Filmkritik DUFF - Hast du keine, bist du eine
Filmwertung: |
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| 6/10 |
Teenager haben es heutzutage nicht einfach. Um von den Mitschülern akzeptiert zu werden, müssen sie die richtige Kleidung tragen, das neueste Handy besitzen und mit den beliebtesten Kids der Schule befreundet sein. Ist dies nicht der Fall, bleiben sie unscheinbare Außenseiter.

Die Lücke zwischen den coolen Kids und den unsichtbaren Nerd, können nur die sogenannten DUFF´s (Designated Ugly Fat Friend) ausfüllen. Dies will auf jeden Fall Oscar-Gewinner Ari Sandel („West Bank Story“) dem Zuschauer mit seiner Teeny-Komödie „Duff - hast du keine, bist du eine“ weiß machen.
Der Filmemacher befasst sich mit den ewig gleichen Fragen des Teenager-Daseins. Mit viel Ironie werden Themen wie Cyber-Mobbing und das Erwachsenwerden authentisch porträtiert. Auch wenn der Begriff Duff in Deutschland unbekannt ist, erschließt sich dem Zuschauer sehr schnell, was damit gemeint ist. Basierend auf dem Roman „The Duff“ von Kody Keplinger wird vor allem die Macht der Medien, die sich die Schüler der heutigen Zeit zu nutze machen, in den Fokus der Handlung gerückt und visuell in Szene gesetzt. Über Social-Media-Kanälen wie Facebook, Twitter, Instagram und YouTube inszenieren sich die Teenys selbst und kommunizieren miteinander. Klischeehafte Stereotypen wie die Ballkönigin, herrlich zickig und arrogant gespielt von Bella Thorne („Urlaubsreif“), die sich selbst als You-Tube-Star feiert oder Sportskanone Wesley (Robbie Amell - „The Flash“), liefern amüsante Momente. Erwartungsgemäß werden die Rollen im Laufe des Films neu verteilt. Freundschaften gehen in die Brüche, um später erneut geschlossen zu werden und natürlich müssen auch erst Herzen gebrochen werden, um den wahren Seelenverwandten zu erkennen. Doch über die altbekannten Elemente des Genres hinaus, gelingt es Sandel, seinem Film trotz einfacher Rahmenhandlung eine moderne Frische zu verleihen. Die Visualisierung von SMS-Nachrichten, Facebook-Postings und Instagram-Einträgen bedingen den Look des Films, ohne das Bild zu dominieren. Die Sprüche der Jugendlichen sind der Zielgruppe entsprechend genutzt, ohne aufgesetzt zu erscheinen. Erfreulicherweise wird ausnahmsweise einmal nicht mit Fäkalhumor gesaut, sondern Unterhaltung auf gleichbleibendem Niveau geboten.
Obwohl der Film die Geschichte des hässlichen Entleins erzählt, will er nicht zeigen, wie man berühmt wird und wie man den Jungen seines Herzens erobert, auch wenn diese Themen am Rande angekratzt werden.

Vielmehr geht es in Sandels Komödie um die Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, die fern der Meinung der Mitschüler reifen sollte. Und so zeigt Hauptfigur Bianca (Mae Whitman) mit einem sarkastischen Unterton, wie man das heutige High-School-Universum nur mit kleineren Blessuren überleben kann. Nicht zuletzt, wenn man von dem süßen Nachbarsjungen Nachhilfe im Flirten erhält.
Mae Whitman („Vielleicht lieber morgen“) gelingt es die Durchschnittschülerin zu verkörpern, die zwar starke Freundinnen an ihrer Seite hat, jedoch unbemerkt stets in deren Schatten steht. Mit frechen Sprüchen setzt sie sich gegen das Schubladendenken ihrer Mitschüler durch und schafft es letzten Endes, sich selbst zu finden und den Zuschauer für ihr Schauspiel Sympathie zu entlocken. Am Rande sorgen Allison Janney („Juno“) als geschiedene Mutter auf Selbstfindungstrip sowie Ken Jeong („Hangover“) als überdrehter Lehrer für nette Momente, die ebenso pubertär erscheinen, wie die ihrer wesentlich jüngeren Schauspielkollegen.
Fazit: Ari Sandel liefert mit seiner Teeny-Komödie „Duff - hast du keine, bist du eine“ vorhersehbare Unterhaltung, die dank der guten Darstellerwahl und der Einbeziehung der heutigen Social-Media-Kanälen frischen Wind durchs Kino wehen lässt.
by Sandy Kolbuch
Bilder © capelight pictures