Filmkritik Arthur Weihnachtsmann
Filmwertung: |
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| 9/10 |
Wie schafft es der Weihnachtsmann bloß alle Geschenke weltweit in nur einer Nacht an die Kinder zu verteilen? Wer sich diese Frage schon einmal gestellt haben sollte, bekommt sie jetzt im Animationsfilm beantwortet. Aardman Animations, die bereits mit Wallace & Gromit erfolgreich waren, haben einen zauberhaften 3D-Animationsfilm für die ganze Familie geschaffen. In Zusammenarbeit mit Sony Pictures erscheint Weihnachten fortan aus einem völlig neuen Blickwinkel.
Die Familie Weihnachten entspringt einer langen Ahnenreihe von Santas, die seit mehr als 1000 Jahren das Fest begehen. Allen voran Arthur, der zweit geborene Sohn des Weihnachtsmannes, liebt das Fest über alles und will den Zauber für alle Kinder erhalten. Er vergöttert seinen Vater für die Figur, die er verkörpert, auch wenn dieser schon seit Jahren nur noch zum Schein in seinen roten Anzug schlüpft. In der Poststelle kümmert er sich liebevoll um alle eingehenden Briefe und blüht förmlich in seiner Tätigkeit auf. Allerdings befindet er sich nur vor Ort, da er bereits durch seine tollpatschigen Ausrutscher den Nordpol in Angst und Schrecken versetzt hat. Doch ausgestattet mit singenden Elchschuhen, einen unerschöpflichen Sortiment an Weihnachtspullovern und dem Herz am rechten Fleck, gelingt es ihm die Familie aufzurütteln. Denn schon lange ist die kindliche Vorstellung eines Weihnachtsmannes, der im hölzernen Schlitten mit Rentiergespann die Geschenke ausliefert, dem modernen HighTech gewichen. Arthurs Bruder Steve hat mit militärische Präzision Weihnachten neu konstruiert und träumt bereits davon das neue moderne Raumschiff selbst im teuren Versace-Anzug zu fliegen. Doch solange sein Vater die Position nicht an ihn abtritt, zieht er weiterhin die organisatorischen Fäden im Hintergrund des Familienunternehmens. Aber der Posten scheint ihm Gewiss. Denn Arthur eignet sich dank Höhenangst, Allergie gegen Schnee und großem Respekt vor Rentieren wahrlich nicht dazu, das Unternehmen zu leiten. Der griesgrämige Opa Weihnachtsmann hält mit seinen 136 Jahren an seinen nostalgischen Werten fest. Mit klappernden Gebiss und seinem altersschwachen Rentier ist er stets dazu in der Lage, das Fest im Notfall zu retten. Als er dies wirklich tun muss, ist er schneller im alten Schlitten Eve unterwegs, als sein Enkel Steve die Computer hochgefahren hat.
Den Haushalt der chaotischen Männer führt Frau Weihnachtsmann, die nebenbei als First Lady des Nordpols mit Grönland verhandelt, die Elfen im Krankenhaus besucht und per Internetkurs das Fliegen eines Flugzeugs erlernt. Byrony eine von 1 Millionen Elfen ist als Geschenkverpackerin spezialisiert. Sie beherrscht 118 verschiedene Schleifenarten und ist stets um Perfektion bemüht. Als Arthurs Unterstützung genießt sie eine völlig neue Position, die sie zu meistern lernt. Nun mehr als eigene Persönlichkeit kann sie sich von der einstigen Armee abzeichnen.
Mit viel Liebe zum Detail entstand unter der Regie von Sarah Smith, die zusammen mit Peter Baynham das Drehbuch schrieb, ein wunderschöner Animationsfilm. Arthurs Büro entspricht dem Weihnachtsfest in all seinen Facetten. Geschickt werden ganz alltägliche Familienprobleme inszeniert, die sich auch am Nordpol, während des Jahresgeschäfts ereignen können. Um die modernisierte Geschäftsführung zu verdeutlichen, wurden vom Animationsteam genauste Berechnungen durchgeführt. Die Entfernungen zwischen den Orten, zu denen Santa fliegt, die Schnelligkeit des Schlittens und die Rentierstärken folgen im Film diesen Berechnungen. Demnach haben die Elfen pro Haushalt 18,14 Sekunden Zeit, um die Geschenke ordnungsgemäß abzuliefern. Was zunächst absurd daher zu kommen scheint, entspricht der modernen Welt, die sich dem Fortschritt anpassen muss. Aber letztendlich kehrt jeder der Familie zum herkömmlichen Sinn des Festes zurück und Arthur bekommt eine neue Posten, mit der er selbst nie gerechnet hätte.
Fazit: Wer sich von einer rasanten, komischen und zugleich lustigen Weihnachtsgeschichte verzaubern lassen möchte, sollte Arthur und seine Familie am Nordpol besuchen.
by Sandy Kolbuch