Bodies Bodies Bodies

Bodies Bodies Bodies (2022), USA
Laufzeit: - FSK: 16 - Genre: Horror / Thriller / Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Sony Pictures

Bodies Bodies Bodies Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

Als eine Gruppe reicher Mittzwanziger im abgelegenen Familienanwesen eine Hurrikan-Party feiert, geht ein Partyspiel gehörig schief. Verrat und die Demaskierung falscher Freunde lassen diese Party komplett aus dem Ruder laufen.

Amandla Stenberg, Maria Bakalova und Myha´la Herrold | mehr Cast & Crew


Filmkritik Bodies Bodies Bodies

Filmwertung: | 7/10


Ja, ja. Der Slasher-Film hat es oft wirklich nicht leicht. Während so manches große Franchise des Genres scheinbar vorerst von unseren Bildschirmen verschwunden ist (Freitag der 13. oder Nightmare on Elm Street) scheitern die anderen einstige Vorreiter vollkommen an der Modernisierung der altbekannten Tropes und Klischees. Die neuen Halloween-Ableger wiederholen eigentlich nur, was schon in den 80ern als zu repetitiv galt, während sich Scream wieder einmal an seiner eigenen pseudointellektuellen Meta-Narrative ergötzt und dabei vollkommen übersieht, einen tatsächlich gelungenen Whodunit-Krimi zu erzählen. Doch wenn all diese Giganten scheitern, sich selbst in die Moderne zu transportieren, braucht dieses Subgenre vielleicht etwas frischen Wind in Form eines neuen, originären Films. Und das ist Bodies Bodies Bodies.

Hierbei bedient man sich zwar auch einiger Klischees, doch nutzt man diese eben sehr effektiv. Man positioniert seine Figuren in ein abgelegenes Haus auf dem Land und isoliert diese durch einen Sturm und damit einhergehenden Ausfall des Mobilfunknetzes noch zunehmend. Durch einen baldigen Stromausfall wird noch zunehmend Spannung erzeugt, da sich der Killer nun in jeder dunklen Ecke verstecken könnte. All das mag nicht übermäßig originell sein, doch nutzt man diese Tropes clever, um das perfekte Setup für einen Slasher-Film zu schaffen, der das Genre tatsächlich gekonnt mit einem Whodunit-Krimi vereint.

Nach und nach gehen wir dabei eine List von Verdächtigen durch, die slasher-typisch aus größtenteils unsympathischen jungen Menschen besteht. Wie unsympathisch sie jedoch tatsächlich sind, lässt sich anfangs noch nicht einmal erahnen. Tatsächlich spielt Bodies Bodies Bodies hier immer wieder clever mit unseren Erwartungen, gerade in Bezug auf das Verhalten der Figuren. Man ist sich dieses Klischees durchaus bewusst und entblößt nach und nach Ebene um Ebene an toxischen Persönlichkeiten. Zwar macht es der Film uns dadurch immer wieder schwer, tatsächlich um diese Charaktere zu bangen, erschafft aber auch eine ungemein unterhaltsame Atmosphäre. Zu beobachten, wie sie sich alle lieber gegenseitig wegen Nichtigkeiten anschreien, während jederzeit ein Killer zuschlagen könnte, gerät dabei überraschend spaßig.

Leider wird die eigentliche Hauptfigur (der Neuling in der Gruppe) zu sehr in die Rolle des Beobachters verbannt. Die meiste Zeit steht die von Maria Bakalova verkörperte Bee eigentlich nur in der Ecke und schaut etwas verdutzt zu, was die sonst gelungene Regiearbeit Halina Reijn leider zu wenig unterstreicht. Die Kamera erzählt sehr wenig aus ihrer eigenen Perspektive, und so können wir diese auch kaum einnehmen. Oft fehlt uns einfach ein Ankerpunkt für die Geschehnisse.

Dabei ist Bodies Bodies Bodies ein sehr moderner Film. Alle Figuren unterhalten sich größtenteils in Jugendsprache, Sachen wie Snapchat und TikTok werden thematisiert und ein zeitgemäßer, energetischer Elektrosoundtrack wird verwendet. Wen all das schon beim Lesen nervt, sollte dem Film aber dennoch seine Chance geben. Denn letztlich wird hier vieles davon vorgeführt, auf den Kopf gestellt und entblößt. So ist Bodies Bodies Bodies neben der gelungenen Fusion aus zwei Genres auch eine knallharte Abrechnung mit der Generation Z, ihrer Oberflächlichkeit und ihren Manierismen.

Fazit:
Zwar erfindet Bodies Bodies Bodies den Slasher-Film auch nicht neu, doch fühlt sich dieser endlich einmal wieder etwas frischer, origineller und unverbrauchter an. Gerade wer sich um Halloween mal wieder einen Slasherfilm geben will, sollte um Halloween Ends einen weiten Bogen machen und dafür diesem gleichermaßen zynisch wie spaßigen Genremix eine Chance geben…
by Sebastian Stegbauer

Bilder © Sony Pictures