Filmwertung: |
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| 8/10 |
Im Jahre 1979 versuchen die Familien Streylzk und Wesel mit einem selbst gebauten Heißluftballon über die innerdeutsche Grenze zu fliegen. Der erste Flug macht die Familie Streylsk alleine, jedoch vergebens. Ihr Flug endet schon nach wenigen Minuten, ein paar Meter vor der Mauer. Doch sie lassen sich nicht unterkriegen und bauen unter Zeitstress einen zweiten Ballon, den sie mit der Familie Wesel zusammen fliegen würden. Doch desto weiter der Bau des Ballons vorangeht, umso näher kommt die Regierung und allen vorran der Oberstleutnant Seidel ihnen in die Quere und der ist in keinsterweise damit einverstanden.
Die Familien Strelzyk und Wetzel starten den Ballon - Peter Strelzyk (Friedrich Mücke, l.), Doris Strelzyk (Karoline Schuch, r.) und Andreas Strelzyk (Tilman Döbler) © Studiocanal GmbH
Nach “Erkan und Stephan” (2000), “Der Schuh des Manitu” (2001), “(T)Raumschiff Surprise Periode 1” (2004), “Lissi und der Wilde Kaiser” (2007), “Wickie und die starken Männer” (2009), “Buddy” (2013) und “
Bullyparade - Der Film” (2017) ist “Ballon” nun
der achte Film wo das Multitalent Michael Bully Herbig als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent tätig war.
Nach sieben Komödien sein erster Thriller und auch wenn dieses Genre für ihn noch völliges Neuland ist, sieht man dem Film in vielen Szenen an, dass er von Bully gemacht wurde. Von den Schauspielern kann man vorallem Friedrich Mücke als Peter Strelzyk herausheben. Er verkörpert die Hauptrolle und man nimmt ihm die gesamte Zeit seine Rolle ohne jeden Zweifel ab. Ein Mann der alles für seine Kinder tun würde und dafür, dass sie auf der anderen Seite der Mauer in Ruhe aufwachsen können. Er weiß aber auch, welche Gefahren das mit sich bringt und auch dass es vermutlich nicht funktionieren wird. Trotzdem versucht er alles mögliche um es doch noch irgendwie zu schaffen und das auch wenn seine Kinder ihn dabei nicht immer die beste Hilfe sind. Die Kamera ist so wie man sie von Bully gewöhnt ist: Sehr ruhig und klar und mit vielen langen Sequenzen. Sie sieht hier aber so aus als wäre mehr Geld in die Hand genommen worden als bei seinen letzten Filmen. Sie wechselt zwischen dem Haus der Strelzyk und dessen Umgebung über die Behörden bis hin nach Berlin. Die Musik untermalt den Film sehr gut und sorgt dafür, dass er - bis auf wenige Stellen - sehr packend ist und man die ganze Zeit gebannt auf die Leinwand starrt.
Peter Strelzyk (Friedrich Mücke), Petra Wetzel (Alicia von Rittberg), Doris Strelzyk (Karoline Schuch) und Günter Wetzel (David Kross) bei den heimlichen Arbeiten in der Garage. © Studiocanal GmbH
Wenn man mich fragt was ich gut fand, kann ich sagen, dass ich ich dieses sehr natürliche und tiefgehende Drama einfach alles in allem gelungen fand. Es zieht die Aufmerksamkeit des Zuschauers den gesamten Film auf die Leinwand und man wünscht sich nichts sehnlicher als dass die zwei Familien den Überflug schaffen. Bully beweist auch hier wieder, dass er ein Gespür für gute Filme hat und es ist schön zu sehen und mutig von ihm, dass er nach knapp 21 Jahren Bullyparade mal in eine ganz andere Richtung geht. Zwar hätte ich auch nichts dagegen wenn er, Rick Kavanien und Christian Tramitz eines Tages nochmal in den altbekannten Rollen zurück kommen würden, doch erstmal freue ich mich zu sehen was die filmische Zukunft von Bully noch so alles bringen wird. Dieser Film beweist nämlich, dass da noch einiges möglich ist.
Ein Wettlauf gegen die Zeit: Günter Wetzel (David Kross) näht unter Hochdruck. © Studiocanal GmbH
Doch der Film hat auch zwei negative Punkte zu bemängeln. Erstmal finde ich, dass er im Mittelteil 2-3 Stellen hat, wo er etwas einknickt und ein wenig langweilig wird und zum anderen fand ich es persönlich sehr schade, dass Bully hier in keinsterweise vor der Kamera auftritt. In meinen Augen hätte er keine große Rolle im Film gebraucht, doch er hätte genauso wie z.B. In “Wickie und die starken Männer” als Ramon Martinez Congaz in einer kleinen Gastrolle zu sehen sein können. Das fand ich, da ich ihn wirklich gerne sehe, etwas schade.
Fazit: Abschließend lässt sich also zusammen fassen, dass “Ballon” ein Film ist, den man von Michael Bully Herbig so nicht gewohnt ist. Ein Film der ganz anders daher kommt als seine anderen und doch seinen Charme hat. Er ist teilweise nicht perfekt, doch für die Leute die sich vom Trailer angesprochen fühlen und Bully gerne mögen genau richtig. Man sollte aber nicht ins Kino gehen mit der Hoffnung Klamauk sehen zu können. Denn wenn der Film eines ganz eindeutig nicht ist, dann ein Klamauk
by Peter Brauer