Filmwertung: |
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| 3/10 |
„Beastly“ versteht sich als romantische Teenie-Komödie, die sich des klassischen Stoffs der Geschichte von der Schönen und dem Biest bedient, um eine Lovestory zweier 17-Jähriger im heutigen New York zu erzählen. Kyle Kingson (Alex Pettyfer) verkörpert dabei die Rolle des Biests. Überzeugt davon, dass einem im Leben vor allem gutes Aussehen und Reichtum voran bringen, steht der blonde, gutaussehende Teenager in der Highschool-Hierarchie ganz oben. Für alle, die unter ihm angesiedelt sind, hat der Schönling meist nur Spott und Verachtung übrig. Dies wird ihm jedoch eines Tages zum Verhängnis und so verwandelt ihn seine Mitschülerin Kendra (Mary-Kate Olsen), die ihrem Spitznamen „Hexe“ alle Ehre macht, in einen mit Narben, Piercings und Tatoos übersähten Glatzkopf. Kyles letzte Hoffnung ist eine Liebeserklärung der charmanten Lindy Taylor, auf die er bereits kurz vor seiner Verwandlung eine Auge geworfen hatte.
Einen Film zu bewerten, dessen Zielgruppe extrem eingeschränkt ist und zu der man sich als Zuschauer selbst nicht (mehr) zählen kann, stellt kein ganz einfaches Unterfangen dar. Bei einem Publikum im richtigen Alter (und hier wahrscheinlich besonders beim weiblichen Geschlecht) mag die Thematik des Films durchaus einen Nerv treffen und man wird sich nicht weiter an der lieblosen Inszenierung dieses Films stören. Hat man allerdings ein gewisses Alter überschritten, überwiegen Gefühle der Langweile und des Fremdschams. Dies liegt zum einen daran, dass sich Geschichte rund um Kyle und Lindy bierernst nimmt, was zu einem Schnulzfaktor führt, der nicht einmal von den Filmen der Twillight Saga übertroffen werden dürfte. Herrscht bei Letzteren zumindest noch eine gewisse Chemie zwischen den Protagonisten, geht diese dem Paar Pettyfer/Hudgens völlig ab. Diesen Mangel muss man wohl zum einen der Regie und dem Drehbuch von Daniel Barnz zuschreiben, dem es trotz einer kurzen Laufzeit von 86 Minuten nicht gelingt, die Charaktere und Storyline zu einer konsistenten Geschichte zu verbinden. Viel zu langsam schreitet die Story voran und nur durch zahlreiche banale Sequenzen, u.a. mit Kyles blindem Lehrer Will (Neil Patrick Harris), erreicht „Beastly“ überhaupt die normale Spielfilmlänge. Schauspielerisch lassen besonders die Performances der beiden Hauptdarsteller deutlich zu wünschen übrig. Alex Pettyfer (demnächst in „Ich bin Nummer Vier“) spielt so uninspiriert, dass einem die Verwandlung vom Schönling zum Biest kaum weiter auffällt. „Highschool Musical“ Darling Vanessa Hudgens (demnächst in Zac Snyders „Sucker Punch“ zu sehen) gelingt es nicht einmal in der einzigen Action-Sequenz des Films, bei der sie in Ohnmacht fällt, ihr antrainiertes Highschool-Sweetheart-Lächeln zu verbergen. Neil Patrick Harris' Rolle ist, wie bereits erwähnt, völlig belanglos für die Geschichte und stellt lediglich eine Kopie seines TV-Charakters Barney Stinson aus der Erfolgsserie „How I Met Your Mother“ dar – nur in blind. Und der sonst wunderbare Peter Krause („Six Feet Under“) bekommt als Kyles arroganter und selbstbesessener Vater leider nur wenige Filmminuten spendiert.
Dies alles wird das Zielpublikum von „Beastly“ wie gesagt kaum abschrecken. Obwohl es durchaus vorstellbar ist, dass, wenn Kyle und Lindy beginnen sich in einem selbstgebauten Gewächshaus voller bunter Blumen gegenseitig Gedichte vorzutragen, es selbst einem hartgesottenen Twillight-Fan zu viel wird.
by Thomas Zimmer
Bilder © Concorde Filmverleih GmbH