Filmwertung: |
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| 6/10 |
Michael Herbig machte sich zu Beginn der 90er Jahren mit der wöchentlichen Radio-Comedy „Bully´s Late Light Show“ und im Fernsehen mit der „Bullyparade“ einen Namen. Als Regisseur, Produzent, Autor und Schauspieler konnte er das Kinopublikum mit der Western-Parodie „Der Schuh des Manitu“ (2001) und drei Jahre später mit „(T)Raumschiff Surprise – Periode 1“ begeistern. In seinem neuesten Film schlüpft das Allroundtalent in die Rolle des Schutzengels Buddy, der seinen Klienten erst in den Wahnsinn und letztendlich ins große Glück befördert.
Plötzlich sieht Limonadenerbe Eddi (Alexander Fehling) Buddy (Michael Bully Herbig) leibhaftig vor sich. Doch da ihn sonst niemand sehen kann, erklärt sich der Sprudel-Casper selbst für wahnsinnig. Nicht zuletzt, weil sich Buddy als schlagerträllernder Quälgeist im ebenso aberwitzigen Outfit entpuppt, der überall seinen Senf hinzugeben muss. Als er obendrein kurzzeitig seine Pflichten außer Acht lässt und sein Schützling mit einem Kleinbus kollidiert, scheint der Film aus dem Ruder zu laufen. Doch letztendlich verfolgt Buddy genau damit nur einen egoistischen Plan, um zwei einsame Menschen durch eben jenen tragischen Unfall zusammenzuführen.
Nachdem sich die bereits erwähnten Komödien von Michael Herbig durch ihren reichlich überzogenen Humor und den überstylisierten Figuren auszeichneten, erwartet auch dem Zuschauer in Herbigs mittlerweile sechsten Regiearbeit „Buddy“ nichts neues. In gewohnter Manier wird der Humor auf die Spitze getrieben, wenn der Schutzengel völlig unverhofft plötzlich seinem Klienten erscheint. Da dieser weder an Engel noch an sonstige übersinnliche Lebensformen glaubt, kommt es erwartungsgemäß wie es kommen muss. Die Hauptfigur findet sich in einem schrecklichen Chaos wieder, in dem er zwangsläufig den Kopf verlieren muss. Fortan werden absurde Situationen aneinander gereiht und mit derben Sprüchen gespickt. Doch hinter dem Komödiengewand hält der Film einige emotionale Momente bereit, die gerade zur Weihnachtszeit für eine wohlige Stimmung sorgen. Auch wenn Gefühl, Action und Humor nicht immer punktgenau zusammenpassen, kann gerade der Mix aus allem für eine gute Unterhaltung sorgen, die zum Lachen animiert. Die Story ist einfach konstruiert und bietet keine großartigen Überraschungen. Lediglich in den letzten Sekunden kommt es zu einem Aha-Effekt, der die Geschichte rund abschließt. Die Lovestory wirkt konstruiert und mit dem Vorschlaghammer zurecht geklopft, zumal die Hauptfiguren mit ihren konträren Lebensansichten nicht wirklich zueinander passen. Michael Bully Herbig bekommt als Schutzengel seine aufgedrehten Momente, die an seine bereits gespielten Figuren erinnern lässt. Doch im Vergleich zum Prosecco trinkenden Indianer, erscheint die Schutzengelfigur schon fast ernst und erfrischend menschlich. Den Humor und die überzogenen Reaktionen hat hingegen Alexander Fehling gepachtet, der bereits in „Goethe!“ einen ausgelassenen Charakter auf die Kinoleinwand zauberte. Mina Tander („Männerherzen … und die ganz große Liebe“) als alleinerziehende Mutter und Krankenschwester Lisa, verkörpert die goldene Mitte in dieser ungewöhnlichen Dreiecksbeziehung. Am Rande sorgen noch bekannte Comedian wie Olli Dietrich für einen mehr oder minder gelungenen Gastauftritt.
Fazit: Wer lockerleichte Unterhaltung mag, wird mit der fantasy-angehauchten Romantik-Komödie seinen Spaß haben. „Buddy“ ist wahrlich kein verdammt guter Film, kann jedoch als harmloses Feel-Good-Movie einen netten Kinoabend garantieren.
by Sandy Kolbuch