gefährliche Gaunerpaar Jack und Jill die Zauberbohnen besitzt, nach denen er schon seit seiner Kindheit sucht. Gemeinsam mit der Katzendame Kitty Samtpfote und dem Ei Humpty Alexander Dumpty will er an die Zauberbohnen gelangen, um zum Schloss des Riesen zu finden. Von dort wollen sie nämlich die Gans stehlen, die goldene Eier legt.
Schon gleich zum Beginn punktet "Der gestiefelte Kater" durch großartige Bilder und einen abwechslungsreichen Schnitt. Der Kater und seine Freunde erleben ihr Abenteuer in einer Welt der warmen und gesättigte, heißen und romantischen Farben. Die trockenen Landschaften mit ihren Felsen, Oliven- und Pinienbäumen erinnern an die großen amerikanischen Western-Filme und lassen "Der gestiefelte Kater" hier und dort wie eine Hommage an dieses Genre wirken. Es ist eine Welt, die zu dem kleinen Zorro auf vier Pfoten passt. Ein wenig unpassend wirkt der Kontrast, wenn sich Kater, Katze und Ei über den Wolken in einer blauen und kühleren Welt bewegen. Dieses Manko wird allerdings durch eine wunderbare 3D-Animation ausgebürstet. Wenn die Bohnenranke wie eine Rakete in den Himmel schießt, sich dreidimensional entfaltet, dreht und windet, dann ist das für den Zuschauer ein besonderer Augenschmaus.
Abgedreht und geradezu albern wirkt leider die Geschichte um die Zauberbohnen, denen der Kater schon so lange nachjagt. Im Verhältnis zu der aufwendigen und durchdachten Grafik wirkt die Story fast ein wenig achtlos dahin gekleckert. Sie verzaubert und fesselt nicht, sondern bewegt sich auf einem unausgegorenen, kindlichen Niveau. Dennoch stiehlt dies dem Film nicht seine pfiffige Action und witzigen Abenteuer – so zum Beispiel bei einer Verfolgungsjagd, nachdem Kater und Kitty die Zauberbohnen von Jack und Jill geklaut haben. Ebenso beeindruckend – wenngleich weniger actiongeladen – sind die Tanzeinlagen des Katzenpaars.
Durch die kindliche Story wirken die eigentlich schelmischen und aufgeweckten Witze des gestiefelten Katers irgendwie deplatziert. Doch wenn der Frauenheld auftaucht und „heilige Guacamole“ vor Erstaunen oder Erleichterung rausposaunt, dann bleibt ein Lächeln nicht zu unterdrücken. Nicht anders ist es, wenn der draufgängerische Kater aus seinem Milchglas schleckt oder einem Lichtfleck nachjagt, von dem er sich hat ablenken lassen.
Neben der Animationskunst sind es auch die Synchronsprecher, denen "Der gestiefelte Kater" seinen Glanz zu verdanken hat. Benno Fürmann liefert als Kater mit erstklassigem spanischen Akzent eine brillante Leistung ab und auch „TV Total“-Stammgast Elton verpasst Humpty Alexander Dumpty eine sympathische Stimme mit kindlicher Niedlichkeit.
Fazit: Mit "Der gestiefelte Kater" hat DreamWorks einen neuen, leuchtenden Stern im SHREK-Universium entdeckt. Trotz einer eher schwachen Story bleibt "Der gestiefelte Kater" ein Muss für alle Katzenliebhaber und Animationsfilmfreunde.
by Ramon Weilinger
Bilder © Paramount Pictures Germany