Filmkritik Celeste & Jesse
Filmwertung: |
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| 7/10 |
Viele romantische Komödien beschäftigen sich mit dem Kennenlernen und dem Zusammensein von Paaren, doch nur wenige beschäftigen sich mit dem Danach. Mit solchen Fragen beispielsweise, ob Freundschaft nach einer Trennung möglich ist und wie man mit einem gebrochenen Herzen umgehen kann. Mit diesen Themen setzt sich nun der neue Film „Celeste & Jesse – Beziehungsstatus: Es ist kompliziert“ (Originaltitel: „Celeste & Jesse Forever“, USA, 2012) von Lee Toland Krieger auseinander.
Celeste (Rashida Jones) und Jesse (Andy Samberg) waren seit der High School ein Paar und leben seit einigen Monaten schon getrennt aber immer noch auf engsten Raum zusammen. An Scheidung scheinen beide nicht so recht zu denken und wollen auch ihre enge Freundschaft nicht einschränken. Erst nachdem sie von Freunden dazu ermutigt werden, wieder neue Beziehungen einzugehen und sich endlich scheiden zu lassen, beginnt sich ihr Verhältnis zu verändern. Celeste, die Vollzeit-Karrierefrau, versucht es nun neben ihrem auslastenden Beruf mit Dates und erkennt zu spät, was sie verloren hat. Jesse hingegen, der eigentlich wieder mit Celeste zusammen kommen wollte, schlägt überraschend einen neuen Weg ohne sie ein.
Das Drehbuch zu „Celeste & Jesse“ stammt aus der Feder von den beiden Schauspielern Rashida Jones und Will McCormack, der ebenfalls im Film in der Rolle des Skillz zu sehen ist. Die beiden wollten mit ihrem ersten Drehbuch keine typische Rom-Com schreiben, in der sich für die Hauptrolle alles zu einem glücklichen Ende fügt. Sie beabsichtigten eine Mischung aus Komödie und Drama, in der auch mal die Protagonisten auf die Nase fallen und offenkundig leiden. Sie wollten den schmerzhaften Prozess des Loslassens deutlich machen und einen wahren Tonfall über Beziehungen und Freundschaften anschlagen. Dass sie sich dafür entschieden haben, eine Karrierefrau mit auch unangenehmen Seiten in den Mittelpunkt zu setzen, ist eine Novum in diesem Genre. Dieser Frauentypus diente bisher nur als Nebenfigur und wurde meistens stark überzeichnet. Die meisten Neuerungen, die sich die beiden Autoren vorgenommen hatten, sind gut ins Bild gesetzt worden und funktionieren. Die Handlungen der Charaktere sind realistisch und nachvollziehbar, wenn auch nicht immer vernünftig. Die Dialoge bestechen durch Authentizität und Witz. Die Mischung aus Komödie, die recht kindliche Elemente und Fremdschäm-Szenen besitzt, und Drama, welches versucht ernste Themen realistisch zu beleuchten, könnte womöglich nicht den Geschmack jedes Zuschauers treffen. Doch wenn man sich auf den Genre-Mix einlässt, kann der Film gut unterhalten.
Rashida Jones (bekannt aus „Trauzeuge gesucht“) und Andy Samberg (bekannt aus „Der Chaos-Dad“) spielen ihre Rollen überzeugend und authentisch. Gerade die Rolle der Celeste besticht durch ihre teils schroffe und doch sympathische Art. Die Natürlichkeit der Rolle wurde vermutlich dadurch erreicht, dass Rashida Jones selbst viel von sich selbst in den Charakter einfließen ließ. Die Nebenrollen sind mit Elijah Wood, der einen guten Freund und Kollegen von Celeste spielt, und Emma Roberts, die als blondes Popsternchen ein Gegenbild zur toughen Karrierefrau liefert, prominent und gut besetzt.
Fazit: Die Mischung aus Drama und Komödie geht größtenteils gut auf und vermittelt mit ihren witzigen Dialogen ein wahrhaftigeres Bild als viele andere romantische Komödien. So wird vermutlich der typische Rom-Com-Besucher nicht befriedigt werden, doch alle anderen, die mehr Ernsthaftigkeit vom romantischen Kino erwarten, können mit dem Film gut unterhalten werden.
by Doreen Matthei