Filmkritik Best Exotic Marigold Hotel 2
Filmwertung: |
 |
| 7/10 |
Schon 2011 sorgte ein ellenlanger Name für ein kleines bisschen Furore an den Kinokassen. Die höchst erfolgreiche Rentner-Komödie „Best Exotic Marigold Hotel“ boomte und man mußte kein Hellseher sein, um eine Fortsetzung zu erwarten.

Dieses Jahr wird mit „Best Exotic Marigold Hotel 2“ noch mehr Kino für Omi und Opi zurück kehren. Dabei ist der Streifen gar nicht so uninteressant für den Rest der Familie. Für die Fortsetzung diente dieses Mal allerdings nicht Autorin Deborah Moggach und ihr Roman „These Foolish Things“ als Vorlage.
Nachdem in Teil eins eine Gruppe an britischen Senioren (u.a. Judy Dench, „James Bond 007 – Skyfall“ und Bill Nighy, „Fluch der Karibik“-Reihe) das „Best Exotic Marigold Hotel“ tief in ihr Herz schloss, verbringen Sie im zweitem Teil ihre ganze freie Zeit in Indien. Mit Muriel (Maggie Smith, „Downton Abbey“) als neue Co-Managerin könnte zudem für den tollpatschigen Besitzer Sonny (Dev Patel, „Slumdog Millionär“, „Chappie“) ein Traum wahr werden: Die Eröffnung eines weiteren Hotels. Doch zuerst muss er einen, sich nicht erkennbar machenden, Hoteltester von seinem Konzept überzeugen. Das Chaos ist perfekt, als spontan zwei fremde Leute einchecken wollen, es aber nur noch ein freies Zimmer gibt. Und dann steht noch Sonnys Hochzeit an...

Erneut dient die schöne Seite Indiens als Schauplatz für die liebevolle Komödie und beweist damit nicht nur die Sympathie Großbritanniens gegenüber dem asiatischen Land, sondern auch, dass es sich wieder um ein „Feel-Good-Movie“ handelt. Im Fokus steht eine Gruppe pensionierter Menschen, die sich in diesem Land wohlfühlen und sich für ihre letzten Tage im „Best Exotic Marigold Hotel“ nieder gelassen haben.
Vor Allem im Original-Ton trifft diese multikulturelle Ebene den Zuschauer: Die britischen Akzente sind zum dahinschmelzen, die Indischen liefern Urlaub fürs Gehirn. Soweit, so gut. Doch verständlicherweise driftet der Streifen schnell in eine Schublade ab, das sogenannte Rentner-Kino ist geboren. Allerdings muss man dazu sagen, dass Verständlichkeit hier nicht mit Rechtfertigbarkeit übereinstimmt. Der sehr gehobene Humor unterscheidet sich maßgeblich von dem anderer Komödien, erfrischt aber dadurch nicht nur eine bestimmte Zielgruppe, sondern quasi alle Comedy-Liebhaber. Mit Darstellern wie Maggie Smith als Sympathieträger ist eine Identifizierung mit den alternden Figuren nicht allzu nötig. John Madden („Shakespeare In Love“) hat auch dieses Mal auf dem Regiestuhl Platz genommen und damit auf Altbewährtes gesetzt.

Der unverwechselbare Charme ist geblieben, die übertriebene Spielfilmlänge von 122 Minuten bedauerlicherweise auch. Obwohl die Dialoge extrem gut geschrieben sind, zieht sich dadurch das komplette Spektakel beinahe ewig.
Daran ändern leider auch die großartigen Schauspieler und ein übertrieben ulkiger Dev Patel nichts. Ob eine spitzzüngige Maggie Smith oder ein scheuer Bill Nighy: Hätten diese Akteure nicht alle schon mehrere Paraderollen, dann wären es diese hier geworden. Mit dem gewissen Etwas ausgestattet harmonieren die Darsteller perfekt miteinander und wirken wie ein alteingesessenes Team. Für diesen Teil haben sich die Produzenten zudem den früheren Schwiegersohn in spe ins Boot geholt: Richard Gere („Hachiko – Eine wunderbare Freundschaft“) gilt als Überraschungsstar von „Best Exotic Marigold Hotel 2“ und passt tatsächlich perfekt in den Cast rein. Wie die Zeit verfliegt...
Fazit: An und für sich trifft auch die Fortsetzung mitten ins Herz und amüsiert auf eine leichte Art und Weise. Und auch über die Zielgruppe hinaus ist diese sympathische Komödie sehenswert.
by Jennifer Mazzero
Bilder © 20th Century Fox