Filmwertung: |
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| 3/10 |
Es gibt diese Regisseure, die eine ganz eigene Handschrift haben und diese immer wieder zeigen. Ein solcher ist auch Michael Bay. Wenn man in seine Filme geht, weiß man ganz genau, was man bekommt und wird recht behalten. Es sind Filme zum Kopf abschalten, Spaß haben und wo einfach alles in die Luft gesprengt wird. Quasi "Kopf aus, Spaß an". Genau dies ist nun auch sein neuster Film. Im Kern geht es hier um Will. Er braucht dringend Geld, um eine wichtige Operation eines Familienmitglieds zu bezahlen. So freut er sich, als sein Bruder ihn zu einem Job anfragt. Er sagt zu. Doch sehr schnell bemerkt er, dass sich der Plan seines Bruders Danny - der eine kriminelle Vergangenheit hat - doch anders entwickelt. Die beiden wollten eigentlich "nur" Geld stehlen. Aber nun müssen sie damit fliehen und ihnen bleibt nur ein Krankenwagen und in dem befinden sich auch noch eine Geisel und ein Patient. Also all das, was nicht passieren durfte, ist eingetroffen, die Polizei ihnen dicht auf den Fersen und eines ist klar: weder sie noch ihre Verfolger werden abbremsen, bis das jeweilige Ziel erreicht wurde.
Yahya Abdul-Mateen II und Jake Gyllenhaal in Ambulance © Universal Pictures
Die erste Stärke ist, dass man bekommt, was man erwartet. Das muss nicht unbedingt jedem gefallen, aber es gibt genug Fans von Bays Art und die kommen hier auf ihre Kosten. Es gibt einige interessante Actionsequenzen, die Spaß machen und auch wenn die Grundidee an sich wirklich dünn ist, holt man doch genug heraus. Es kracht, knallt und scheppert ordentlich und es gibt immer wieder Momente, wo man gebannt auf die Leinwand oder den Bildschirm schaut. "Ambulance" gelingt es zusätzlich immer wieder, Wendungen einzubauen, die das Sehvergnügen bereichern. So denkt man zwar, man wisse wie das Werk endet, aber nicht an jedem Punkt wird man dabei recht behalten und das tut bei so einer Art von Film sehr gut. Es ist schön, dass er nach "6 Undergrounds" wieder die Kinoleinwand bespielen durfte, denn dort funktionieren seine Werke einfach am besten. Jake Gyllenhaal und Yahya Abdul-Mateen II sind im Mittelpunkt überzeugend, auch wenn sie tatsächlich von ihrer Geisel Eiza González getoppt werden. Sie stiehlt ihnen definitiv die Show und ist sehr überzeugend, auch wenn man da ganz klar merkt, dass Bay nicht die besten Frauenrollen schreiben kann. Wenn man aber dieses Wissen bei ihr einsetzt, ist sie für das noch vollkommen in Ordnung. Leider ist das Werk aber daneben viel zu lang gezogen und seine 137 Minuten fühlen sich schleppender an, als sie sich anhören. Man ist immer wieder dazu motiviert, auf seine Uhr zu schauen, weil gefühlt nichts passiert. Es hätte bei dieser kurzen Idee auch vollkommen ausgereicht, hätte man daraus einen 107 Minuten langen Film gemacht. Zudem sind die Kamerafahrten dieses Werkes wirklich nicht gut aus man hat sich hier mit den Drohnenaufnahmen auch keinen Gefallen getan. Es ist neben der Zeit auch unfassbar schwierig, von der Kamera her zu folgen. Sie steht nie still und erzeugt einige Aufnahmen, die man sich auch hätte sparen können. Es gab vor einigen Wochen einen Netflixstart namens "The Gray Man". Wer den gesehen hat, wird eine sehr ähnliche und vergleichbare Kamera auch schon dort gesehen haben. Bedeutet, wer es dort geliebt hat, kommt auf seine Kosten. Wer jedoch nicht, sei hiermit vorgewarnt. Man interessiert sich ebenso für keine der Figuren und das Werk ist auch komplett belanglos. Man verpasst nichts, wenn man es nicht gesehen hat.
Eiza Gonzále in Ambulance © Universal Pictures
Fazit: So bleibt dies ein zu lang geratener, an vielen Stellen wirklich langweiliger, von den Figuren her uninteressanter und vielleicht teilweise sogar nerviger Film. Bei ihm ist zwar die Action okay, aber rettet sie wirklich einen Namen, der abgesehen davon nichts kann und wo man bei ihr auch kaum etwas erkennt? Ich würde ehrlich sagen nein und so hatte ich von 137 Minuten bestimmt 100 Minuten pure Langeweile
by Peter Brauer
Bilder © Universal Pictures Intl.