Filmwertung: |
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| 7/10 |
Seit einigen Tagen läuft ein neuer Film im Kino. Ein Film der vom Trailer her sehr nach einem Trashfilm aussah und so bin ich mit diesem Wissen reingegangen. Doch wenn man den Film "Crawl" sieht, fällt schnell auf, dass er was ganz anderes ist wie Sharknado und co. Es ist ein kurzer Horrorspaß für zwischendurch, der mit vielem überzeugen kann.
Im Kern geht es hier um eine junge Schwimmerin, die kein gutes Verhältnis zu ihrem Vater hat und diesem am liebsten aus dem Weg geht. Sie lebt ihr Leben und er seins. Doch als ein großer Hurrikane aufzieht und die Schwimmerin Haley nichts von ihrem Vater hört und auch ihre Schwester nichts von ihm weiß, überwindet sie sich und fährt nach langer Zeit nochmal zu ihrem Vater. Doch dort angekommen wartet ihr schlimmster Albtraum auf Haley und schon bald muss sie und ihr Vater Dave sich nicht nur mit dem anderen aussprechen, sondern auch um ihr Überleben kämpfen.
Kaya Scodelario in Crawl © Paramount Pictures Corporation / Photo Credit: Sergej Radovi
"Crawl" ist der neuste Film von Alexandre Aja, der auch schon an Filmen wie "Piranha 3D"; "Horns" oder "The Pyramid - Grab des Grauens" mitgearbeitet oder sogar selbständig ins Kino gebracht hat. In diesen Filmen zeichnete ihn eine gewisse Spannung und dichte Atmosphäre - aber auch nicht der größte Tiefgang und die beste Geschichte - aus und genau das merkt man hier wieder. Der Film bleibt seine gesamte Lauflänge sehr packend und hart, ist düster und brutal, doch nach seinen ca. 90 Minuten auch auserzählt. Der Cast ist wirklich überzeugend und beweist Mal wieder, dass man in so einen Film nicht nur Schauspieler setzen kann, die herumkreischen und panisch werden, sondern dass auch Köpfchen manchmal helfen kann. Die Hauptdarstellerin bleibt nämlich die gesamte Zeit sehr konzentriert und überlegt genau, was sie wie zu tun hat. Ihr ist die Gefahr klar, doch sie wird dennoch nicht panisch, was wiederrum dem Zuschauer auch gut tut. Er kann so viel besser mitraten und mitentscheiden welche Entscheidungen getroffen werden und wie die Geschichte weitergeht, ohne immer nur die immer wieder gleichen Schreie zu hören. Auch die Nebenrolle, Dave, passt hier sehr gut rein und rundet die Geschichte der Hauptdarstellerin gut ab. Die zwei haben eine gute Chemie und man glaubt ihnen die Vater-Tochter Beziehung. Barry Pepper ist ein gestandener Schauspieler, der weiß wie man gute Rolle spielt, doch der hier zum Glück mehr in den Hintergrund rutscht und seiner jungen Kollegin mehr Screentime gibt, den sie vollkommen ausnutzt. Kaya Scodelario hatte zwar schon Auftritte in "Maze Runner 1-3" und "Fluch der Karibik - Salazars Rache", doch so wirklich sympathisch ist sie erst hier geworden. Sie trägt den Film problemlos auf ihren Schultern und wird dabei zwar wie gesagt von Barry Pepper unterstützt, doch das ist und bleibt ihr Film.
Barry Pepper und Kaya Scodelario in Crawl © Paramount Pictures Corporation / Photo Credit: Sergej Radovi
Doch so viel ich auch gelobt habe, dieser Film kommt nicht ohne Schwächen aus. Es gibt keine wirkliche Geschichte, kein Tiefgang und keine so wirklich nachvollziehbare Figurenentwicklung. Alles ist sehr vorhersehbar und bleibt zu platt. Außerdem lässt die Animationen der Alligatoren zu wünschen übrig und man hätte da noch einiges dran feilen können. Im Jahre 2019 ist man wirklich besseres gewöhnt und auch wenn man zugeben muss, dass so ein Horrorfilm wohl nicht das Geld hat wie ein Blockbuster des MCUs oder sonstige, ein wenig mehr wäre dennoch möglich gewesen. Zudem mag ich es nicht wenn so besondere Tiere durch solche Filme einen schlechten Ruf bekommen und sie zu Killermaschinen gemacht werden, die sie nicht sind.
Fazit: Wer einen guten Horrorspaß für zwischendurch sucht ist hier richtig. Genau dies ist 'Crawl'. Dieser Film bleibt aber nicht lange hängen und es ist auch wirklich nicht schlimm, wenn man diesen Film nicht gesehen hat.
by Peter Brauer
Bilder © Paramount Pictures Germany