Filmkritik Bait 3D - Haie im Supermarkt
Filmwertung: |
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| 5/10 |
In diesem Supermarkt sind wir die Schnäppchen. Wer nach jener Promo-Line einen smarten Film erwartet, der sich selbst nicht allzu ernst nimmt, der hat weit gefehlt: tatsächlich scheint Bait 3D sich sogar todernst zu nehmen und allen, die sich nach Sichtung des Trailers die Finger nach augenzwinkernden und selbstreferentiellen Genrebezügen lecken, sei deutlich von dem Streifen abgeraten. Bevor sich der Fan der Suspense ala "Weißer Hai" nun zu freuen beginnt: auch spannungsvolle Intensität scheint in diesem Supermarkt nicht so leicht zu kriegen zu sein, denn wenn die Idee des Settings auch kreative Variationsbereitschaft mit dem Genre erkennen lässt, ist es nicht die Spannung, sondern einzig das Wasser, was im Verlauf der Story steigt. Zumindest der Pegel von vergossenem Blut tut es dem Wasser schließlich gleich: so bietet Bait tatsächlich einen ganzen Haufen gnadenlos bluttriefender Splatter-Momente und ganz dem Genreklischee einen blutrünstigen und grenzenlos aggressiven Tigerhai.
Dass der Haihorror schließlich aber nicht nur dem Splatterfan Spaß macht, liegt an der vielerseits womöglich kritisierten Skurillität seiner Story, die nicht nur die physikalischen Gesetzmäßigkeiten der Erde überwindet, sondern alle Grenzen von Möglichkeit und Unmöglichkeit im transparenten Wasser der haitransportierenden Tsunamiwelle verschwimmen lässt. Um Missverständnissen vorzubeugen: als Haihorror ist Bait nicht einmal anzukreiden, dass er keine Story hat. Anzukreiden aber ist ihm, dass er die von vornherein genrebedingte Armut seiner Story durch die halbherzige Einarbeitung der dramatischen, dabei jedoch wenig glaubwürdigen Vorgeschichte seiner Figuren zu kompensieren versucht. Dass auch die Glaubwürdigkeit eines Julian Mahon mit einem derartigen Versuch leidet, hat noch nicht einmal etwas mit schauspielerischen Qualitäten zu tun, sondern vielmehr mit aberwitzigen Dialogen.
Ob sich die Macher da ein wenig zu steiff auf die 3D Technik eingeschossen und darüber die Ausarbeitung des Drehbuches vernachlässigt haben? Womöglich, denn seine 5 effektiven 3D Minuten hat Bait durchaus. Mag man nun annehmen, dass die Materialität einer perfektionierten dritten Dimension mit Lebensnähe gleichzusetzen ist, so ist das in diesem Falle aber eher ein Fehlschluss: zwar meint man hier und da tatsächlich, die Hand nach den Haien ausstrecken zu können, doch scheint unter der Konzentration auf den 3D Effekt das Bewegungsdesign gelitten zu haben, sodass wir zwar die Hand ausstrecken können, jedoch keine geschmeidigen Haie zu fassen kriegen, sondern eher einen befremdlich bewegten Schatten derselben.
Es bleibt sich trotz alledem noch einmal ins Gedächtnis zu rufen, in welchem Genre wir uns mit Bait bewegen: es ist dasselbe, das vor gar nicht allzu langer Zeit Piranha 3D und Shark Night 3D auf den Markt gespült hat. Feststellen lässt sich damit vor allem eins: offenbar braucht es zur Unterhaltung des Tierhorrorfans hier und da die groteske Skurrilität eines Streifens, der sich selbst todernst nimmt, denn worüber ließe sich wohl diskutieren, wenn alles logisch Mögliche und alles selbstreferentiell Ironische genreintern bereits ersschöpft wurde? Unterstellt man Regisseur Kimbell Rendall nun diesen vorausschauenden Gedanken, so bleibt an Bait wohl kaum mehr etwas zu kritisieren, denn allen Genrefans wird er auf Dauer zumindest eines bieten: allerhand kontroversen Diskussionsstoff.
Fazit: Wer trotz steigendem Wasserpegel mit seichter Unterhaltung rechnet und sich nicht am Außerkrafttreten aller physikalischer Gesetzmäßigkeiten stört, wird an Bait 3D durchaus seinen Spaß haben.
by Sima Moussavian