Filmkritik Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt
Filmwertung: |
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| 8/10 |
Die meisten Menschen werden sich noch keine konkreten Gedanken darüber gemacht haben, was sie noch alles so tun würden, wenn in drei Wochen die Welt unterginge. In Zeiten wirtschaftlicher Krisen, hilfloser Politik, stetiger Gefahr von Kriegen und nicht zuletzt der uns allen bekannten Prophezeiung des Maya-Kalenders, wird diese pessimistische Grundstimmung auch verstärkt im Kino reflektiert, was gerade auch der Erfolg von Lars von Triers "
Melancholia" belegt hat.
Die Nachrichten im Radio verkünden, dass ein Asteroid von über 100 Kilometern Durchmesser auf die Erde zu rast und auch der letzte Versuch ihn aufzuhalten, gescheitert ist. In rund 21 Tagen steht der Weltuntergang bevor. Den Menschen stellt sich nun die Frage, wie man die verbleibende Zeit am Sinnvollsten verbringen kann. Dodge (Steve Carell) klammert sich zunächst an seinen üblichen Alltag, während sein Kumpel Roache (Patton Oswalt) sich lieber nochmal richtig austoben will. Der frisch verlassene Ehemann Dodge will statt sexueller Abenteuer aber lieber noch die große Liebe seines Lebens, eine alte Freundin aus seiner Jugend, wiederfinden.
Seine lebenslustige Nachbarin Penny (Keira Knightley), die die letzten Tage gerne im Kreise ihrer Familie verbracht hätte, hatte versehentlich einen fehlgeleiteten Brief von seiner alten Highschool-Flamme Olivia viel zu lange bei sich aufbewahrt, weshalb sie Dodge aus Schuldgefühl auf seiner langen Reise begleitet. Für die beiden ungleichen Reisegefährten beginnt ein Roadtrip voller bizarrer, tragischer und komischer Begegnungen, bei dem die beiden feststellen, dass sie viel gemein haben und sich zueinander hingezogen fühlen.
Lorene Scafaria ist mit ihrem Regiedebüt "Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt" eine einzigartige und ungewöhnliche Dark Comedy gelungen, die mit absurden und humorvollen Momenten sowie warmherziger Melancholie dem Weltuntergang versöhnlich gegenüber tritt. Mit Steve Carell ("Crazy, Stupid, Love.") und Keira Knightley ("Eine dunkle Begierde") ist ein wirklich passend ungleiches Paar in den Hauptrollen zu sehen. Ein weiterer Star ist der kleine Hund Aleister, der im Film "Sorry" heißt, weil er Dodge während einer Bewusstlosigkeit mit einem Zettel selbiger Aufschrift ans Bein gebunden wurde. Der Terrier Mix soll bei den Dreharbeiten für viel Freude am Set gesorgt haben.
Die Frage, was man in den letzten Tagen vor einem Weltuntergang machen würde, könnte keiner vorher beantworten. "Seeking a Friend for the End of the World" wie der Film gemäß eines Zettels, der neben anderen nach Verkündung des Weltuntergangs aushing heißt, macht dem Zuschauer jedoch klar, dass die Antwort darauf viel mit dem Charakter eines Jeden zu tun haben wird. Sicherlich gibt es eine Tendenz, die verbleibende Zeit im Kreise seiner Lieben zu verbringen. Wer diese dann jedoch sind, könnte sich neu definieren. Denn wie im alltäglichen Leben, zeigt sich der wahre Charakter erst in Extrem-Situationen.
Lorene Scafarias "Auf der Suche nach einem Freund fürs Ende der Welt" ist eine romantische besinnliche Komödie, die einen Blick hinter die Fassade der Gefühle wirft und wohl sagen will, dass man dem Ende gelassen entgegen blicken kann, wenn man zuvor seinem Herzen folgt. Leider wird einem solch ein Flash der Erkenntnisse ohne diese entsprechend drastische Nachricht nie vergönnt sein und genau das ist das märchenhafte Positivum an dem Film.
by André Scheede
Bilder © Universal Pictures Intl.