Das Mädchen mit den goldenen Händen

Das Mädchen mit den goldenen Händen (2021), Deutschland
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Drama
Kinostart Deutschland: - Verleih: Wild Bunch

Das Mädchen mit den goldenen Händen Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

Ein kleines ostdeutsches Provinzstädtchen im Jahr 1999 kurz vor dem Millennium-Wechsel. Die Menschen haben schon viele Umbrüche hinter sich, weitere stehen bevor. Gudrun feiert heute ihren 60. Geburtstag, in einem alten, verfallenen Herrenhaus, das zu DDR-Zeiten als Kinderheim genutzt wurde, in dem auch sie selber elternlos aufgewachsen ist.
Eine schwierige Geschichte zwischen Wehmut und Nostalgie. Zur Geburtstagsfeier reist auch Gudruns Tochter Lara aus Berlin an. Sie ist mit dem Stiefvater aufgewachsen, über ihren leiblichen Vater wollte die Mutter nie sprechen, entsprechend angespannt ist das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter. Ausgerechnet während der Feier erfährt Gudrun, dass das ehemalige Kinderheim an finanzkräftige Investoren verkauft werden soll, die es zum Hotel ausbauen wollen: Eine wirtschaftliche Perspektive für die strukturarme Region oder Ausverkauf der eigenen Geschichte? Über diese Frage scheiden sich die Geister im Ort. Während Gudrun in den nächsten Tagen alles daran setzt, das Kinderheim als Gemeinde- und Begegnungszentrum für alle Bewohner zu erhalten, macht sich ihre Tochter Lara auf die Suche nach ihrem Vater und einer Erklärung für die unnachgiebige Härte ihrer Mutter.


Corinna Harfouch, Birte Schnöink und Peter René Lüdicke | mehr Cast & Crew


DVD und Blu-ray | Das Mädchen mit den goldenen Händen

Blu-ray
Das Mädchen mit den goldenen Händen Das Mädchen mit den goldenen Händen
Blu-ray Start:
31.08.2022
FSK: 12 - Laufzeit: 107 min.
DVD
Das Mädchen mit den goldenen Händen Das Mädchen mit den goldenen Händen
DVD Start:
31.08.2022
FSK: 12 - Laufzeit: 103 min.

Filmkritik Das Mädchen mit den goldenen Händen

Filmwertung: | 5/10


Die größte Errungenschaft von „Das Mädchen mit den goldenen Händen“ dürfte darin bestehen, wie authentisch diese zerklüftete Mutter-Tochter-Beziehung zum Leben erweckt wird. Bereits die erste Szene zwischen den beiden Parteien zeigt dieses schwierige Verhältnis in all seinen Facetten. Bevormundung, Unverständnis, Ärger und Wut, aber auch Liebe und Anerkennung. Doch spürt man, dass die beiden einfach entfremdet sind. Eine Mutter, die von allen im Ort als Heilige angesehen wird, für ihre Tochter aber nur selten ein offenes Ohr hat, kann das schon mal mit sich bringen.

Gudrun (Corinna Harfouch) bereitet sich auf ihren 60. Geburtstag vor
Gudrun (Corinna Harfouch) bereitet sich auf ihren 60. Geburtstag vor © Wild Bunch Germany
Dabei werden diese komplizierten Interaktionen oft treffend in weiten Einstellungen eingefangen. Der Zuschauer bekommt so als Außenstehender einen interessanten Einblick, kann aber - und das ist ein großes Problem des Films - nur selten wirklich mit den Figuren mitfühlen. Man verschreibt sich sowohl in der Bildsprache als auch narrativ zu wenig einer wirklichen Erzählperspektive, und lässt den Zuschauer somit außen vor. Zu vieles soll dabei über stille Bilder funktionieren. Eine Herangehensweise, der ich normalerweise applaudiere, mich hier aber kalt ließ.

Das Innenleben der Figuren, komplexe Gefühle von Zurückweisung und Zuneigung, ist dabei allzu schwer zu greifen. Zum Teil verstehen wir dieses nicht ausreichend, und wenn doch fühlen wir es schlichtweg nicht. In der Folge bleiben die Charaktere eben immer zu entrückt, wodurch ich ihre Handlungen zum Teil eher als verwirrend wahrnahm. Immerhin wird all dies von einem Soundtrack untermalt, der zwar gefühlvoll gerät, sich aber nie zu sehr aufdrängt und somit genau das ist, was der Film insgesamt sein sollte.

Victoria (Ulrike Krumbiegel) und Gudrun (Corinna Harfouch) im ehemaligen Kinderheim
Victoria (Ulrike Krumbiegel) und Gudrun (Corinna Harfouch) im ehemaligen Kinderheim © Wild Bunch Germany
Dabei erfüllen die Schauspieler alle ihren Zweck tadellos. Zwar ist keine Stand-out-Performance zu finden, doch sind hier durch und durch kompetente Akteure zu finden. Nur schaffen sie es kaum von den narrativen Schwächen abzulenken. Schließlich verliert sich die ohnehin schon etwas ziellose Geschichte in der zweiten Hälfte auch noch zunehmend in Parallelhandlungen, die zu sehr auseinanderlaufen, nur um dann abrupt in einem überstürzten, aber doch angenehm versöhnlichem Finale zu enden.

Fazit:
„Das Mädchen mit den goldenen Händen“ ist trotz einiger unwiderlegbarer Stärken letztlich leider nur ein durchschnittliches Drama, das euch bereits auf dem Weg zum Parkplatz wieder aus dem Gedächtnis zu schwinden beginnt. Nicht schlecht, mehr wie ein schulterzuckendes „Mehr“ hat der Film dann aber letztlich auch nicht verdient.
by Sebastian Stegbauer

Bilder © Wild Bunch