Der Wolf und der Löwe Film (2021), Kritik, Trailer, Info

Filmwertung:

| 5/10

Im Jahre 2019 erschien mit "Mia und der weiße Löwe" ein Familienfilm im deutschen Kino, der sich von anderen Genrevertretern nicht unbedingt abheben konnte und doch eine klare Stärke besaß. Er handelte von der Beziehung zwischen Mensch und Tier. Es waren schöne, intime und persönliche Eindrücke, die der Konsument erleben durfte und das lag daran, dass man für das Mädchen nicht eine Schauspielerin casten musste, sondern sie tatsächlich eine längere Zeit ihres Lebens mit diesem Löwen verbracht hat und sich somit perfekt auf ihn einlassen konnte. Da es damals so gut beim Publikum ankam, wurden schnell Gespräche für ein weiteres Projekt geführt. Dieses hätte schon vor einiger Zeit erscheinen sollen, doch es wurde zu einem der Filme, die durch Corona verschoben wurden. Umso schöner ist es nun aber, dass es endlich da ist und man es sich mit der ganzen Familie im Kino ansehen kann. Aber lohnt es sich auch? Im Kern geht es hier um Alma, eine junge Frau, die zur Hütte ihres Großvaters reist, um sich um alles Wichtige nach seinem Tod zu kümmern. An sich klingt es machbar, doch dann passiert das undenkbare. Ein kleiner Wolf und auch ein kleiner Löwe treffen auf Alma und ihr bleibt nichts anderes übrig, als sich um sie zu kümmern. Doch aus der kurzen Zeit wird eine sehr viel längere. Die zwei Tiere werden erwachsen und bald schon muss sie sie gehen lassen. Aber kann sie das auch?

Man spürt an so vielen Stellen, wo man sich bei der Umsetzung dieses Films orientiert hat und dass dem Produktionsteam klar war, was die Stärken des Vorgängers gewesen ist. Denn auch hier ist die erste nennenswerte Sache, die wunderbar funktioniert, die Verbindung zwischen Mensch und Tier. Auch sie waren sich sichtbar nicht fremd und mochten sich auch sehr gerne. Es gibt viele Stellen, wo man sich als Konsument gut fühlen und lächeln konnte und besonders die Szenen mit den Tierbabys sind einfach nur goldig. Dafür lohnt sich definitiv ein Blick in das Projekt. Leider ist das aber die einzige Stärke und er wird rückblickend immer schlechter, desto länger er zurückliegt. Dass er nicht viel hat, was lange nachhallt, wird einem sicherlich bewusst sein, aber dass er auch sonst nicht viel hat, war nicht unbedingt ersichtlich. Es kommt nämlich irgendwann zu dem Punkt, an dem der Wolf und der Löwe erwachsen sind und sie eben nicht mehr durch ihr reine Anwesenheit für Aufsehen sorgen. Genau ab dem Punkt, versucht der Film dann sein Augenmerk auf anderes zu legen und das funktioniert bedauerlicherweise nicht. Die menschlichen Figuren blieben fast alle zu dünn geschrieben, eine Geschichte war nicht wirklich vorhanden und an einigen Stellen sahen die Tiere tatsächlich ein wenig so aus wie CGI Wesen. Der Film verliert im Mittelteil enttäuschenderweise seinen roten Faden. Er versucht sich zu sehr an seinem Vorgängerprojekt zu orientieren, als sich zu hinterfragen, was er eigentlich selber erzählen möchte. Dann kommt es aber zum entscheidende Ende und da schafft man es endlich wieder auf ein wohliges Gefühl zu setzen, die Figuren gut zu beenden und das Projekt gut abzurunden. So kann man mit einem wohligen Gefühl, den Fernseher ausmachen oder auch das Kino verlassen.

Dieser Film schafft das, was man von ihm erwartet. Er hat eine ordentliche Portion Niedlichkeit, es macht wirklich großen Spaß, die beiden Babys zusammen spielen zu sehen, Molly Kunz ist eine tolle menschliche Ergänzung und alleine für die Emotionen zwischen diesen dreien, wäre ein nächster Film eine großartige Idee. Jedoch gelingt es ihm darüber hinaus noch weniger, aus der Masse hervorzustechen. Er hat keine neuen Ideen, keine wirkliche Charakterentwicklung und auch keine Geschichte. Er versucht sich auf das eine zu stützen und ja, das funktioniert auch, doch es reicht leider nicht wirklich aus, um als rundes Filmerlebnis zu funktionieren. So ist das eine mittelmäßige Leistung.

Fazit:
Ein Film, den man sich nicht unbedingt auf der großen Leinwand anschauen muss. Er besitzt dafür keine wirklichen Gründe, Zuhause kann man aber bei Interesse definitiv einen Blick wagen.