Amsterdam

Amsterdam (2022), USA
Laufzeit: - FSK: 12 - Genre: Drama / Komödie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Walt Disney

Amsterdam Filmplakat -> zur Filmkritik

Inhalt

Ein Arzt, ein Anwalt und eine Krankenschwester waren eines Tages in ... Amsterdam! Aus Fremden werden dort beste Freunde und zwischen letzteren entwickelt sich eine feurige Liebe. Während ihrer gemeinsamen Zeit in Amsterdam gehen die Protagonisten den Pakt ein, sich immer gegenseitig zu schützen – egal was passiert. Dieses Versprechen bekommt eine sehr entscheidende Bedeutung, als zwei der drei Freunde von Zeugen eines Mordes aus unerfindlichen Gründen zu Verdächtigen gemacht werden und plötzlich ins Zentrum einer hitzigen Mordermittlung geraten. Während sie alles daran setzen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, stoßen sie auf eine der abscheulichsten politischen Verschwörungen der amerikanischen Geschichte.

Christian Bale, Margot Robbie und John David Washington | mehr Cast & Crew


Filmkritik Amsterdam

Filmwertung: | 4/10


Mit „Amsterdam“ erscheint nun gegen Ende des Jahres noch einmal ein potenzieller Oscarkandidat. Dabei stehen unteranderem Schauspiellegenden wie Christian Bale und Robert De Niro vor der Kamera. Inszeniert wird das Ganze von dem umstrittenen Regisseur David O. Russel, welcher sein können mit Filmen wie „American Hustle“ schon unter Beweis stellen konnte. Doch resultiert eine Kombination aus all diesen kreativen Menschen auch in einem guten Film oder kann „Amsterdam“ sein Potential nicht ausschöpfen? Dies erfahrt ihr in meiner Kritik.

Die drei Freunde Burt (Christian Bale), Valerie (Margot Robbie) und Harold (John David Washington) lernten sich einst auf dem Schlachtfeld des ersten Weltkriegs in Amsterdam kennen. Doch nach dem Krieg verlief sich die Freundschaft und die drei gingen getrennte Wege, um ihre jeweiligen Interessen zu verfolgen. Burt kehrt zu zurück in die Vereinigten Staaten und praktiziert nun als Arzt. Eines Tages ereignet sich jedoch ein mysteriöser Mord. Dieser erweckt das Interesse von Burt und so muss er das seine alten Freunde wieder zusammenbringen, um diese vermeintliche Verschwörung aufzudecken.

(L-R): John David Washington as Harold, Margot Robbie as Valerie, Rami Malek as Tom, and Anya Taylor-Joy as Libby
(L-R): John David Washington as Harold, Margot Robbie as Valerie, Rami Malek as Tom, and Anya Taylor-Joy as Libby © 20th Century Studios / Photo by Merie Weismiller Wallace
„Amsterdam“ beginnt zunächst wie ein äußerst vielversprechender Film: So folgen wir zunächst dem von Christian Bale gespielten Burt, wie dieser seinen Tätigkeiten als Arzt im frühen New York nachgeht. Und nach einem „Thor: Love and Thunder“ tut es nochmal gut, Bale in einer etwas geerdeten Rolle vor der Kamera zusehen. Auch die generelle Grundidee der Geschichte, mit dem mysteriösen Mord, erweckt beim Zuschauer zu Beginn noch eine Neugier. Doch spätestens, sobald die einzelnen Charaktere mühevoll nach und nach eingefügt werden, beginnt das David O.Russels Kartenhaus langsam in sich zusammenzufallen.

Der Regisseur ist schon von bei seinen vorherigen Werken dafür bekannt gewesen, dass er seine Charaktere immer der eigentlichen Geschichte vorzieht. Und in manchen seiner Filme funktioniert dieser Ansatz auch mehr als gut. Doch dafür braucht es ein mehr als durchschnittliches Drehbuch als Grundstruktur. Und dieses fehlt leider bei „Amsterdam“. So wirken alle Figuren bis auf die von Bale, eher wie eindimensionale Abziehbilder. Auf sein eigenes Niveau wie bei „American Hustle“ kommt hier keine von O. Russels Figuren. Selbst die Schauspieler können da nicht mehr viel aus den stupiden Charaktereigenschaften herausholen. Als wäre dies nicht schon genug, funktioniert auch die Chemie untereinander nicht auf dem Niveau, welches die Darsteller sonst an den Tag legen. Besonders die Bindung zwischen Washington und Robbie wirkt hier eher erzwungen und weniger natürlich.

Generell fühlt sich der ganze Film eher wie eine Mindestanforderung statt eines wirklichen Leidenschaftsprojektes an. Alles läuft hier nicht nur gefühlt auf Autopilot, denn jeder einzelne Schauspieler dieses Ensemble hat schon unter Beweis gestellt, welches Talent in ihm steckt. Dies kommt hier leider wirklich bei niemandem zum Vorschein. Die Kombination aus mangelnder Motivation und schlechtem Drehbuch sorgen hier für einen Cocktail der langweilige.

Amsterdam: Christian Bale, Margot Robbie, John David Washington
Amsterdam: Christian Bale, Margot Robbie, John David Washington © 20th Century Studios / Photo by Merie Weismiller Wallace
Auch O. Russel selbst, welcher nie für eine wirklich gute Regiearbeit bekannt war, unterbietet sich hier selbst. Jede einzelne Szene wirkt von Anfang bis Ende belanglos und unmotiviert aufgelöst. Clevere Kameraarbeit sieht man hier seltenst. Stattdessen liegt der Fokus hier unverständlicherweise auf einer konfusen Handlung, welcher man selbst nur schwer folgen kann. So geht es um Verschwörungen und Intrigen innerhalb der Vereinigten Staaten, welche sich nur schwer in das restliche Gefüge des Filmes einfügen lassen. Man erwischt sich dabei während des Filmes leider öfter, wie der Blick von der Leinwand auf die Uhr am Handgelenk wandert, um abschätzen zu können, wie lange diese zähe Geschichte denn noch vor sich hin irrt. Denn selbst das Finale, welches bei solcher Art von Filmen in der Regel immer das Highlight darstellt, verkommt hier zum unnötig komplizierten Kindertheater. Man hat daher leider jede einzelne Chance verspielt, aus diesem, auf dem Papier, hervorragenden Fundament, irgendetwas interessantes zu gestalten.

Fazit:
„Amsterdam“ stellt leider den Tiefpunkt von der Karriere von David O. Russel da. Wirklich kein einziger Aspekt des Filmes kann hier ansatzweise für Unterhaltung sorgen. Es stellt sich daher wirklich die Frage, was ein fähigerer Regisseur aus solchen Schauspielern hätte hervorholen können.Einzig Christian Bale bleibt als Lichtblick zurück, da es diesem gefühlt immer gelinkt, etwas aus seinen Figuren zu machen. Über die langweilige Geschichte kann dieser jedoch leider auch nicht anspielen. Denn die 134 Minuten Laufzeit verkommen hier ungewollt zur Geduldsprobe. Ich kann daher leider wirklich niemanden den Film empfehlen und schon recht nicht im Kino. Dafür ist das Kinojahr 2022 einfach zu stark, um solch ein langweiliges Werk durchwinken zu lassen.
by Phillip Schwellenbach

Bilder © Walt Disney