American Sniper

American Sniper (2014), USA
Laufzeit: - FSK: 16 - Genre: Action / Drama / Biographie
Kinostart Deutschland: - Verleih: Warner Bros.

American Sniper Filmplakat -> zur Filmkritik

erhältlich auf 4K UHD, Blu-ray und DVD

Inhalt

U.S. Navy SEAL Chris Kyle hat bei seinem Einsatz im Irak eine einzige Aufgabe: seine Kameraden zu schützen. Seine überragende Treffsicherheit rettet auf dem Schlachtfeld unzähligen Soldaten das Leben, und als die Berichte seiner mutigen Taten die Runde machen, verdient er sich den Spitznamen „Legende“. Doch auch auf der Seite des Feindes wird sein Name bekannt: Als ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt wird, gerät er ins Visier der Aufständischen. Einen ganz anderen Kampf muss er an der Heimatfront bestehen: Wie soll er sich als Ehemann und Vater bewähren, wenn die halbe Welt zwischen ihm und seiner Familie liegt?
Trotz der Gefahr und der gravierenden Auswirkungen auf seine Lieben daheim bewährt sich Chris auf vier grauenhaften Einsätzen im Irak, wobei er persönlich für das SEAL-Motto einsteht, dass „kein Mann zurückgelassen wird“. Doch als er endlich zu seiner Frau Taya Renae Kyle (Sienna Miller) und zu seinen Kindern zurückkehrt, merkt Chris, dass es der Krieg ist, den er nicht hinter sich lassen kann.

Die Titelrolle übernimmt Bradley Cooper, der mit „Silver Linings“ und „American Hustle“ bereits zweimal für den Oscar® nominiert war. Weitere Hauptrollen spielen Sienna Miller (HBO-Film „The Girl“), Jake McDorman, Luke Grimes, Navid Negahban und Keir O’Donnell.
Der Oscar-preisgekrönte Filmemacher Clint Eastwood („Million Dollar Baby“, „Erbarmungslos“) inszeniert „American Sniper“ nach dem Drehbuch von Jason Hall und dem von Chris Kyle mit Scott McEwan geschriebenen Buch. Die Autobiografie erwies sich als Überraschungserfolg und hielt sich 18 Wochen auf der Bestsellerliste der New York Times – 13 davon auf dem ersten Platz.


Bradley Cooper, Sienna Miller und Luke Grimes | mehr Cast & Crew


DVD und Blu-ray | American Sniper

Blu-ray
American Sniper American Sniper
Blu-ray Start:
25.06.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 169 min.
DVD
American Sniper American Sniper
DVD Start:
25.06.2015
FSK: 16 - Laufzeit: 162 min.

Filmkritik American Sniper

Filmwertung: | 1/10


Als die Pressevorführung von Clint Eastwoods diesjährigem Oscar-Kandidaten „American Sniper“ mit einer in ihrem Radikalpatriotismus geradezu ekelhaften Amerika-Flaggen-Kompilation zu Ende ging, konnte ich kaum fassen, was ich in den letzten 132 Minuten auf der Leinwand gesehen hatte. Obgleich ich mit der öffentlichen Figur Clint Eastwood schon seit längerem meine Probleme hatte, konnte ich ihn doch stets als bedeutsamen Filmemacher anerkennen, der uns in der Vergangenheit schon mit dem ein oder anderen Meisterwerk („Erbarmungslos“) beschenkt hatte. Doch nach seinem neuesten (Mach-) Werk, muss man den überzeugten Republikaner auch retrospektiv mit kritischerem Blick betrachten und im Falle von „American Sniper“ ganz klar moralisch verurteilen.

Der Film, erzählt die „wahre“ Geschichte des amerikanische Kriegshelden Chris Kyle (Bradley Cooper), der in seiner Soldaten-Karriere im Irak mit 160 Tötungen an die Spitze des Kill-Highscores kletterte und so zu zweifelhaftem Ruhm gelangte. Doch der Krieg ist kein Kinderspiel: Von latenten Selbstzweifeln geplagt, seine Fau vermissend und bald mit einem Kopfgeld versehen, erlebt Chris Kyle im Irak die Hölle. Aber er lässt sich davon nicht unterkriegen und erschießt jeden Tag aufs neue zuverlässig die Feinde Amerikas. Schon bald wird er zur Legende.

Dass Chris Kyles Lebens- und Kriegsgeschichte genug Stoff für einen packenden Kinofilm liefert, steht definitiv außer Frage. Doch leider bemüht sich Eastwood zu keiner einzigen Filmsekunde um Objektivität oder einen kritischen Blick auf den Irak-Krieg und liefert insgesamt ein erschreckend zynisches und banal-rassistisches Stück amerikanischen Propaganda-Kinos ab, das jeden halbwegs aufgeklärten und moralisch intakten Zuschauer zornig machen müsste. Besonders irritierend ist die Darstellung der irakischen Bevölkerung geraten: Der Film suggeriert über seine gesamte Spielzeit, dass im Irak nur blutrünstige Monster oder intrigante Verräter leben – die Suggestionen gehen gar so weit, dass mit der Figur des „Schlächters“ ein Antagonist eingeführt wird, der die Taten Chris Kyles mittels banaler Gegner-Dämonisierung moralisch rechtfertigen und legitimieren soll. Und es ist in der Tat ungemein verführerisch! Wenn Eastwood minutenlang die Grausamkeit des Feindes zeigt, kann man als Zuschauer sehr leicht Position ergreifen und sich mit dem vermeintlichen Helden Kyle identifizieren. Diesen Effekt kann der Film durch seine unglaublich hohe technische Qualität zusätzlich verstärken, da er beispielsweise in Sachen Sound-Design zum Besten gehört, das in letzter Zeit in den Kinos zu sehen war – man zuckt bei jedem der zahlreichen Schüsse regelrecht auf dem Sitz zusammen. Selbiges gilt auch für die optische Ebene, die natürlich sehr oft mit subjektiven Einstellungen arbeitet, um Kyles „Dilemma“ für den Zuschauer erfahrbar zu machen. Ob gegnerische Soldaten oder sogar Kinder, stets befindet sich der Rezipient direkt hinter dem Scharfschützenfernrohr der Hauptfigur. Solchen Szenen kann man eine gewisse Intensität auch nicht absprechen und man bekommt einen ungefähren Eindruck davon, wie eine kritische Version des Filmes hätte aussehen können. Doch leider wird der Sinn des Krieges zu keiner einzigen Sekunde in Frage gestellt und Szenen wie die oben genannte, sollen nur die ganz individuellen Probleme des Protagonisten verdeutlichen. Es wirkt so, als hätte Eastwood krampfhaft nach einem Alibi gesucht, das seinem Film den Status eines Antikriegsfilmes sichern und die wahren Intentionen verschleiern soll. Dass Cyles moralisches Dilemma natürlich nur dazu dient, um zu unterstreichen, was für ein tapferer Soldat er ist und weniger zum Kritisieren des Irak-Krieges, dürfte selbst begeisterten „American Sniper“ - Fans wie Sarah Palin aufgefallen sein.

Fans des Genres sollten sich lieber noch einmal den Kurzfilm „Stolz der Nation“ aus Quentin Tarantinos grandioser Groteske „Inglourious Basterds“ anschauen. Die „American Sniper“ Oscar-Nominierung in der Königs-Kategorie und der enorme finanzielle Erfolg in Amerika sind im Übrigen der eigentliche Skandal...

Anmerkung zur Wertung:
Da der Film in meinen Augen rassistisch, propagandistisch und moralisch schlicht und einfach nicht zu tolerieren ist, werde ich trotz der hervorragenden technischen Qualität des Filmes nur 1 von 10 Punkten vergeben.

Fazit:
Einen solch plumpen Propagandastreifen hätte man selbst Clint Eastwood nicht zugetraut! Doch leider ist der Film jetzt nunmal da und wir Kritiker können wohl nichts weiter tun, als auf die gefährliche suggestive Macht des Streifens hinzuweisen und die Zuschauer zu einer kritischen Rezeption zu ermutigen. Kurz: Der Film ist in vielerlei Hinsicht unfassbar ekelhaft.
by Jonas Hoppe

Bilder © Warner Bros.